Region und Stadt Burgdorf entdecken - Discovering Burgdorf's region and city

45 2. Staldenbrücke, Staldenkorrektur («Schnägg») Nun gilt es, ein paar Höhenmeter zu überwinden, um von der unteren in die obere Altstadt zu gelangen. Eine lange Treppe führt auf die Staldenbrücke, das erste Ziel. Von hier aus hat man einen Überblick über die zurückgelegte Strecke, den Stalden, welcher im Volksmund auch «Schnägg» (Schnecke) genannt wird. Vor dem Bau des Staldens führte die Strasse direkt, also ohne Schlaufe, in die Oberstadt. Doch die steile Strasse, bis ins 19. Jahrhundert «Spitalrain» genannt, war für die Fuhrwerke ein schier unüberwindliches Hindernis. Die Korrektur erfolgte in den Jahren 1829 bis 1834 unter der Leitung des kantonalen Oberingenieurs Johann Rudolf Gat- schet: Zur Überwindung des Höhenunterschiedes zwischen oberer und unterer Altstadt wurden eine Brücke und eine 400 Meter lange Strassenschleife gebaut. Die erste Brücke, ein klassizistisches Sandsteinbauwerk, wurde 1904 / 1905 durch einen Neubau aus Beton ersetzt, der zwecks Imitation der alten Brücke mit Jurakalkstein ver- kleidet wurde. Der «Stalden» ist eine der ältesten derartigen Anlagen und galt schon damals als Sehenswürdigkeit. Da- mit er ausgiebig besichtigt werden konnte, wurden in seiner Umgebung Promenadenwege eingerichtet, die bis heute er- halten sind. 3. Hohengasse Der Zugang zur oberen Altstadt (Oberstadt) führt durch die Hohengasse, wo sich heute noch die Folgen des Stalden- neubaus ablesen lassen: So befinden sich die Geschäfte auf der linken Strassenseite eigentlich in den Kellern der Häu- ser. Darüber sind die Lauben zu sehen, die bis ca. 1829 nur wenige Stufen über der Strasse gelegen hatten. 4. Stadthaus > Kirchbühl 2 Auf der rechten Seite liegt das Stadthaus, erbaut als Rat- haus und Restaurant um 1745. Auch hier lässt sich ablesen, wo anfänglich das Strassenniveau lag: Von der Hohengas- se führt eine Treppe hoch zu den Lauben. Während 1865 bei einem Stadtbrand viele Häuser den Flammen zum Opfer gefallen sind, überstand das Stadthaus das Unglück un- beschadet. Als Sitz der Stadtbibliothek (bis 1904) und der Lesegesellschaft (ab 1807) wurde das Haus zum Treffpunkt politisch engagierter Bürger. Hier entwarfen die Gebrüder Schnell die erste demokratische Verfassung des Kantons Bern. Als 1868 die Ratsstuben ins neu errichtete Schul- und Gemeindehaus und in die Burgerkanzlei verlegt wurden, ver- lor das Stadthaus seine politische Funktion und wurde fort- an allein als Gasthof betrieben. Lange Zeit galt es als das beste Haus am Platz. Der wirtschaftliche Niedergang gegen Ende des 20. Jahrhunderts liess diesen Ruf verblassen, und der Zustand des Gebäudes verschlechterte sich. Erst seit der Renovierung 1999 erstrahlt das Stadthaus als Hotel und Restaurant wieder in alter Pracht. Thefirst bridge, aclassicist sandstonestructure,was replaced by a new concrete structure in 1904 /1905, which was clad with Jura limestone to replicate the appearance of the old bridge. The ‘Stalden’ is one of the oldest structures of its kind and was already something of a tourist attraction in its day. Promenades that have been preserved to this day were laid out in its surroundings so visitors could come and admire the sight. 3. Hohengasse Access to the upper old town (Oberstadt) is through Hohen- gasse, where the consequences of rebuilding the Stalden can still be seen today. Indeed, the shops on the left-hand side of the street are in fact located in the basements of these houses. Above them are the arcades, which until about 1829 were situated just a few steps higher than the street. 4. Stadthaus > Kirchbühl 2 On the right-hand side is the Stadthaus, built as a town hall and restaurant around 1745. Here again, we can see where the street level once was: from Hohengasse there is a stair- way leading up to the arcades. While many houses fell victim to the flames in a town fire in 1865, the Stadthaus survived the blaze unscathed. As the seat of the municipal library (until 1904) and the reading society (from 1807), the building became a meeting place for politically active citizens. It was here that the Schnell brothers drafted the first democratic constitution of the canton of Bern. In 1868 the council cham- bers were moved to the newly built school and community centre and the ‘Burgerkanzlei’ (burgher chancellery), and so the Stadthaus lost its political function and was henceforth run merely as an inn. For a long time it was considered the best establishment on the square. Its reputation faded with the economic decline of the late 20th century, and the condi- tion of the building deteriorated. It is only since its renovation in 1999 that the Stadthaus has re-emerged restored to its former glory as a hotel and restaurant.

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