Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2025

INHALT IMPRESSUM: Das Burgdorfer StadtMAGAZIN erscheint dreimal jährlich | Herausgeber: Stadt Burgdorf, Kirchbühl 19, Postfach 1570, 3401 Burgdorf, Telefon: 034 429 91 11, stadt@burgdorf.ch, burgdorf.ch | Konzept und Gestaltung: YOUHEY Communication AG, Burgdorf | Redaktionsteam: Stefan Ghioldi, Stefan Berger, Dagmar Kopše, Hans Rudolf Kummer, Rudolf Holzer, Urs Lüthi, Andreas von Wartburg, Torfinn Rothenbühler, Peter Ruch (YOUHEY), Adrian Gebhard (YOUHEY) | Redaktionsleitung: Peter Ruch | Texte: Peter Ruch, Adrian Gebhard | Bilder: Adrian Gebhard, Peter Ruch, zvg | Titelseite: Museum Franz Gertsch (Schulreiseland Emmental, zvg) SONDERTEIL PRO BURGDORF: Text und Redaktion: Jonas Jakob, Markus Hofer | Bilder: Marco Meneghini (Marco Meneghini Fotografie) Druck: Haller+Jenzer AG, Burgdorf | Das StadtMAGAZIN wird klimaneutral auf 100%-Recycling-Papier gedruckt | Gesamtauflage: 24’800 Expl. Verteilgebiet: Burgdorf, Aefligen, Ersigen, Hasle bei Burgdorf, Heimiswil, Hindelbank, Kaltacker, Kirchberg, Lyssach, Oberburg, Rüdtligen-Alchenflüh, Rüegsauschachen, Rüti bei Lyssach, Utzenstorf, Wynigen. Überbauung Steinhof Ein Areal wird zum lebendigen Stadtteil 4 Burgdorf und seine Nachbarn Hasle. Eine Drehscheibe im Emmental 8 80 Jahre BWK Burgdorf Wandel in der Erwachsenenbildung 12 Pro Burgdorf Frühling in Burgdorf 14 Museum Franz Gertsch Die Entdeckung einer Kunstlandschaft 22 Verein CheckPunkt Erfolgsmodell am Rand der Gesellschaft 26 Schulreiseland Emmental Die Region als Klassenzimmer der Schweiz 28 Veranstaltungen / Hinweise / Tipps 31

Editorial Liebe Burgdorferinnen und Burgdorfer, liebe Leserinnen und Leser aus der Region Burgdorf wächst und verändert sich – und damit auch seine Quartiere. Gut sichtbar wird dies aktuell am Steinhof, wo eine neue Überbauung entsteht. Am ehemaligen Standort des verschobenen Bahnhofs entwickelt sich ein vielseitiger Stadtteil, der Geschichte und Zukunft spannend verknüpft. Die Umgestaltung dieses Areals macht deutlich, wie sich unsere Stadt weiterentwickeln soll, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Doch nicht nur in der Stadt selbst, auch in ihrer Umgebung ist viel in Bewegung. Unser Blick geht dieses Mal in die Nachbargemeinde Hasle, die als Verkehrsdrehscheibe im Emmental eine grosse Rolle spielt. Der zu den täglichen Stosszeiten enorm dichte Verkehr stellt die Gemeinde vor grosse Herausforderungen. Eine wirksame Verkehrssanierung würde Hasle nicht nur entlasten, sondern auch neue Möglichkeiten zur Gestaltung des Ortskerns eröffnen. Ein durchaus nachvollziehbares Anliegen. Einen festen Platz in unserer Stadt hat seit 80 Jahren die Berufliche Weiterbildung BWK. In Zeiten des Wandels bietet sie lernbegierigen Menschen neue Perspektiven – sei es durch Sprachkurse oder berufliche Qualifikation. Neue Perspektiven erhält auch der Verein CheckPunkt: Seine erstaunliche Geschichte veranschaulicht, wie gesellschaftliche Teilhabe und Selbstwirksamkeit gelingen können. Denn was als improvisierter Treffpunkt begann, ist heute eine weitgehend selbstverwaltete Institution von und für Menschen am Rand der Gesellschaft – bald mit einem neuen Zuhause. Erstaunlich auch, wie viel Kunst es im Emmental zu entdecken gibt: Das Museum Franz Gertsch widmet sich in seiner neuen Ausstellung den Kunstschätzen aus Emmentaler Gemeinden und gibt regionalen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne. Und mit dem Projekt Schulreiseland Emmental entstehen neue spannende Angebote für Schulklassen aus der ganzen Schweiz. Eine sympathische Einladung, unsere Region auf erlebnisreiche Weise kennenzulernen. Man darf gespannt sein, wie sich unser wunderbares Emmental als bevorzugtes Schulreiseland etablieren wird. Freuen Sie sich auf eine vielseitige Ausgabe vom StadtMAGAZIN. Man sieht sich! Herzlich, Stefan Berger Stadtpräsident

4 Wo bis vor ein paar Jahren der Bahnhof Steinhof stand, wird derzeit eine neue Überbauung gebaut. Möglich wurde dies, weil der Bahnhof um etwa 250 Meter Richtung Oberburg versetzt wurde und damit ein rund 8‘000 Quadratmeter grosses Areal neu genutzt werden konnte. Die neue Überbauung ist Teil einer umfassenden Transformation dieses äusserst geschichtsträchtigen Stücks Burgdorf. Schon vor ziemlich genau 125 Jahren gab es im Steinhof-Areal eine ausserordentliche und gross angelegte Bautätigkeit. Franz Schnell-Drees, Sohn des sehr vermögenden Franz Jakob Schnell und Teilhaber des erfolgreichen Schnell´schen Handelshauses, hatte sich in den Kopf gesetzt, eine top-moderne Brauerei zu bauen. Nicht wie die anderen bereits bestehenden Burgdorfer Bierbrauereien, sondern einen Grossbetrieb, angetrieben von zwei kräftigen Dampfmaschinen. Die Dampfbrauerei sollte sich auf die Herstellung und den Export des lichten Wiener Biers, welches an der Pariser Weltausstellung 1867 ausgezeichnet und hoch gelobt wurde, konzentrieren. Da der Familie Schnell nicht nur Häuser in der Oberstadt, sondern auch grosse Domänen an der äusseren Bernstrasse, im Hofgut und das Gebiet des Steinhof gehörten, wurde die Fabrik eben dort errichtet. Das Steinhofbier erfreute sich über die Landesgrenzen hinweg grosser Beliebtheit. Und bald produzierte man viel mehr, als ursprünglich vorgesehen war. Doch der junge Franz Schnell hatte sich, wie sich etwas später zeigen sollte, mit seiner Investition finanziell übernommen. Luxuriöser Lebensstil in der Villa Schnell Nur einen Steinwurf von seiner Brauerei entfernt, hatte sich Franz Schnell im Hofgut schon ein paar Jahre zuvor eine prächtige Villa mit einem weitläufigen englischen Park, Gärtnerhaus und später einer eigenen Reitschule für seine edlen Pferde bauen lassen. Hier zelebrierte er zusammen mit seiner aus gutem deutschen Hause stammenden Ehefrau Charlotte Drees den Lebensstil eines Mannes von Welt. Noch heute zeugt die hinter Mauern und Bäumen sichtgeschützte Villa von einstigem bourgeoisen Glanz. Hier traf sich die feine Burgdorfer Gesellschaft, lauschte Musikern und Dichtern und genoss den wirtschaftlichen Aufschwung jener Jahre. Doch die Geschichte des Franz Schnell nahm nach einigen Jahren des Erfolgs ein jähes Ende. Die Schuldenlast war erdrückend und er konnte die Brauerei nicht halten, auch wenn man ihm offenbar immer wieder nahegelegt hatte, dass er einen etwas sparsameren Lebensstil pflegen solle. Er starb 1888 und über seinen Überbauung Steinhof Ein Areal wird zum lebendig

5 Nachlass wurde der Konkurs verhängt. Bis heute geblieben sind die mächtigen Brautürme, die stattliche Villa samt Park und der Bahnhof. Denn auch der Bau der Bahnlinie über den Steinhof fällt in die Zeit des umtriebigen Franz Schnell. Haltestelle Steinhof Burgdorf war mit dem Hauptbahnhof schon seit 1857 ans Streckennetz Bern-Olten angeschlossen. Was jedoch noch fehlte, war die Anbindung an die Emmentalbahn gen Stadtteil nach Thun und Langnau. Das Bahnunternehmen plante die Emmentaler Strecke via Schützenhaus um den Schlossfelsen herum zum Burgdorfer Hauptbahnhof zu führen. Dann hätte es bei der Rütschelengasse eine Haltestelle geben sollen. Doch die Burgdorfer und allen voran Franz Schnell plädierten für eine Streckenführung über den Steinhof. Die Trassé-Frage wurde in Burgdorf kontrovers diskutiert und einige der betroffenen Grundbesitzer erhoben Einsprachen. Letztendlich erhielt Burgdorf die gewünschte Haltestelle Steinhof mit der heutigen Streckenführung, dem Friedhof entlang und um den Gsteighügel herum, zum Hauptbahnhof. All diese historischen Entwicklungen waren und sind bis heute die Grundlage für die weitere Ausgestaltung des Stadtteils um den Steinhof. Geschichte inspiriert die Zukunft Zeitgenössische Architektur- und Siedlungskonzepte lassen sich gerne von den historischen Gegebenheiten der Areale inspirieren. Sie werden nicht nur von den heutigen Anforderungen geprägt, sondern nehmen auch Bezug zur lokalen Geschichte. So geschieht dies auch bei der aktuellen Entwicklung des Steinhof-Areals. Sehr augenscheinlich wird dies bei der derzeit im Bau befindlichen Überbauung an der Bernstrasse. Die Ausgestaltung der vier Gebäude wiederspiegelt den ursprünglich Indust- «Die neue Siedlung am Steinhof ist Teil einer Vision. Wir betrachten das Areal als locker zusammenhängendes, urbanes Ensemble: Vom Bahnhof Steinhof über den Park und die neuen Wohnbauten bis hinauf zur Sonnhalde und dem Gsteig.» Stefan Berger, Stadtpräsident Haltestelle Steinhof 1899, rechts davon die Villa Schnell, die kurzzeitig als Park-Hotel genutzt wurde. Park-Hotel 1908, nach dem finanziellen Niedergang von Franz Schnell führte sein Schwiegersohn den Betrieb. ©bonainvest AG ©Kaspar Kunstverlag ©Alfred Wyss, Solothurn

6 riellen Charakter des Areals. Zudem berücksichtigt die Anordnung der Bauten und der Aussenräume die unmittelbare Nachbarschaft zum Bahnhof und der angrenzenden Villa Schnell mit ihrem grosszügigen Park. Eben dieser Park soll in naher Zukunft wieder für die Öffentlichkeit frei nutzbar werden und damit in Zusammenhang mit den Wohnbauten zu einem zentralen und attraktiven Aufenthaltsort für die Quartierbevölkerung werden. Um dies zu erreichen, wird auch der Strassenraum und der Zugang zum Park entsprechend umgestaltet.So soll er – wie zu Zeiten des Parkhotels – wieder von der Bahnhof-Seite her zugänglich sein. Über die Nutzung der Villa Schnell und des Parks laufen derzeit Verhandlungen mit dem Kanton Bern, der hier bis vor wenigen Jahren eine Aussenwohngruppe der Justizvollzugsanstalt Hindelbank einquartiert hatte. Nachhaltigkeit in der neuen Siedlung Q34 In der neuen Überbauung Q34 (das Q steht übrigens für Quartier und die Zahl 34 für die Burgdorfer Postleitzahl) entstehen 99 Wohnungen sowie Ladenflächen und Raum für Dienstleistungsbetriebe und Praxisräumlichkeiten. Der Wohnungsmix umfasst das gesamte Spektrum von 1.5- bis 5.5-Zimmerwohnungen und spricht damit sowohl Singles als auch Paare und Familien an. Die grossen Wohnungen sind so konzipiert, dass sie auch für allfällige Wohngemeinschaften geeignet sind. Der Ausbaustandard ist relativ hoch und praktisch alle Wohnungen verfügen über einen Balkon, eine Loggia oder eine Terrasse. Die Wohnungen sollen ab Ende 2025 bezugsbereit sein. Die Gebäude werden nach den heute gängigen Prinzipien der ökologischen Nachhaltigkeit gebaut und betrieben. So erfolgt die Wärmeversorgung durch den Anschluss an das Fernwärmenetz der Localnet AG. Dies bedeutet eine praktisch CO2-neutrale Heizung mit Wärme aus erneuerbaren, regionalen Brennstoffen. In diesem Zusammenhang werden derzeit auch die Fernwärmeleitungen im entsprechenden Abschnitt der Bernstrasse ausgebaut. Für die zumindest teilweise Versorgung mit Strom liefert die Photovoltaik-Anlage auf den Dächern einen massgeblichen Beitrag zum direkten Verbrauch von Sonnenergie vor Ort. Die Aussenbereiche sind gemäss den Prinzipien der Schwammstadt so gestaltet, dass Regenwasser gut versickern kann und ausreichend Bäume für ein angenehmes Klima und Schatten Die Überbauung Q34 bietet trotz ihrer Dichte viel Freifläche und Begegnungsraum. ©bonainvest AG

7 Park der Villa Schnell. Die Tage des Zauns sind gezählt. Vom Steinhof aus bequem mit Bahn, Bus und Velo. sorgen. Ein besonderer Pluspunkt punkto Nachhaltigkeit ergibt sich aus der unmittelbaren Nähe zu Bahn- und Busanschlüssen. Die Lage der Siedlung begünstigt dadurch einen Alltag ohne Auto insbesondere auch für Pendlerinnen und Pendler. Dennoch steht auf dem Areal eine Einstellhalle mit 83 Parkplätzen zur Verfügung. Mit Blick auf das Ganze Die Burgdorfer Stadtentwicklung hat zum Ziel, alle Arealentwicklungen in einen Gesamtzusammenhang zu setzen, der die Nachhaltigkeit, die Lebensqualität und die historische Identität unserer Stadt ins Zentrum rückt. Deshalb werden auch die Veränderungen rund um den Steinhof als strategisches Projekt gesehen und nicht einfach als Neubau einer isolierten Siedlung. Der Blick geht darüber hinaus und bezieht künftige Entwicklungen mit ein. Deshalb sollen nicht nur der Park und die Villa Schnell eine neue attraktive Bestimmung erhalten, sondern auch der Strassenraum an der Kreuzung von Zähringer- und Bernstrasse neu gestaltet werden. Der Strassenverkehr wird dort durch einen begrünten Mittelstreifen entschleunigt und wie eine verkehrsberuhigte Zone wirken, so dass sich die neue Siedlung besser mit der Oberstadt verbindet. Auch der geplante Ausbau des Altersheims Sonnhalde ist dabei bereits berücksichtigt: Die Stiftung Sonnhalde wird nämlich auf ihrem Bauland, das direkt an die Bernstrasse angrenzt, quasi vis-à-vis der neuen Steinhof-Siedlung, rund 50 hindernisfreie und bezahlbare Wohnungen für selbstbestimmtes Wohnen im Alter bauen. Damit wachsen das hügelige Gsteigquartier und das industriell-urbane Steinhof-Quartier praktisch zusammen. Um diese neue Verbindung zusätzlich ganz konkret erlebbar zu machen, wird vielleicht in naher Zukunft ein Spazierweg vom Schnell-Park bis zum «Alpenzeiger», jenem Aussichtspunkt mit Alpenpanorama auf dem Gsteig, geschaffen. Eine Fussverbindung, die vermutlich nach dem Bau des kantonalen Technikums auf dem Gsteig vor 130 Jahren schon einmal etabliert war. «Wir möchten einen beschaulichen Spazierweg, der die besondere Topografie unserer Stadt erlebbar macht. Dieser neue Fussweg soll die Altstadt über das Gsteig, den Steinhof und den Park auch mit den Freizeitanlagen im Lindenfeld und dem Spital locker verbinden», sagt Rudolf Holzer, Leiter Baudirektion. Dies ganz im Sinne der ganzheitlich angelegten Stadtentwicklung, welche die historisch begründete Identität und die topgrafische Besonderheit Burgdorfs unterstreichen will. Die Überbauung Q34 In Zusammenarbeit mit der Stadt Burgdorf realisieren die drei Grundeigentümer BLS Immobilien AG, bonainvest AG und die RN Selvam AG das Bauprojekt Q34. Das von der Arbeitsgemeinschaft «team k architekten | rollimarchini» stammende Konzept ging 2017 als Wettbewerbssieger hervor. Entstehen wird ein generationendurchmischtes Quartier für ein modernes und zentrales Wohnen in 88 Mietwohnungen und 11 Stockwerkeigentumswohnungen. www.q34.ch

8 Etwa auf Höhe Tschamerie und Phytomed, zwischen der Kantonsstrasse und der Emme, treffen sich die Gemeindegrenzen von Burgdorf und Hasle. Von dort aus breitet sich das Gemeindegebiet weit in die Emmentaler Hügel aus und umfasst die Gemeindeviertel Hasle, Biembach, Schafhausen und Goldbach. Nicht Ortskundige möchten meinen, dass Rüegsau auch dazu gehöre. Doch Hasle-Rüegsau gibt es eigentlich gar nicht. Es ist viel los, rund um den Bahnhof Hasle-Rüegsau. Die beiden Gemeinden Hasle und Rüegsau teilen sich diesen Knotenpunkt des Bahnverkehrs, wo die SBahn und früher die EBT entweder Richtung Langnau oder Thun weiterfährt. Auch die Strasse, die von Burgdorf her ins Emmental führt, teilt sich hier und zweigt über die Emmenbrücke Richtung Lueg und Huttwil oder Lützelflüh ab oder dann etwas später Richtung Thun beziehungsweise Langnau. So ist Hasle ein veritables Drehkreuz und verteilt viel Verkehr vom und ins Emmental. Doch die Gemeinde hat viele Gesichter und es ist längst nicht überall so hektisch wie rund um den Bahnhof. Die Landschaft steigt auf über 900 Meter über Meer an und auf den dünn besiedelten Höhen findet man sich inmitten des urtümlichen und beschaulichen Emmentals wie aus dem Bilderbuch. So erstaunt es nicht, dass gut 60 Prozent des Gemeindegebiets als Landwirtschaftsfläche genutzt werden und dass die Wirtschaftsstruktur dementsprechend stark von den landwirtschaftlichen Betrieben geprägt ist. Die Siedlungsfläche macht nur gerademal knapp 8 Prozent aus und resultiert hauptsächlich aus dem dichteren Ortsteil Hasle. Ein Dorf ohne Dorfkern «Unsere Gemeinde ist sehr vielfältig», betont Gemeindepräsident Raymond Weber. «Die verstreuten Gemeindeviertel machen es nicht einfach, so etwas wie ein gemeinsames Dorfleben mit einem attraktiven Dorfkern und eine gemeinsame Identität als Hasler zu schaffen.» Und tatsächlich müsste ein Ortszentrum wohl am ehesten genau dort zu liegen kommen, wo sich Hasle und Rüegsau treffen und wo sich heute aber täglich rund 18‘000 Fahrzeuge durchquetschen und nicht selten die Staus bis nach Burgdorf ihren Anfang nehmen. Hier, vor dem Bahnhof und dem Abzweiger über die Emme, hätte Raymond Weber viel lieber eine beruhigte Zone ohne Durchgangsverkehr, dafür mit offenem Raum für Begegnung und Detailhandel. Einen Dorfplatz, der Hasle mit dem Nachbarn Rüegsau ennet der Emme noch enger verbinden würde. Hier, wo sich Burgdorf und seine Nachbarn Hasle. Eine Drehscheibe im

9 seit der Eröffnung der Emmentalbahn 1881 so viele Wege kreuzen, könnten die beiden Dörfer ein gemeinsames Zentrum bilden. Doch so lange die ersehnte Umfahrung, welche die Dörfer massiv entlasten würde, nicht realisiert wird, ist an eine innovative Entwicklung des Bahnhofareals nicht zu denken. «Die ganze Region hofft weiter», sagt Raymond Weber. «Aber leider wurden schon in jüngster Vergangenheit unsere Erwartungen an den Kanton mehrheitlich ent- Emmental täuscht», ergänzt Karin Berger, Gemeindeschreiberin von Hasle. Gerade in Sachen Ortsraumplanung oder in wichtigen konkreten Bauprojekten sei die Zusammenarbeit mit den kantonalen Behörden eine eher mühsame und zähe Angelegenheit gewesen. «Für kleinere Gemeinden wie die unsere sind die bürokratischen Hürden oft hoch und die Reglementierungen des Kantons mit viel Aufwand verbunden. Wir würden unsere Ressourcen lieber für etwas mehr Innovation und Gestaltung einsetzen», sagt Karin Berger, die durch ihre Arbeit die Abläufe bestens kennt. Auch die Realisierung der Umfahrung, als Grundlage für eine zukunftsorientierte Entwicklung des Ortskerns, werde sich wohl noch einige Jahre hinauszögern. Man rechnet mit einem Entscheid frühestens im Jahr 2027. Angesichts der Tatsache, dass sich Hasle und viele weitere Gemeinden des mittleren Emmentals schon seit über 50 Jahren vehement für eine Verkehrssanierung einsetzen, ist die Ungeduld mehr als verständlich. Hasle und Rüegsau. Links und rechts der Emme Zwischen den beiden Gemeinden Hasle und Rüegsau besteht schon lange auf vielen Ebenen eine enge Zusammenarbeit. So betreibt man etwa eine gemeinBlick über den ursprünglichen Ortskern mit der Kirche in Richtung Rüegsauschachen. Die 1839 erbaute Holzbrücke überquerte die Emme ursprünglich gegenüber dem Bahnhof. Da der Übergang schon in den 1950er Jahren nicht mehr dem Verkehrsaufkommen genügte, wurde die Brücke abgebaut und 1958 flussabwärts wieder aufgebaut. Sie gilt mit fast 60 Meter Spannweite als die vermutlich längste Holzbogenbrücke Europas. © Edition Salus

10 same Finanzverwaltung, die Schülerinnen und Schüler besuchen ab der Sekundarstufe 1 das ausgebaute Oberstufenzentrum Rüegsauschachen, und die Feuerwehren von Hasle, Rüegsau und Lützelflüh haben sich vor einigen Jahren zur Feuerwehr Brandis zusammengetan. Daneben gibt es zahlreiche gemeindeübergreifende Vereine und Gruppierungen, die musizieren, Sport treiben und vieles mehr. Auch der Verkehrsverein agiert für Hasle-Rüegsau und nicht etwa nur für links oder rechts der Emme. Dazu kommt als grosse Gemeinsamkeit natürlich der erwähnte Bahnhof Hasle-Rüegsau und die gleichnamige Postfiliale. Diese soll allerdings nach dem Willen des Post-Konzerns in naher Zukunft geschlossen werden. Ein Abbau des «Service public», der im Ort gar nicht gut ankommt und entsprechend breiten Widerstand ausgelöst hat. Postfilialen gehören nun mal zu einem intakten Dorf. So oder so werden Hasle und Rüegsau gemeinsame Lösungen suchen. Und ab und zu wird sogar über eine Fusion, womöglich zu Dritt zusammen mit Lützelflüh, nachgedacht. In einem solchen Szenario würden die drei Dörfer als eine Gemeinde mit rund 11‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern bedeutend mehr Gewicht im Emmental erhalten. «Nüchtern betrachtet, spräche wohl wenig gegen eine Fusion. Aber es gibt halt auch keine wirklich zwingenden und lebenswichtigen Argumente dafür», sagt Raymond Weber. Die Idee tauche von Zeit zu Zeit auf, aber sei bis anhin immer wieder im Sand verlaufen. So auch vor gut zehn Jahren, als die Vision einer fusionierten Gemeinde Brandis im Raum stand und dann schliesslich doch gebodigt wurde. Offensichtlich bräuchte es handfestere Gründe, damit sich die drei Gemeinden wie die drei Feuerwehren, zusammen täten. Eine solche Transformation zu einem Subzentrum im mittleren Emmental zwischen Burgdorf und Langnau stehe derzeit jedenfalls nicht zuoberst auf der Agenda. Aber reizvoll und vor allem langfristig überlegenswert wäre es alleweil, ist Raymond Weber überzeugt. Schulraumplanung als Dauerbrenner Wie in vielen grossflächigen und in weiten Teilen ländlich geprägten Emmentaler Gemeinden, ist auch in Hasle die Planung von Schulraum eine fast ständige Aufgabe mit hoher Priorität. Immerhin geht es darum, den Kindern in den Talschaften und auf den Hängen den Schulbesuch mit zumutbaren Schulwegen zu ermöglichen und damit als Wohnort für Familien attraktiv zu bleiben. Das Schulhaus Schafhausen musste schon 2013 geschlossen werden. Das markante denk- «Unsere Baulandreserven sind nahezu ausgeschöpft. Das Wohnbauprojekt Klötzlimatte mit 60 bis 70 Wohnungen wird vorderhand die letzte grössere Überbauung in unserer Gemeinde sein.» Raymond Weber, Gemeindepräsident Heute gilt diese Stelle als regelmässig stark überlasteter Verkehrsknoten mit erhöhtem Unfallrisiko. Der «neuralgische» Verkehrsknoten vor 100 Jahren. Im Vordergrund die Bahnstation. Hinten die alte Holzbrücke. Karin Berger, Gemeindeschreiberin und Raymond Weber Gemeindepräsident

11 malgeschützte Gebäude dient heute als Kollektiv-Unterkunft für Asylsuchende. Die Kinder aus diesem Ortsteil besuchen seither die Schule Preisegg in Hasle und werden dafür mit Schulbussen gefahren. Auch das Schulhaus im Biembach musste angesichts rückläufiger Schülerzahlen seinen Betrieb vor einigen Jahren einstellen. Die Schülerinnen und Schüler aus dieser Gegend besuchen nun für die Primarstufe ebenfalls das 2019 ausgebaute Schulhaus Preisegg in Hasle. Derweil soll beim Schulhaus Goldbach im Dachgeschoss noch neuer Platz für Unterricht entstehen. Zwei zusätzliche Klassenzimmer sollen hier eingebaut werden, um die akute Platznot kurzfristig etwas zu lindern. Immerhin besuchen in Goldbach rund 70 Kinder die Klassen 1 bis 6 und deren 23 den Kindergarten. Ein umfassender Ausbau hingegen kommt für die Gemeinde nicht in Frage. Denn mittelfristig wird es mehr Schulraum im Schulhaus Preisegg, also im Ortsteil Hasle brauchen. «In unserer Gemeinde hatten wir mal vier Schulhäuser, verteilt auf die vier Ortsteile. Nun konzentriert sich immer mehr im Schulhaus Preisegg. «Wir wünschen uns einen attraktiven Dorfkern mit hoher Aufenthalts- und Begegnungsqualität. Das schafft Identifikation mit dem Wohnort und entspricht unserer Bedeutung als Subzentrum an der Emme. Daran wollen wir weiter arbeiten.» Raymond Weber, Gemeindepräsident Hier wird es schon in absehbarer Zukunft neue Lösungen brauchen», ist sich Raymond Weber sicher. Dies nicht zuletzt auch wegen der geplanten Wohnüberbauung Klötzlimatte, für die zur Zeit eine Überbauungsordnung erarbeitet wird. Hier rechnet man mit gegen 70 neuen Wohnungen, was auch ein dementsprechendes Bevölkerungswachstum mit sich bringen wird. Das Emmental muss zusammenstehen «Die Herausforderungen, wie sie sich in Hasle stellen, haben regionalen und strukturellen Charakter», sagt Raymond Weber. Umso wichtiger seien übergeordnete Gremien wie etwa die Regionalkonferenz Emmental, in der sich die 39 Gemeinden für die nachhaltige Entwicklung des Emmentals engagieren. Für die spezifische Lage von Hasle besonders wegweisend ist das Agglomerationsprogramm Burgdorf, in dem die Entwicklung von Verkehr und Siedlung rund um die Stadt als Zentrum vorangetrieben wird. In diesem weiter gefassten Rahmen entscheidet sich letztlich, welche Entwicklungsmöglichkeiten die Dörfer rund um Burgdorf für die Zukunft haben und wie sie ihre Identität als ländliche Emmentaler Gemeinden ausgestalten können. Der grosse Spielplatz an der Emme, gleich neben der alten Holzbrücke, ist beliebt bei Familien aus der ganzen Region. Abseits der Strasse und am Schachenwald gelegen, eignet er sich hervorragend als Ziel von Maibummel und Schulreisen.

12 Seit acht Jahrzehnten sind die Beruflichen Weiterbildungskurse (BWK) Burgdorf eine feste Grösse in der Erwachsenenbildung der Region. Was einst mit einer Handvoll Kursangebote für Berufstätige begann, hat sich heute zu einem vielseitigen Bildungsinstitut entwickelt, das auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Gesellschaft reagiert. Die Beruflichen Weiterbildungskurse (BWK) Burgdorf feiern ihr 80-jähriges Bestehen – eine Erfolgsgeschichte, die von stetiger Anpassung an gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen geprägt ist. Gegründet 1944 als Initiative von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, haben die BWK seither unzähligen Menschen geholfen, ihre beruflichen und sprachlichen Fähigkeiten zu erweitern. Die Bildungslandschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, und die BWK haben stets flexibel auf neue Herausforderungen reagiert. So hat sich die Nachfrage nach traditionellen Berufsbildungskursen stark verringert, während insbesondere Deutsch einen enormen Aufschwung erlebt hat – nicht zuletzt aufgrund der Fluchtbewegungen aus der Ukraine. Deutschkurse auf Rekordniveau Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine verzeichnen die BWK eine drastische Zunahme an Kurslektionen für Deutsch als Fremdsprache. Während deren Anzahl vor der Pandemie oft unter 1000 lag, explodierte die Nachfrage in den Folgejahren: 2022 waren es bereits 1666, 2023 stieg die Zahl auf 2805, und 2024 wurde mit 3278 Kurslektionen ein neuer Höchstwert erreicht. «Die BWK sind mittlerweile ein zentraler Pfeiler in der Sprachförderung und Integration», erklärt Adrian Friedli, Leiter der BWK. «Wir bieten Intensivkurse mit bis zu 12 Lektionen pro Woche an und haben unsere Kapazitäten massiv ausgebaut.» Besonders erfreulich: Zum ersten Mal seit langer Zeit konnten die BWK 2024 operativ knapp schwarze Zahlen schreiben – ein Zeichen, dass sich die Ausrichtung des Angebots bewährt. Die gesteigerte Nachfrage führte auch zur Notwendigkeit zusätzlicher Räumlichkeiten. Neben den regulären Schulungsräumen in der Zähringerstrasse 15 wurden zusätzliche Unterrichtsräume im Kirchgemeindehaus an der Lyssachstrasse angemietet, um der wachsenden Zahl an Teilnehmenden gerecht zu werden. Kaufmännische Kurse im Tief Während die Sprachkurse florieren, kämpfen klassische kaufmännische Kurse mit drastischen Rückgängen. «Der Rückgang ist schade, aber er entspricht dem allge80 Jahre BWK Burgdorf Wandel in der Erwachsenen

13 meinen Trend», bedauert Friedli. Auch Informatikkurse sind stark rückläufig, während die Einbürgerungskurse weiterhin stabil bleiben. Besonders bemerkenswert ist, dass die BWK im Auftrag der Gemeinden des Emmentals und Oberaargaus die Einbürgerungsteste durchführen – mit leicht steigenden Zahlen von 70 in den Vorjahren auf 90 Kandidaten im Jahr 2024. Die BWK sind dabei nicht nur ein Kursanbieter, sondern auch ein organisatorisches Netzwerk für Bildungsangebote. «Unsere Aufgabe besteht in der Organisation – wir sind ein Gefäss für Angebote von Referenten», so Friedli. Gerade in Zusammenarbeit mit Firmen wie Busland oder dem Spital Emmental gewinnen massgeschneiderte Bildungsangebote für Unternehmen an Bedeutung. Ein Beispiel dafür ist der «Deutsch im Bus»-Kurs für Buschauffeure, der praxisnah und zielgerichtet Sprachkompetenzen für den Berufsalltag vermittelt. Qualitätsstandards und Zukunftsperspektiven Trotz aller Veränderungen setzen die BWK weiterhin auf Qualität. Die Zertifizierung nach dem schweizweit anerkannten eduQua-Standard garantieren eine hohe Unterrichtsqualität. Auch die Professionalisierung der Organisation bleibt ein zentrales Thema. «Wir müssen uns nicht neu erfinden, aber offen bleiben für Chancen und Risiken», betont Friedli. Synergien, wie etwa im Bereich der Sekretariatsarbeit mit der Berufsfachschule, sind dabei ein wichtiger Hebel für Effizienzsteigerungen. Zukunft mit künstlicher Intelligenz Ein weiteres Zukunftsthema ist die Nutzung künstlicher Intelligenz in der Erwachsenenbildung. «Die KI wird grossen Einfluss auf das Bildungswesen haben», sagt Adrian Friedli. «Stellt sich die Frage, wie wir sie als kleine Organisation sinnvoll nutzen können.» Eine Möglichkeit könnten automatisierte Übersetzungstools sein, welche die sprachliche Integration in mehrsprachigen Kursen erleichtern. Neben klassischen Präsenzveranstaltungen gewinnen hybride Lernformate zunehmend an Bedeutung. Digitale Plattformen ermöglichen es, flexibel und ortsunabhängig zu lernen, während Live-Sitzungen weiterhin den persönlichen Austausch und die individuelle Betreuung sichern. Zudem könnten adaptive Lehrmaterialien, die sich dem Fortschritt der Lernenden anpassen, ein zukünftiges Element des BWK-Angebots sein. Doch all diese Neuerungen erfordern nicht nur technologische Anpassungen, sondern auch eine kontinuierliche Schulung der Lehrkräfte, um neue digitale Methoden sinnvoll und effizient einzusetzen. Von der Weiterbildung zur Berufsqualifikation Neben dem breiten Kursangebot bieten die BWK seit geraumer Zeit auch eine Praktikumsstelle für die betriebliche Ausbildung im kaufmännischen Bereich an. Die BWK haben sich somit auch als Partner für die berufliche Qualifikation und Ausbildung etabliert. Die BWK Burgdorf haben sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder neu erfunden – und sind dabei doch ihrer Grundidee treu geblieben: Bildung für alle zugänglich zu machen. Gerade in einer Zeit, in der Migration, Digitalisierung und neue Arbeitsmarktanforderungen den Weiterbildungssektor prägen, bleibt die BWK eine unverzichtbare Institution in der Region Burgdorf. Mit einem Rekordjahr 2024 im Rücken und einer flexiblen Ausrichtung auf zukünftige Herausforderungen blicken sie optimistisch in die Zukunft. www.bwk.ch nbildung

Die Seiten von 14 «Die heissi Bohne – die chauti Chugle» Die Spezerei «Die heissi Bohne – die chauti Chugle» an der Hohengasse 23 bereichert die Burgdorfer Altstadt seit dem Sommer 2024. In der Solennitätswoche öffnete das Geschäft erstmals seine Türen – und begeistert seither mit einem besonderen Genussangebot. Im Mittelpunkt steht die wohl beliebteste Bohne der Welt: die Kaffeebohne. Geschäftsinhaber Martin Egger, zweifacher Barista-Schweizermeister und ehemaliger Direktor der Berchtold Group mit dem Hotel Berchtold, der Bar B5 und der Wirtschaft zum Schützenhaus, verwöhnt seine Gäste mit frisch zubereitetem Kaffee – ein Fest für die Sinne. Neben verschiedenen Bohnenkaffees von «Der Kaffee» aus Rüedisbach sind auch hochwertige Kaffeemaschinen und Zubehör erhältlich. Doch nicht nur Kaffee-Liebhaberinnen und -Liebhaber kommen auf ihre Kosten: Die feinsten Glacés von Casa Nobile in Bätterkinden versprechen Genuss zum Dahinschmelzen – nicht nur an warmen Tagen. Ergänzt wird das Sortiment durch ausgewählte Geschenkartikel, darunter die beliebten Burgdorfer Socken mit der unverkennbaren Silhouette der Stadt, die sich als besonderer Verkaufsrenner erweisen. «Wir laden unsere Gäste zum Verweilen und Geniessen ein», versichert Martin Egger. Im Erdgeschoss bietet eine Sitzbank den perfekten Blick auf den Kronenplatz, während im Untergeschoss rund 20 Sitzplätze – darunter Erstklass-Sitze aus einem Zugabteil – für ein besonderes Ambiente sorgen. Selbstverständlich sind Gelati und Kaffee auch zum Mitnehmen erhältlich. dieheissibohne.ch Fit in den Frühling mit Pflanzenkraft! Lassen Sie sich beraten. Naturage Pastillen Löwenzahn 100g / CHF 9.50 Naturage Bio-Bitterwohl Tee 20 Beutel / CHF 6.50 Bahnhof Apotheke Zbinden AG Bahnhofstrasse 13, achillea.ch

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Die Seiten von 16 Tobias Sturm – Illustrationen und Grafik Tobias Sturm, Jahrgang 1971, hat sein Hobby zum Beruf und Haupterwerbszweig gemacht. In seinem Illustrations- und Grafikatelier an der Neumattstrasse 116 in Burgdorf führt er als freischaffender Illustrator Auftragsarbeiten der verschiedenster Art aus. «Bereits in meiner Kindheit habe ich mit dem Zeichnen begonnen. Ich war damals fasziniert von Comics und versuchte mich an ersten eigenen Projekten. Bis heute ist die Illustrationstätigkeit meine grosse Leidenschaft geblieben. Mit der Selbständigkeit ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen», hält er fest. Während früher Stift und Pinsel zu seinen Hauptwerkzeugen gehörten, arbeitet er heute vorwiegend digital am Computer. Sein Portfolio zeichnet sich durch eine grosse Bandbreite und Vielseitigkeit aus. Zu seinen Arbeiten gehören Wimmelbücher, Illustrationen zu Lehrmitteln, Bilder für Prospekte, Stadtpläne, Weihnachtskarten und vieles mehr. Auftraggeber sind Verlage, Vereine, Unternehmen, Schulen, Museen und weitere Organisationen. «Die Resonanz auf meine Arbeiten fällt sehr positiv aus. Es erreichen mich mittlerweile nicht nur Anfragen aus der Region, sondern aus der ganzen Schweiz. Ich freue mich auf jeden Auftrag und jede neue Aufgabe», erklärt Tobias Sturm. «Dabei verläuft der Weg von der Aufgabenstellung bis hin zum fertigen Resultat selten gradlinig. Genau dieser Prozess ist aber immer wieder reizvoll. Mir ist es ein Anliegen, dass meine Illustrationen Geschichten erzählen und somit spannend anzusehen sind. Auch versuche ich, wo immer möglich, Humor und Schalk einfliessen zu lassen.» tobiassturm.ch Schöne Sachen für die Küche, modern designt und fair produziert. Diverse bunte Gläser und Küchentücher. Preise individuell Claro Weltladen Metzgergasse 10, claro-burgdorf.ch Telefon- & Büroassistenz Wir sichern Ihre telefonische Erreichbarkeit und halten Ihr Büro in Schuss. Preise individuell Teleantwort GmbH Kornhausgasse 8, teleantwort.ch

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Die Seiten von 18 «die Blumenbinderei» Eine grosse Auswahl an frischen Schnittblumen, farbenprächtigen Sträussen und kunstvoll arrangierten Gestecken bietet «die Blumenbinderei» an der Bahnhofstrasse 6 in Burgdorf. Blumenliebhaberinnen und -liebhaber finden hier alles, was das Herz begehrt. Das umfangreiche Angebot lässt keine Wünsche offen. «Bei uns steht das klassische floristische Handwerk nach wie vor im Zentrum», betont Barbara Leuenberger, Inhaberin und europäisch diplomierte Meisterfloristin, die mit ihrer Familie in Rüegsbach lebt. Die 52-Jährige übernahm das Geschäft im August 2024 von Niklaus Hostettler, nachdem sie dort zuvor elf Jahre als Angestellte tätig war. «Unsere Grundphilosophie ist unverändert geblieben: Mit einer Vielfalt an Blumen, die nach Möglichkeit aus der Region bezogen werden, möchten wir unseren Kundinnen und Kunden Freude bereiten. Lediglich der Name wechselte – aus ‹Blumen Heubach› wurde ‹die Blumenbinderei›.» Für besondere Anlässe – ob Hochzeit oder Trauerfall – gestaltet das Team auf Anfrage gerne individuellen Blumenschmuck. Zudem bietet das Geschäft, das auch einen Lieferservice betreibt, eine schöne Auswahl an Zimmer-, Balkon- und Gartenpflanzen samt stilvollen Übertöpfen und Körben in verschiedenen Farben und Grössen. Ein kleines, aber feines Sortiment an Deko-Artikeln rundet das Angebot ab. «die Blumenbinderei» beschäftigt insgesamt sechs Festangestellte, darunter eine Auszubildende, sowie zwei Aushilfen. dieblumenbinderei.ch Shirt ¾ Arm von Emme Viskose / Elasthan CHF 59.90 Blazer von Circolo Baumwolle / Elasthan CHF 359.00 Hose von Mos Mosh Lyocell ab CHF 159.00 Vestita AG Bahnhofstrasse 26, vestita.ch Teekanne Herz Entdecke den Zauber dieser Teekanne «Herz». Sie ist nicht nur ein optisches Highlight, sondern auch ein praktisches Accessoire für alle Tee-Liebhaberinnen und -Liebhaber. CHF 34.00 Style and Home Hohengasse 4, styleandhome.ch

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Die Seiten von 20 Fly Inn Kennen Sie das Fly Inn an der Lyssachstrasse 13 in Burgdorf, wo sich einst die Stadtfiliale von Chrigu-Beck befand? Ein Besuch lohnt sich! Betriebsleiter und Küchenchef Thomas Fail verwöhnt seine Gäste mit hausgemachten Tapas – kleinen herzhaften Köstlichkeiten, die sich vor allem in Spanien, aber auch in anderen Ländern grosser Popularität erfreuen. Die Appetithäppchen werden in Schalen serviert, lassen sich problemlos teilen und eignen sich somit perfekt für den kulinarischen Genuss beim entspannten Zusammensein. Die Tapas-Variationen werden mit viel Kreativität und Fantasie zubereitet und wecken garantiert Sehnsucht nach dem nächsten Urlaub. Natürlich bietet das Fly Inn auch das passende Getränkeangebot an: unter anderem Burgdorfer Bier, erlesene Weine und Cocktails. Nicht nur Tapas-Liebhaberinnen und -Liebhaber kommen im Fly Inn auf ihre Kosten. Während der Woche werden den Gästen unterschiedliche Tagesmenüs in den Varianten «Classic» oder «Veggie» serviert. Selbstverständlich können auch feine «à-la-carte»-Gerichte bestellt werden. Ein Highlight ist die grosszügige Terrasse mit über 40 Plätzen – perfekt für warme Tage. Doch auch das Innere des Restaurants stellt einen Blickfang dar: Fly-Inn-Inhaber Markus Enck hat seine Leidenschaft für die Luftfahrt kreativ ins Design integriert. Modelle und Bilder von Flugzeugen, Helikoptern und einem Zeppelin verleihen dem Restaurant eine ganz besondere Atmosphäre. fly-inn.ch Mitohni – das Burgdorfer Alkoholfreie Eine Mischung aus malzigen und hopfenfruchtigen Komponenten: Das «Burgdorfer Mitohni» überzeugt MIT vollem Geschmack – OHNI Alkohol. Burgdorfer Gasthausbrauerei AG Kornhausgasse 16, burgdorferbier.ch E-MTB Trelago Adventure Das universelle E-Mountainbike ist das perfekte Fahrrad für Abenteuer auf und abseits der Strasse. Für Geschwindigkeiten bis 25 km / h ausgelegt. CHF 1'499.00 LANDI KoWy Schachenstrasse 39, Lyssach, landikowy.ch

21 Die Seiten von Der Hauslieferdienst der Stiftung intact: Schnell, nachhaltig, zuverlässig Wir liefern Ihre Einkäufe innerhalb von zwei Stunden nach Hause und nehmen Altglas, PET und Altkleider mit – für einen nachhaltigen Beitrag, der zählt. Jahreskarte CHF 220.00 Stiftung Intact Bucherstrasse 6, wir-bringens.ch TOM FORD Brillenmode TOM FORD Brillen und Sonnenbrillen stehen für zeitlose Eleganz und Ästhetik mit hochwertigen Materialien und handwerklich exzellenter Ausarbeitung. Preise individuell Greisler AG, Brillen & Contactlinsen Schmiedengasse 3, greisler-ag.ch IDEAL OF SWEDEN – iPhone 16 Mirror Case Dein perfekter Begleiter, dieses metallische SpiegelCase mit reflektierender Oberfläche verleiht deinem Alltag einen aussergewöhnlichen Stil. CHF 44.95 Quickline Shop (Localnet) Bahnhofstrasse 65, quickline.localnet.ch Osterflädli Osterfladen gehören zum Osterfest wie der Schokoladenhase ins Osternest. Das Rezept ist aus den Gründerzeiten unseres Hauses. ab CHF 4.90 Confiserie-Tea-Room Widmer Kirchbühl 7 und Poststrasse 10, confiserie-widmer.ch

22 Das Museum Franz Gertsch widmet sich in einer neuen Ausstellung der kreativen Kraft des Emmentals. Es stellt Werke aus den Sammlungen der Gemeinden der Region vor. Malerei, Fotografie, Skulpturen und Installationen spiegeln die Schönheit, aber auch die Herausforderungen des ländlichen Raums wider. Mit Führungen, Lesungen und einer Exkursion wird das Kunst-Erlebnis in Burgdorf um spannende Perspektiven erweitert. Die Schönheit des Emmentals ist unbestritten. Die sanften Hügel, tiefgrünen Wälder und idyllischen Dörfer prägen das Bild unserer Region und sind fester Bestandteil deren Identität. Doch das Emmental ist weit mehr als nur Postkartenromantik – es ist auch ein Zentrum für kulturelle Glanzlichter und ein breites Kunstschaffen. Die Ausstellung «Vielfältiges Emmental. Kunst aus den Gemeinden der Regionalkonferenz» im Museum Franz Gertsch nimmt sich dieses reichen kulturellen Erbes an und präsentiert eine facettenreiche Auswahl an Werken, die die Region künstlerisch beleuchten. Hommage an das Emmental Die Idee für diese Ausstellung entstand bei einem Gespräch zwischen Museumsdirektor Arno Stein und Stadtpräsident Stefan Berger. Beide waren sich einig: Das Emmental ist eine Region voller kreativer Energie, doch viele ihrer Kunstschaffenden bleiben ausserhalb lokaler Kreise unbekannt. Zudem gibt es zahlreiche Emmentaler Gemeinden, welche im Besitz von spannenden Kunstwerken sind. Hier setzt das Museum Franz Gertsch an und bringt diese Arbeiten sowie die Künstlerinnen und Künstler ins Licht der Öffentlichkeit. Museum Franz Gertsch Die Entdeckung einer Kunst © Nachlass Hans Nussbaumer / Sammlung Gemeinde Rüegsau Ein Emmentaler Landschaftsgemälde ohne Titel von Hans Nussbaumer (1920-1985).

23 Mit rund 50 Exponaten spannt die Ausstellung einen weiten Bogen von namhaften und weniger bekannten Künstlern des 19. und 20. Jahrhunderts bis hin zur jüngeren und zeitgenössischen Kunst. Und sie umfasst eine breite Palette künstlerischer Ausdrucksformen – von klassischer Malerei, Aquarellen, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotos, Objekten, Skulptur bis hin zu Keramik. Viele Kunstwerke reflektieren auf ihre Weise die Eigenheiten des Emmentals, sei es in direkten Landschaftsbezügen oder durch eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. Die Künstlerinnen und Künstler erfassen in ihren Werken sowohl die Idylle als auch die Herausforderungen des ländlichen Lebens, wodurch ein vielschichtiges Bild der Region entsteht. Fotografierte und gemalte Landschaften Den Auftakt der Ausstellung bilden atmosphärische Fotografien Emmentaler Landschaften von Ernst Purtschert aus dessen Multivisionsprojekt «Die Emme… ein zorniger Fluss… ohne Quelle!». Gemalte Landschaftsansichten aus dem Emmental, tlandschaft der Gegend um Niederbipp und dem Entlebuch von Ueli Dolder und Peter Merz hängen im selben Raum. Danach geht es weiter zu Leihgaben aus verschiedenen Gemeinden und Werken aus der Kunstsammlung der Stadt Burgdorf, die rund 700 Objekte umfasst. Sie erhielt die ersten Werke in den 1930er- und 1940er-Jahren von ortsansässigen Firmen sowie Bürgerinnen und Bürgern geschenkt. Seit 1981 sammelt die Emmestadt systematisch Kunst und berücksichtigt dabei Künstlerinnen und Künstler aus Stadt und Region, aber auch solche aus der Schweiz, die in hiesigen Galerien ausgestellt oder einen mehrmonatigen Atelier-Aufenthalt in Burgdorf hatten. Chronologisch beginnt die Ausstellung mit Landschaften und je einem Selbstbildnis von Cuno Amiet (18681961) und Max Buri (1868-1915). Die Aussicht von der Lueg, eben noch in der Fotografie betrachtet, begegnet den Betrachtenden als Gemälde wieder. Im Laufe des weiteren Rundgangs trifft man auf Emmentaler Häuser von früher und heute. Darunter Werke von Hansueli Anliker, Margrit Stalder und Roland Kämpf. Unter anderem von Hans Gartmeier, Willi Meister und Hans Nussbaumer stammen fein gezeichnete bis grosszügig gemalte Landschaften. Ruth Steiner ist mit einer farbstarken Ansicht von Burgdorf vertreten. Abstraktere und kleinteilig angelegte Werke sind unter anderem von Hans Kohler (Art Brut) und Jürg Grünig ausgestellt. Eine kleine Werkgruppe kreist um die Justizvollzugsanstalt Schloss Thorberg – mit dokumentarischen Fotografien des Insassen Henri Georges Delacour und einer im Gefängnis geschaffenen Skulptur des rumänischen antikommunistischen Aktivisten Oliviu Beldeanu. Gezeigt wird auch die so genannte «Denkwand» aus dem ehemaligen Atelier des Burgdorfer Künstlers «Unser Ziel ist es, aus diesen unterschiedlichen Werken ein stimmiges Gesamtes zu schaffen und Zusammenhänge aufzuzeigen.» Anna Wesle, Kuratorin Museum Franz Gertsch Das Burgdorfer Panorama von Ruth Steiner (1931 - 2022) ist eines der grössten Exponate der Ausstellung «Vielfältiges Emmental. Kunst aus den Gemeinden der Regionalkonferenz» im Museum Franz Gertsch. © Nachlass Ruth Steiner / Kunstsammlung Stadt Burgdorf

24 Heinz Egger (Portrait im StadtMAGAZIN 01/2022), ein «Erinnerungsdepot» an das er seine Skizzen, Gedanken, Zeitungsausschnitte und weiteres Material heftete. Auch zeitgenössische Keramik darf nicht fehlen. Auf einem langen Sockel werden Werke von Rebecca Mäder, Sangwoo Kim, Aschi Rüfenacht und Erika Fankhauser Schürch gezeigt. Sichtbares und Unsichtbares Viele der ausgestellten Werke schöpfen ihre Inspiration aus der einzigartigen Landschaft des Emmentals. Dabei geht es nicht nur um das Sichtbare – die Hügel, Flüsse und alten Bauernhäuser – sondern auch um das Unsichtbare: die Traditionen, das Zusammenleben der Menschen und die fortschreitende Veränderung der Region. Einige Werke nehmen sich der ländlichen Arbeitswelt an, zeigen bäuerliche Szenen in neuer Interpretation oder thematisieren die Veränderungen durch technologische Entwicklungen. Andere wiederum setzen sich mit der historischen und gesellschaftlichen Bedeutung des Emmentals auseinander – sei es durch abstrakte Kompositionen oder figurative Darstellungen. Aussprüche der Beteiligten zu «ihrem» Emmental ziehen sich als Zitate durch die Ausstellung. Am Ende des Rundgangs haben auch die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, ihre Beziehung zum Emmental in Worte zu fassen und sich so interaktiv und emotional in die Ausstellung einzubringen. Nationale und internationale Ausrichtung Das Museum Franz Gertsch hat sich seit seiner Eröffnung im Jahr 2002 zu einer zentralen Institution in der schweizerischen Kunstlandschaft entwickelt. Neben Werken des Namensgebers präsentiert das Museum regelmässig Ausstellungen internationaler und nationaler Kunstschaffender und bietet damit ein abwechslungsreiches Programm für Kunstinteressierte aus der ganzen Schweiz und darüber hinaus. Mit der Ausstellung «Vielfältiges Emmental» rückt das Museum nun gezielt die Region und deren Kunstschaffen in den Fokus. «Unser Ziel ist es, nicht nur eine Plattform für internationale Kunst zu sein, sondern auch die künstlerische Vielfalt unserer eigenen Region zu zeigen», betont die Kuratorin Anna Wesle. Regionalkonferenz als Partnerin Ein wichtiger Partner des Museum Franz Gertsch bei dieser Ausstellung ist die Regionalkonferenz Emmental. Die Organisation setzt sich als Zusammenschluss von 39 Gemeinden des Emmentals für die nachhaltige Entwicklung der Region ein und fördert in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Tourismus die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit. Die Ausstellung ist das Ergebnis einer engen Kooperation zwischen dem «Im Vorfeld haben wir alle Beteiligten gefragt, was für sie das Emmental ausmacht. Die Aussagen lassen wir in die Ausstellung mit einfliessen.» Anna Wesle, Kuratorin Museum Franz Gertsch Die Denkwand aus dem ehemaligen Atelier des Burgdorfer Künstlers Heinz Egger befindet sich seit kurzem in der Kunstsammlung der Stadt Burgdorf. Die Fragmente aus Eggers Schaffen sind nun Teil der Ausstellung im Museum Franz Gertsch. © Heinz Egger / Foto: Caroline Komor / Kunstsammlung Stadt Burgdorf

25 Parallel zur Ausstellung hat das Museum Franz Gertsch ein vielfältiges Rahmenprogramm entwickelt, das Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit gibt, sich intensiver mit den ausgestellten Werken und deren Schöpferinnen und Schöpfern auseinanderzusetzen. Zum Auftakt findet am 2. April 2025 eine spezielle Einführung für Lehrpersonen statt. Diese Veranstaltung richtet sich an Pädagoginnen und Pädagogen, die mit ihren Klassen die Ausstellung besuchen möchten und dabei Anregungen zur Vermittlung der Kunstwerke erhalten. Ein besonderes Highlight ist die Kuratorinnenführung am 6. April 2025, bei der Anna Wesle und Catharina Vogel exklusive Einblicke in die Konzeption und Hintergründe der Ausstellung gewähren. Besucherinnen und Besucher erfahren aus erster Hand, welche Überlegungen in die Auswahl der Werke eingeflossen sind und welche Geschichten sich hinter den Kunstwerken verbergen. Am 4. Mai 2025 folgt eine Gesprächsführung mit den Kuratorinnen sowie mit Caroline Komor, Leiterin der Kunstsammlung der Stadt Burgdorf und Ulrich Zwahlen, Leiter des Museum Krauchthal. Hier erhalten Interessierte die Möglichkeit, von den LeihgeberInnen mehr über die ausgestellten Werke zu erfahren. Freunde des geschriebenen und gesprochenen Worts dürfen sich auf die Lesung von Matto Kämpf am 18. Mai 2025 freuen. Der durch seinen lakonischen, oft skurrilen und humorvollen Schreibstil bekannte Autor liest aus seinem neuen EmmentalRoman «Im Krachenschachen» und nimmt sein Publikum mit auf eine phantasievoll-verschrobene Reise durch die Region. Ein weiteres Highlight ist die musikalisch begleitete Lesung von Werner Eichenberger am 15. Juni 2025, der aus der fiktiven Autobiografie von Jeremias Gotthelf «Der Schreiber von Lützelflüh» liest. Begleitet wird die Lesung von Lorenz Mühlemann auf der Emmentaler Halszither, was für eine eindrückliche Atmosphäre sorgt. Den Abschluss des Rahmenprogramms bildet eine Tagesexkursion am 29. Juni 2025 zum Thema «Cuno Amiet und das Emmental». Dr. phil. Hans-Peter Keller, Kunstexperte bei Kornfeld Auktionen Bern, und Catharina Vogel, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museum Franz Gertsch, begleiten die Exkursion und beleuchten die Bedeutung des Emmentals für das künstlerische Schaffen von Cuno Amiet. Museum und der Regionalkonferenz, die zahlreiche Kunstschaffende und Kunstbestände aus den Emmentaler Gemeinden in das Projekt einbinden konnte. Durch diese erstmalige Zusammenarbeit gelingt es, die Kunst des Emmentals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und gleichzeitig den Kunstschaffenden eine professionelle Plattform zur Präsentation ihrer Werke zu bieten. Eine Hommage an die Region Die Ausstellung «Vielfältiges Emmental» ist weit mehr als nur eine Zusammenstellung von Kunstwerken – sie ist eine Hommage an eine Region voller kreativer Energie und kultureller Geschichte. Sie zeigt eindrucksvoll, dass das Emmental nicht nur geografisch reizvoll ist, sondern auch eine inspirierende Kunstlandschaft darstellt. Ob Malerei, Skulptur, Fotografie oder Objektkunst – die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen dürfte diese Ausstellung zu einem spannenden Erlebnis für alle Kunstinteressierten machen. Wer das Emmental kennt, wird überrascht sein, welche neuen Perspektiven sich eröffnen. Wer es noch nicht kennt, wird nach dem Besuch sicherlich Lust bekommen, die vielfältige Region mit eigenen Augen zu erkunden. Die Ausstellung ist ab 22. März bis 31. August im Museum Franz Gertsch in Burgdorf zu sehen. Weitere Informationen zu Begleitveranstaltungen und Workshops finden sich auf der Website des Museums. www.museum-franzgertsch.ch Begegnungen mit der Kunst – das Rahmenprogramm

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