Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2024

INHALT IMPRESSUM: Das Burgdorfer StadtMAGAZIN erscheint dreimal jährlich | Herausgeber: Stadt Burgdorf, Kirchbühl 19 , Postfach 1570, 3401 Burgdorf, Telefon: 034 429 91 11, stadt@burgdorf.ch, burgdorf.ch | Konzept und Gestaltung: YOUHEY Communication AG, Burgdorf | Redaktionsteam: Stefan Ghioldi, Stefan Berger, Dagmar Kopše, Hans Rudolf Kummer, Rudolf Holzer, Urs Lüthi, Andreas von Wartburg, Torfinn Rothenbühler, Peter Ruch (YOUHEY), Adrian Gebhard (YOUHEY) | Redaktionsleitung: Peter Ruch | Texte: Peter Ruch, Adrian Gebhard | Bilder: Adrian Gebhard, Peter Ruch, zvg | Titelseite: Kinder- und Jugendleitbild Burgdorf und Oberburg SONDERTEIL PRO BURGDORF: Text und Redaktion: Jonas Jakob, Markus Hofer | Bilder: Marco Meneghini (Marco Meneghini Fotografie) Druck: Haller+Jenzer AG, Burgdorf | Das StadtMAGAZIN wird klimaneutral auf 100%-Recycling-Papier gedruckt | Gesamtauflage: 24’800 Expl. Verteilgebiet: Burgdorf, Aefligen, Ersigen, Hasle bei Burgdorf, Heimiswil, Hindelbank, Kaltacker, Kirchberg, Lyssach, Oberburg, Rüdtligen-Alchenflüh, Rüegsauschachen, Rüti bei Lyssach, Utzenstorf, Wynigen. Überbauung Uferweg Neue Wohnsiedlung mit langer Geschichte 4 Burgdorf und seine Nachbarn Hindelbank. Das Dorf im Grünen 8 Kinder- und Jugendleitbild Grundstein für die nächsten Generationen 11 Pro Burgdorf Herbst in Burgdorf 14 Luciano Andreani & Markus Schrag Leben voller Zufälle und Gemeinsamkeiten 22 Gemeindewahlen 2024 Wenn die Demokratie ruft 26 Digitalisierte Burgdorfer Zeitungen Reise durch 174 Jahre Zeitungsgeschichte 28 Veranstaltungen / Hinweise / Tipps 31 Neue Öffnungszeiten der Stadtverwaltung ab 1. Januar 2025: Schalter Montag, Dienstag, Donnerstag: 9.00-12.00 Uhr / 14.00-17.00 Uhr Mittwoch: Vormittag geschlossen / 14.00-17.00 Uhr Freitag: 9.00-12.00 Uhr / Nachmittag geschlossen Telefonzentrale Montag, Dienstag, Donnerstag: 8.00-12.00 Uhr / 14.00-17.00 Uhr Mittwoch: Vormittag geschlossen / 14.00-17.00 Uhr Freitag: 8.00-12.00 Uhr / Nachmittag geschlossen Termine ausserhalb dieser Öffnungszeiten Es besteht unverändert die Möglichkeit zur Terminvereinbarung ausserhalb der Öffnungszeiten.

Editorial Liebe Burgdorferinnen und Burgdorfer, liebe Leserinnen und Leser aus der Region Auf den ersten Seiten des aktuellen Stadtmagazins werden Ihnen die lange Geschichte und die Besonderheiten der Wohnsiedlung am Uferweg nähergebracht. In diesem Projekt spiegeln sich fast schon sinnbildlich einige ganz wichtige Aspekte einer guten Stadtentwicklung, wie wir sie anstreben. Da geht es einerseits um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, was zur Förderung einer Bevölkerungsvielfalt beiträgt, und andererseits um die Nachhaltigkeit beim Bauen. Dies ist ein Anliegen, das auf unserem gemeinsamen Weg zur klimaneutralen Stadt ganz entscheidend ist. Beide Aspekte, die sozialen und die ökologischen, werden am Uferweg geradezu vorbildlich umgesetzt. Ein gutes Ende nach schier unendlich langer Entwicklungszeit. Spannend und überraschend finde ich auch den Beitrag über unseren Nachbarn Hindelbank. Hand aufs Herz; was fällt Ihnen ein, wenn Sie den Namen Hindelbank hören ? Das berühmte Frauengefängnis auf dem Areal des Hindelbanker Schlosses ist aber bei weitem nicht das einzige, was den Ort ausmacht. Was das Dorf sonst noch so beschäftigt, lesen Sie im Beitrag ab Seite 8. Um zu wissen wo man hin will, ist es gut zu wissen woher man kommt. Diese Weisheit stammt nicht von mir. Doch ich bin überzeugt, dass historisches Bewusstsein gerade in turbulenten und unsicheren Zeiten hilft, Entwicklungen zu erkennen und eigene Meinungen zu schärfen. Das öffentlich zugängliche digitale Archiv von Schweizer Tageszeitungen ist dabei eine fantastische Inspiration. Lesen Sie doch mal nach, was die Burgdorferinnen und Burgdorfer vor 100 Jahren beschäftigt hat. Das in diesem Heft vorgestellte Zeitungsarchiv ist ein schier unendlicher Fundus von Geschichte und Geschichten. Im Beitrag am Schluss dieses Stadtmagazins erfahren Sie zudem noch vieles über die Entwicklung der Burgdorfer Zeitungslandschaft. Nun wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre und viele frohe Stunden in den schon bald kommenden festlichen Zeiten. Man sieht sich! Herzlich, Stefan Berger Stadtpräsident

4 Es hat lange gedauert, bis die Bauarbeiten endlich starten konnten. Ganze 17 Jahre sind verstrichen, seit die Stiftung Previs Vorsorge als Grundeigentümerin für die Siedlung am Uferweg ein Ersatzneubauprojekt startete. Nach viel Kritik aus der Bevölkerung wurde das Projekt komplett überarbeitet und schliesslich in der heutigen Form 2023 bewilligt. Nun sind die Arbeiten in vollem Gange und ab Frühling 2026 sollen die ersten Wohnungen bezugsbereit sein. Die Wohnsiedlung am Uferweg war schon immer etwas Besonderes. Ihre ursprüngliche Entstehung fiel in eine ausgesprochen bewegte und aufregende Zeit: Die 1950er Jahre. Das Jahrzehnt war geprägt von Wirtschaftswachstum, das die massive Einwanderung ausländischer Arbeitskräfte zur Folge hatte, sowie von allgemein steigenden Geburtenraten. Die Bevölkerung wuchs rasch und die Wohnungsnot war akut. Vor allem die Nachfrage nach günstigem Wohnraum konnte in Burgdorf nicht gedeckt werden. So wurden zwischen 1950 und 1954 in Burgdorf über 480 neue Wohnungen gebaut und so mancher Burgdorfer beklagte sich bereits, «weil man kaum eine Gasse oder Strasse betreten könne, in der nicht eine Baustelle zu finden wäre». Es wurden zahlreiche Baugenossenschaften gegründet mit dem Ziel, moderne, hygienisch einwandfreie und günstig zu mietende Wohnungen zu erstellen. Gleichzeitig wurde intensiv an einer modernen Bauordnung und einer etwas vorausschauenderen Zonen- und Verkehrsplanung gearbeitet. Denn eine wirklich durchdachte und strategisch fundierte Siedlungsentwicklung gab es damals nicht. In diesem Bauboom entstanden Reihenhäuser und Miethausblöcke im ehemaligen Schafroth-Areal, in der Neumatt, an der Weissensteinstrasse, in der Ey, am Meisenweg und eben auch die damals so genannte «Schachensiedlung» am heutigen Uferweg. Dort sollten insgesamt 134 Wohnungen in acht Wohnblöcken entstehen. Die erste Wohnblocksiedlung ennet der Emme Die Schachensiedlung war – lange vor dem Gyrischachen – die erste grössere Überbauung nördlich der Emme. Die dazu gebaute «elegante» Brücke über die Emme – der heutige Typonsteg – verband den Schachen mit dem bestehenden Stadtgebiet. Diese Lage an den Ufern der Emme wurde schon damals als naturnah, fern von Lärm und Verkehr und als geradezu paradiesisch angepriesen. Auch sonst sparte man bei der damaligen Beschreibung der Siedlung am Uferweg nicht mit Superlativen: Im Burgdorfer Tagblatt Überbauung Uferweg Neue Wohnsiedlung mit lan

5 vom 30. Oktober 1956 waren der neuen Wohnsiedlung zwei Seiten gewidmet, welche die vielen Vorzüge aufführen: Wohnungen mit moderner Ausstattung, viel Spielfläche zwischen den Wohnblöcken und die wunderbare Lage an der Emme. Und das alles zu günstigen Mietpreisen. 2-Zimmerwohnungen gab‘s für Fr. 99.–, 3-Zimmer für 119.– und 4-Zimmerwohnungen für Fr. 139.– pro Monat. Diese Preise galten als günstig und beanspruchten in etwa 20 % des Haushaltsbudgets einer durchschnittlichen Arbeiterfamilie. Die absoluten Zahlen haben sich natürlich bis heute stark verändert. Der Ruf nach nger Geschichte günstigem Wohnraum, um eine gute Bevölkerungsvielfalt zu ermöglichen ist jedoch geblieben und jüngst wieder lauter geworden. Das Neubau-Projekt am Uferweg Wohnungsknappheit und bezahlbarer Wohnraum, sind insbesondere in den grossen urbanen Zentren, drängende Themen. Dennoch ist die heutige Siedlungsentwicklung in Burgdorf nicht mehr von derart rasantem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum wie in den 1950er Jahren getrieben. Die Herausforderungen und Anforderungen an Wohnraum sind derweil vielschichtiger geworden. Sie reichen von Wirtschaftlichkeit über ökologische Nachhaltigkeit bis zu den sozialen Aspekten eines vielfältigen Quartierlebens. All diese Faktoren wurden auch im Neubau-Projekt Uferweg berücksichtigt, was letztendlich auch zum Erfolg führte. «Auf der Basis eines umfassenden Nachhaltigkeitskonzeptes, bei dem grosses Gewicht auf die sozialen Aspekte gelegt wurde, führten wir zusammen mit der Stadt einen breit aufgestellten Mitwirkungsprozess durch», erläutert Christoph Stäger, Leiter Portfolio Management Immobilien bei der Previs Vorsorge. Dabei wurden Bewohnerschaft, Nachbarn, das Gyri-Quartier und weitere Kreise aus Umwelt, Politik und Wirtschaft einbezogen. Auf dieser Basis entstand dann auch die heutige Ausgestaltung mit drei unterschiedlichen Baukörpern, den vielen Grünflächen und den sich bietenden Durchblicken. Alles in allem fügt sich die Siedlung nun sehr viel harmonischer in die bestehende Quartierstruktur mit dem Gyrischachen und in die Landschaft ein, als der ursprünglich vorgesehene Bau eines einzigen grossen Wohnblocks, der als «trennend» empfunden wurde. «Rückblickend können wir sagen, dass sich der Aufwand gelohnt hat; das neue Projekt stösst auf eine breite Unterstützung und Akzeptanz», stellt Christoph Stäger fest. «Wir können die Bestrebungen nach günstigem Wohnraum nachvollziehen, müssen jedoch als Pensionskasse auch sicherstellen, dass dies nicht zu einer schlechteren Rentabilität der uns anvertrauten Vorsorgevermögen führt.» Christoph Stäger, Previs Vorsorge Uferweg 1956, ©Photo Geissbühler, Burgdorf ©Previs Vorsorge / Nightnurse Images

6 Die neue Siedlung biete nicht nur eine ausserordentlich attraktive Lage, sondern auch qualitätsvolle und erschwingliche Neubauwohnungen mit einem vielfältigen Wohnungsmix. Die Mieten sind im Vergleich zu anderen Neubauten in Burgdorf um ca. 15 % günstiger, und 26 Wohnungen werden zusätzlich in einem besonders preisgünstigen Segment angeboten. Der ausgewogene Mix schafft somit gute Voraussetzungen für ein lebendiges, vielfältiges Quartier. Standards für nachhaltiges Bauen Als Grundlage für die Realisierung einer grossen Überbauung wie der Siedlung am Uferweg schreibt das Baureglement der Stadt Burgdorf auch die Erarbeitung eines ökologischen Gesamtkonzepts inklusive Energiekonzept vor. Darin muss unter anderem aufgezeigt werden, mit welchen Mitteln bzw. Energieträgern der Wärmebedarf gedeckt werden soll oder auch, mit welchen Massnahmen Anreize für den Verzicht auf motorisierten Individualverkehr zu Gunsten von Velo und öffentlichem Verkehr geschaffen werden. Dies beispielsweise indem ausreichend diebstahlsichere und gedeckte Veloabstellplätze nahe bei den Hauseingängen zur Verfügung stehen oder indem Lastenfahrräder für Besorgungen gemietet werden können. Ein weiterer Aspekt nachhaltiger Mobilität ist die Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr. Die BusHaltestellen müssen zu Fuss bequem und hindernisfrei erreichbar sein. «Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil der Stiftungsstrategie der Previs. Folglich entwickeln und bewirtschaften wir auch unser Immobilienportfolio nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit und setzen dabei auf bewährte Standards, wie jenen für Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS)», sagt Christoph Stäger. Im Projekt Uferweg wurde dies in Abhängigkeit von den Klimastrategie-Zielen der Stadt weitestgehend umgesetzt. Insbesondere bei der für eine CO2-neutrale Zukunft so wichtigen Wärmeerzeugung konnte aufgrund der Lage des Quartiers eine geradezu ideale Lösung gefunden werden. Wärmeerzeugung mit Grundwasser- Wärmepumpen Pumpversuche haben ergeben, dass auf einer angrenzenden Parzelle ausserhalb des Bauareals gute Voraussetzungen für den Betrieb von Grundwasserpumpen zur Wärmeversorgung der gesamten Wohnsiedlung bestehen. Diese Systeme zeichnen sich durch einen verhältnismässig kleinen Energieverbrauch aus. Zwei solche Wärmepumpen speisen dann quasi ein kleines Nahwärmenetz, mit dem die Wohnungen in allen drei Gebäuden mit Wärme versorgt werden. Verdichtet und offen. Die Uferweg Siedlung bietet viele Durchblicke, Freifläche und Begegnungsraum ©Previs Vorsorge / Nightnurse Images

7 Bau des Regenbeckens auf dem Uferweg Areal Besonders interessant ist diese Art der Wärmeversorgung in Kombination mit der eigenen PhotovoltaikAnlage auf den Dächern. Der hier erzeugte Solarstrom wird aber nicht nur für den Betrieb der Wärmepumpen eingesetzt, sondern wird auch den Mieterinnen und Mietern für ihren Bedarf an Elektrizität angeboten. So wird der direkte Eigenverbrauch des selbst produzierten Stroms optimiert, was nach wie vor die effizienteste Nutzung der Solaranlagen ist. Umsetzung des Prinzips Schwammstadt Für Neubauten besteht in Burgdorf grundsätzlich die Pflicht, dass die Versickerung von Regenwasser von den Dächern und sonstigen Flächen ins Erdreich gewährleistet ist. Das Regenwasser soll nicht in die Kanalisation abgeführt werden, sondern auf dem Areal versickern können. Diese Auflage spielt bei der Planung einer Siedlung wie dem Uferweg eine grosse Rolle und hat Einfluss auf die Ausgestaltung von Dachflächen, Umgebung oder auch die Dimensionierung von unterirdischen Einstellhallen, über denen natürlich keine Versickerung stattfinden kann. «Die Überbauung Uferweg schafft die Versickerung zu 100 %», attestiert HansJörg Riesen, der als Leiter Tiefbau der Baudirektion für diese Aspekte zuständig ist. «Von den begrünten Dachflächen wird das Regenwasser gesammelt und verzögert in mehrere dezentrale Versickerungsanlagen geführt», ergänzt er. Und auch für die Umgebungsgestaltung werden möglichst viele durchlässige Beläge verwendet, damit das anfallende Regenwasser vollständig ins Erdreich versickern kann. All dies sind Massnahmen, die unter der Erwartung von extremen Starkregenereignissen infolge des Klimawandels getroffen werden müssen. Regenwasser-Rückhaltebecken der Stadt Extreme Wetterereignisse mit Starkregen, wie sie als Folge der Klimaerwärmung vermehrt zu erwarten sind, bringen die Abwassersysteme von Städten ans Limit. Die Massen an Regenwasser füllen die Abwasserleitungen so sehr auf, dass das Wasser durch die Kanalisation in die tiefer gelegenen Keller und auf die Strassen zurückdrückt. Um dies zu verhindern besteht auch in Burgdorf ein sogenannter genereller Entwässerungsplan. Er bildet die Grundlage für die nachhaltige Handhabung von Regen- und Schmutzwasser auf Gemeindegebiet. Denn eine Ableitung von plötzlich anfallenden Wassermassen in die Emme entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen des Gewässerschutzes und muss deshalb vermieden werden. Ein wichtiges Element der Siedlungsentwässerung im Falle von Starkregen sind die unterirdischen Regenwasser-Rückhaltebecken der Stadt. Im Zuge der Bauarbeiten am Uferweg liess die Stadt nun ein viertes Becken bauen, das rund 400m3 Wasser zurückhalten kann, bevor es dosiert ins Abwassernetz Richtung Kläranlage in Aefligen geführt wird. Zusammen mit den teilweise noch grösseren Becken unter dem Viehmarktplatz, beim Einschlag und in der Buchmatt, sorgt es dafür, dass die Kanalisation auch bei extremen Niederschlägen nicht überlastet wird. Die Bauarbeiten am Rückhaltebecken samt Technik und Steuerung auf dem Uferweg Areal stehen bereits kurz vor dem Abschluss. Die Investorin: Previs Vorsorge Die Previs Immobilien sind Teil der Stiftung Previs Vorsorge mit Sitz in Bern. Die unabhängige Vorsorgeeinrichtung gehört mit 45’000 Versicherten und Rentner/-innen und einem Vorsorgekapital von rund 6.6 Mia. CHF zu den grossen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen der Schweiz. Die Previs Immobilien leisten einen bedeutenden Beitrag zur Rentensicherung. www.uferweg-burgdorf.ch

8 Mit rund 2‘800 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie einer Fläche von 9.8 km2 gehört Hindelbank zu den mittelgrossen Gemeinden des Emmentals. Der Ort ist mit Postauto, Bahn und Strasse bestens erschlossen und hat sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Wohngemeinde mit stetig gewachsener Bevölkerung entwickelt. Geografisch gesehen sind Hindelbank und Burgdorf erst seit kurzem direkte Nachbarn. Die gemeinsame Grenze entstand nämlich erst mit der «Eingemeindung» der kleinen Ortschaft Mötschwil, zu der auch der Weiler Schleumen gehört. Diese Fusion trat per 1. Januar 2021 ganz ohne kantonalen Druck und nach einstimmiger Zustimmung beider Gemeindeversammlungen in Kraft und schuf dann eben eine kurze Gemeindegrenze mit Burgdorf. Bei aller geografischen Nähe halten sich die direkten Berührungspunkte mit Burgdorf doch sehr in Grenzen. Eine enge Kooperation bezüglich der Gemeindeinformatik ist wohl die augenfälligste Zusammenarbeit, die es zwischen den beiden Gemeinden gibt. Ansonsten orientiert man sich in Hindelbank eher Richtung Krauchthal, Schönbühl und Bäriswil. So werden beispielsweise das Sozialwesen im regionalen Sozialdienst mit dem nahen Krauchthal und weiteren Gemeinden zusammen angeboten. Auch die Oberstufe der Volksschule wird gemeinsam mit Krauchthal angeführt. «Weite Teile der Bevölkerung orientieren sich bezüglich Arbeitsplatz, Freizeit oder Einkaufen nicht mehr so stark an Burgdorf. Vor allem, die jüngere Generation und die Zugezogenen richten ihre Aktivitäten eher Richtung Bern aus», sagt Daniel Wenger, der seit seiner Jugend hier lebt und seit 12 Jahren als Gemeinderatspräsident amtet. Früher sei das noch etwas anders gewesen. Da hätte man den Ausgang am Wochenende jeweils in Burgdorf verbracht. Die Grenzen des Wachstums Hindelbank war über Jahrhunderte ein von der Landwirtschaft geprägtes und eher unscheinbares Dorf. Die hervorragende Verkehrslage mit dem nahen Autobahnanschluss beBurgdorf und seine Nachbarn Hindelbank. Das Dorf im Gr «Wir haben über die Regionalkonferenz Emmental einen sehr guten, wertvollen und in vielen Themen konstruktiven Austausch mit Burgdorf und den anderen Emmentaler Gemeinden.» Daniel Wenger, Gemeinderatspräsident

9 scherte dem Dorf ein überdurchschnittliches Wachstum der Wohnbevölkerung mit entsprechender Schaffung von Wohnraum. Gleichzeitig wurden aber nur verhältnismässig wenig neue Arbeitsstätten auf Gemeindegebiet angesiedelt. Hindelbank ist kein Industriestandort und der grösste Teil der arbeitenden Wohnbevölkerung pendelt in den Raum Bern oder Burgdorf. «Nach der regen Bautätigkeit in den letzten Jahrzehnten, sind wir nun praktisch an der Grenze des rünen quantitativen Wachstums angelangt. Deshalb steht im Rahmen der aktuellen Ortsplanung ein weiterer Ausbau von Wohnraum bewusst nicht im Zentrum», führt Daniel Wenger aus. Doch der weitgehende Verzicht auf zusätzliche Einzonungen bedeute keineswegs einen Stillstand oder dass in Hindelbank keine weiteren Entwicklungen angestrebt würden. Es gibt zahlreiche ortsspezifische Herausforderungen, die angegangen werden. So steht beispielsweise der Umzug der Produktionsanlagen des Kies- und Betonwerks bevor. Das 1962 erstellte Werk in Hindelbank entspricht nicht mehr heutigen Anforderungen und muss ersetzt werden. Kommt dazu, dass der Abbauort in Mattstetten zu enorm vielen Lastwagentransporten durch das Dorf führt, was der Bevölkerung von Hindelbank einiges an Lärm, Staub und Verkehr beschert. Es könnte deshalb durchaus sein, dass auf dem heute genutzten Areal innerhalb der nächsten Jahre etwas ganz Neues entsteht. Dies würde wiederum Potenzial für gemischte Nutzung geben und auch die Verkehrssituation etwas entlasten. Denn der Verkehr durch das Dorf wird schon seit Jahren heiss diskutiert. Ortsdurchfahrt mit vielen Knacknüssen Die Kantonsstrasse zieht sich in vielen Kurven und mit etlichen Abzweigungen durch Hindelbank. Bei hohem Verkehrsaufkommen, insbesondere wenn es auf der Autobahn staut und die Autos eine Ausweichroute von und nach Bern suchen, wird die Hauptstrasse extrem belastet. Vor den neuralgischen Knotenpunkten steht Das Kieswerk ist einer der wenigen grösseren Betriebe in Hindelbank. Hier wird seit 1962 Kies und Beton produziert.

10 man im Stau und das ganze Dorf leidet unter der Blechlawine. «Die Sanierung der Ortsdurchfahrt ist bei uns schon lange ein grosses Thema. Es braucht dringend eine Verbesserung der Verkehrssicherheit zum Wohle unserer Bevölkerung», bestätigt Daniel Wenger. Leider seien die für die Umsetzung zuständigen kantonalen Behörden bei der Ausgestaltung des Projekts im Verzug. Geplant sei jedoch weiterhin, dass die neue Ortsdurchfahrt bis 2028 realisiert werde. Die Post, die Beizen und die Einkaufsläden Wie in vielen Dörfern in der Region, ist auch in Hindelbank die Erhaltung des Freizeit-, Gastronomie und Einkaufsangebots vor Ort eine grosse Herausforderung. Und weil die Mehrheit der Bevölkerung ausserhalb des Dorfs arbeitet, werden die Einkäufe eben auch oft dort getätigt. «Als Gemeinde können wir lediglich versuchen, für Läden oder Beizen gute Voraussetzungen zu schaffen», erklärt Daniel Wenger. Aber wenn beispielsweise die Poststelle geschlossen werde und sich kein geeigneter Partner für eine Filiale finden lasse, könne man als Gemeinde wenig ausrichten. Statt einer Filiale betreibt die Post nun in Hindelbank einen Hausservice. Dabei können Privat- und Geschäftskunden von Montag bis Freitag an der Haustüre Briefe verschicken, Pakete aufgeben, Briefmarken bestellen, Bargeld beziehen und sogar ihre Rechnungen bezahlen. Auch in Sachen Einkaufen hat sich in Hindelbank ein ähnliches Angebot erhalten, wie in vielen vergleichbaren Gemeinden. Volg, die Landi, Bäckerei und Metzgerei sowie einige Spezialitätengeschäfte sind hier und decken den alltäglichen Bedarf ab. Und mit der Krone, dem Bahnhöfli, dem Café Füürio gleich beim Gemeindehaus sowie der Traube in Schleumen ist noch für etwas kulinarische Vielfalt im Ort gesorgt. Der Ort mit dem Frauengefängnis Nationale Berühmtheit erlangte Hindelbank durch die einzige Justizvollzugsanstalt (JVA) für Frauen in der deutschsprachigen Schweiz. «Die JVA gehört ganz selbstverständlich zu unserem Dorf und das Verhältnis zu dieser nicht gerade alltäglichen Institution ist absolut entspannt», sagt Daniel Wenger. Eigentlich ist das ursprüngliche Gebäude, das heute die Verwaltung der JVA beherbergt, ein Schloss aus dem frühen 18. Jahrhundert. Bauen liess es von 1720 bis 1725 kein geringerer als Hieronymus von Erlach, der dazumal Berner Ratsmitglied und als Schultheiss zum Oberhaupt von Stadt und Republik Bern erkoren wurde. Für den Standort Hindelbank entschied er sich wohl wegen der Nähe zur Hauptstadt, in die er sich seines Amtes wegen fast täglich kutschieren lassen musste. Das Schloss diente der Patrizierfamilie von Erlach in der Folge über mehrere Generationen hinweg als standesgemässer Landsitz, der vor allem zur Sommerzeit bewohnt wurde. Mit dem Untergang des «ancien régime» und im Zuge der liberalen Bewegung Mitte des 19. Jahrhunderts schwanden die Macht und die finanziellen Mittel der alten Patrizierfamilien. Es war schliesslich Ludwig Robert von Erlach, der sein Schloss 1866 für 80‘000 Franken an den Staat Bern verkaufte. Dieser betrieb darin während 30 Jahren eine staatliche Armen- und Verpflegungsanstalt für Frauen. Diese Bezeichnung klingt indes menschlicher, als das Leben darin wohl war. Armut war damals ein Begriff, der durchaus auch eine nicht genehme Lebensweise beschreiben konnte. Quasi folgerichtig wurde die Institution in eine «Weiberarbeitsanstalt» umgewandelt, die für administrativ Internierte vorgesehen war. Ab 1911 wurde die Arbeitsanstalt mit einer Strafanstalt unter dem gleichen Dach ergänzt. Ab diesem Zeitpunkt wurden in Hindelbank nebst den administrativ «Versorgten» auch verurteilte Straftäterinnen untergebracht. Im Verlauf der letzten 60 Jahre entstanden viele Neubauten auf dem Areal: Wohn- und Arbeitsräume, Daniel Wenger, Gemeinderatspräsident

11 Blick in die Glätterei um 1928. Bild Archiv JVA Schloss und Areal der Justizvollzugsanstalt vergrösserte Zellen, ein Hochsicherheitstrakt und ein Zaun rund um das ganze Gelände. Heute bietet die JVA, deren Vollzug heilpädagogisch und auf Wiedereingliederung ausgerichtet ist, 107 Haftplätze. Mittlerweile ist eine schrittweise Gesamtsanierung des Frauengefängnisses geplant, welche nach 2027 beginnen soll. Ob dann das unter Kulturgüterschutz stehende Schloss für die Öffentlichkeit offen stehen wird, ist fraglich. Seine Nutzung als Verwaltungsgebäude soll nämlich bestehen bleiben. Das Natur-Paradies Hurstmoos Aber es gibt auf Hindelbanker Gemeindegebiet noch eine ganz andere Attraktion, die achtsamen Besucherinnen und Besuchern jederzeit offen steht: Das Biotop und Schutzgebiet «Hurstmoos», von den einheimischen einfach «Mösli» genannt, ist so bezaubernd, dass inmitten dieses Naturerlebnisses sogar Taufen und gut besuchte Gottesdienste abgehalten werden. Das wunderschöne Biotop und Flachmoor wurde einst vom ehemaligen Aquarienverein Burgdorf vor der drohenden Verlandung gerettet und in einen einzigartigen Lebensraum verwandelt. Nach fast 9‘000 Arbeitsstunden, die während sieben Jahren von Freiwilligen geleistet wurden, konnte die Anlage samt Blockhaus im Herbst 1972 eingeweiht werden. Heute kümmert sich der Hurstmoos-Verein als Nachfolger der Burgdorfer Aquarianer um die Anlage. Dies mit dem Ziel, die Liebe zur Natur, das Verständnis für die Artenvielfalt und naturschützerische Bestrebungen zu fördern. Ein Besuch im idyllischen Mösli bringt jedem und jeder die Natur ein Stück näher! Mit etwas Glück und Geduld entdeckt man dort sogar einen Eisvogel. Das Hurstmoos: Heimat für Fische, Libellen, Vögel, Wasserpflanzen… und Menschen, welche Natur pur geniessen möchten.

12 Mit einem neuen Leitbild legen Burgdorf und Oberburg die Basis für eine kinder- und jugendfreundliche Entwicklung. Thematisch decken die beiden Gemeinden neu alle wichtigen Lebensbereiche der jungen Generation ab und nehmen die Bedürfnisse der jungen Generation ernst, indem sie sie aktiv in Prozesse einbinden. Burgdorf und Oberburg setzen mit dem in diesem Jahr in Kraft getretenen neuen Kinder- und Jugendleitbild ein klares Zeichen für die junge Generation. Das 20-seitige Dokument ersetzt das bisherige aus dem Jahr 2002 und erweitert seinen Geltungsbereich: Aufgrund der ohnehin engen Zusammenarbeit der Gemeinden in verschiedenen kommunalen Aufgaben wird das Leitbild für Kinder und Jugendliche nun auf die Gemeinde Oberburg ausgeweitet. Dieser Schritt ist mehr als nur eine Formalität – es ist ein wichtiges Bekenntnis zur Jugendförderung, die sich den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft stellt. Warum ein neues Leitbild? In den über 20 Jahren seit der Einführung des letzten Kinder- und Jugendleitbilds der Stadt Burgdorf hat sich viel verändert. Neue gesellschaftliche, politische und gesetzliche Rahmenbedingungen sowie der Wandel in der Bevölkerung machten eine umfassende Überarbeitung notwendig. Zudem hatte Oberburg bisher kein eigenes Leitbild, was in Kombination mit der teilweise engen Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene den idealen Zeitpunkt für ein gemeinsames Dokument bot. Das Ziel ist klar: Kindern und Jugendlichen soll ein Umfeld geboten werden, in dem sie sich wohlfühlen, mitwirken und sich in ihrer Entwicklung entfalten können. Das Leitbild setzt also auf eine partizipative Ausrichtung, was bedeutet, dass die junge Generation aktiv in Entscheidungsprozesse innerhalb der Gemeinden eingebunden werden. So soll nicht nur ihre aktuelle Lebenssituation verbessert, sondern auch die Weichen für eine kinder- und jugendfreundliche Zukunft gestellt werden. Leitlinie mit sechs Aktionsbereichen Sechs Handlungsfelder verfolgen allesamt die vorweg genannten Ziele. Die zentrale Vision ist, dass die Kinder und Jugendlichen als wertvolle Teile der Gesellschaft angesehen werden. Dabei werden ihre Bedürfnisse und Rechte respektiert und ihre Mitwirkung gefördert. Im Detail umfassen die sechs Schwerpunkte folgende Bereiche: Würde und Respekt: Alle Kinder und Jugendlichen werden unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder anderen Merkmalen gleich behandelt. Sie sollen in ihrer Persönlichkeit gestärkt und in ihrer Entwicklung gefördert werden. Kinder- und Jugendleitbild Grundstein für die nächsten

13 Gesundheit und Schutz: Die körperliche und psychische Gesundheit der jungen Menschen wird geschützt und gefördert. Die Gemeinden stellen dafür sichere und ansprechende Umgebungen sowie geeignete Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung. Gemeinschaft und Zusammenleben: Kinder und Jugendliche sollen sich als Teil einer vielfältigen Gemeinschaft fühlen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Freundschaften, Hilfsbereitschaft und Toleranz werden gefördert, und bei Konflikten werden Lösungen gemeinsam erarbeitet. Quartiere und Lebensräume: Öffentliche Räume, Spielplätze und Gemeinschaftsflächen werden von Kindern und Jugendlichen aktiv mitgestaltet. Die Gemeinden fördern sichere und zugängliche Orte, in denen die junge Generation Verantwortung übernehmen kann. Bildung und Betreuung: Alle Kinder und Jugendlichen haben das Recht auf qualitativ hochwertige Bildung und Betreuung. Dies umfasst nicht nur die Schulbildung, sondern auch ein breites Angebot an Freizeitmöglichkeiten und Betreuungseinrichtungen, die die persönliche Entwicklung fördern. Mitwirkung und Mitbestimmung: Ein zentrales Anliegen des Leitbilds ist es, die Beteiligung der jungen Generation an politischen und sozialen Entscheidungsprozessen zu stärken. Kinder und Jugendliche sollen altersgerecht in Themen einbezogen werden, die sie direkt betreffen. Die Bedeutung für Burgdorf und Oberburg Besonders bemerkenswert ist, dass das Leitbild nicht nur für die jungen Menschen selbst wichtig ist, sondern für die Gemeinschaft als Ganzes. Wenn es den Kindern und Jugendlichen gut geht, so der Grundgedanke, profitieren auch die Erwachsenen davon. Das Leitbild dient als Orientierung für Politik und Verwaltung und soll sicherstellen, dass strategische Entscheidungen im Einklang mit den Bedürfnissen der nachfolgenden Generationen getroffen werden. Der Entstehungsprozess des Leitbilds war ebenfalls stark partizipativ. Neben den Gemeinderäten und verschiedenen lokalen Institutionen haben auch Schülerinnen und Schüler sowie eine Gymnasialklasse aktiv an der Erarbeitung mitgewirkt. Diese Einbindung zeigt, dass es hier nicht nur um theoretische Konzepte geht, sondern dass die jungen Menschen tatsächlich eine Stimme bekommen. Zukunftsorientierte Jugendpolitik Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Vielfalt prägen unseren Alltag und sind Teil der kommenden Herausforderungen. Das neue Kinder- und Jugendleitbild trägt diesen Entwicklungen Rechnung und setzt auf eine partizipative und zukunftsorientierte Jugendpolitik. Mit dem neuen Leitbild wurde ein wichtiger Grundstein gelegt, um die nächste Generation in ihrer Entwicklung zu unterstützen und gleichzeitig die gesellschaftliche Teilhabe der jungen Menschen zu fördern. Das klare Signal: Die Jugend muss mit den Folgen heutiger Entscheidungen leben - deshalb ist sie miteinzubinden. Somit ist das neue Leitbild mehr als nur ein Dokument. Es ist ein Versprechen an die junge Generation, dass ihre Anliegen gehört werden und dass Burgdorf und Oberburg Orte sind, an denen sie sich wohlfühlen und entfalten können. Generationen

Die Seiten von 14 Concept Hotel Landhaus Das Concept Hotel Landhaus an der Sägegasse 33 wurde im Mai 2024 neu eröffnet und wird vom Schulungs- und Arbeitszentrum (SAZ) in Burgdorf betrieben. Das zentral gelegene Dreisterne-Hotel stellt einen Meilenstein im Bereich der digitalen und inklusiven Hotellerie dar. Im denkmalgeschützten Gebäude mit zwölf Zimmern wird Tradition mit modernster Technologie kombiniert. Sie bieten den Gästen aus nah und fern viel Komfort und sind mit WLAN, Flachbildfernseher, Safe und bequemen Sitzecken ausgerüstet. Grosse schwarz-weiss Motive aus Franz Schnyders bekannten Gotthelf-Verfilmungen verleihen den Räumen einen typisch emmentalischen Charme. Die Buchung sowie das Ein- und Auschecken können bequem online abgewickelt werden. Der Zugang zum Hotel und den Zimmern erfolgt ebenfalls digital. Das Konzept des SAZ zielt auf die Schaffung geschützter Arbeitsplätze und bietet den motivierten Mitarbeitenden – unter Anleitung von professionellen Fachpersonen – Lernmöglichkeiten in den Bereichen Hotellerie, Liegenschaftsdienst, Wäscherei und Reinigung. Der Saal des Concept Hotels Landhaus eignet sich perfekt für Seminare, Tagungen und Firmenessen. Das Spektrum des Catering-Angebots des SAZ Burgdorf reicht von Kaffee und Gipfeli bis zum hochwertigen 5-Gang-Menü. «Unser Hotel zeichnet sich durch seine schöne Lage, seinen Charme und den sozialen Aspekt aus», erläutert Kathrin Zölch, Bereichsleiterin Hotellerie und Hauswirtschaft. www.concepthotel.ch Halskette Aquamarin, Perlen und Rotgold CHF 1450.00 Alain Aebi | Goldschmiedeatelier Schmiedengasse 15, goldschmied-aebi.ch Glüehwii, Bio Mit Glühweintee in der Hand bist Du im Winterzauberland. Zimt, Piment, Kardamom, Sternanis, Nelken CHF 4.30/20g 101g-Lebensmittel im Offenverkauf Hohengasse 8, 101g.ch

15 Die Seiten von Nutrexin Immun Power Kapseln Mit Naturkraft gesund durch den Winter. CHF 46.90, 120 Kapseln Reishi Vitalpilze Beim Kauf eines Vitalpilzproduktes erhalten Sie kostenlos die Broschüre «VITALPILZE – Naturheilkraft mit Tradition». CHF 42.90, 60 Kapseln Bahnhof Apotheke Zbinden AG Bahnhofstrasse 13, achillea.ch Give-aways & Geschenkkörbe Entdecken Sie exquisite Feinkost bei Lavanda! Jetzt Give-aways sichern und Ihren Gaumen oder die Liebsten verwöhnen. Preise individuell Lavanda Feinkost Blaser & Dugumovic Hunyadigasse 2, lavanda.ch 3er Sofa N701 von Ethnicraft Das Sofa besticht durch sein elegantes, bequemes und modulares Design. Es ist in verschiedenen Farben, Materialien und Grössen erhältlich. CHF 2'599.00 OX Hülle & Fülle Hohengasse 35, ox-huelle-fuelle.ch Wir bringen Ihr E-Bike in Schuss! Velo und E-Bike-Reparatur aller Marken bis 25 km/h. Occasion Velohandel Schachen 8, occasion-velohandel.ch

Die Seiten von 16 Dhara Yoga & More Das helle, moderne und einladende Yoga-Studio «Dhara Yoga & More» an der Sägegasse 18 in Burgdorf mit prächtigem Ausblick auf die Gysnau-Flüe zeichnet sich durch ein vielseitiges Kursangebot aus. Das Spektrum reicht von Yin Yoga, einem ruhigen und leisen Yoga-Stil, über Schwangerschafts- und Rückbildungs-Yoga bis zum Family Yoga, bei dem Gross und Klein auf spielerische Weise gemeinsam Zeit miteinander verbringen und der Hektik des Alltags entfliehen. «Bei uns sind alle herzlich willkommen – Anfängerinnen und Anfänger ebenso wie Fortgeschrittene», betonen die Inhaberinnen Annick Gnos und Nicole Loosman aus Burgdorf. Beide praktizieren seit vielen Jahren Yoga und gründeten vor zwei Jahren ihr eigenes Studio. Das Team besteht gegenwärtig aus sieben Yoga-Lehrerinnen, die alle in ihren Unterrichtstunden andere Akzente setzen. Mit einem Abonnement können sämtliche Kurse aus dem Angebot nach eigenen individuellen Vorlieben ausprobiert und besucht werden. «Yoga ist für mich eine Lebenseinstellung. Es geht darum, einen achtsamen Umgang mit sich selbst und der Umwelt zu finden. Es ist Balsam für Geist und Körper, dient der Entspannung und Erholung und trägt zu einem gesunden Lebensstil bei», erläutert Annick Gnos. Das Studio mit einer Fläche von knapp 70 m2 kann ausserhalb der Kurszeiten für einmalige oder regelmässige Veranstaltungen gemietet werden. www.dhara-yoga.ch Liegesessel Kontrapunkt Der Verwandlungskünstler von Prostoria. Ein eleganter minimalistischer Sessel, der sich in eine Chaiselongue verwandelt! Jetzt in unserer Ausstellung. ab CHF 2'590.00 Jäggi AG Burgdorf Lyssachstrasse 13, jaeggi-burgdorf.ch Tunique und Hose Annette Görtz: Die deutsche Designerin ist bekannt für klare Formen und gute Qualität. Ihre Kleider werden in Europa hergestellt. Preise individuell Linea Moda Am Kronenplatz, linea-moda.ch

17 Die Seiten von Wunderhübsche Kuscheldecken in lustigen, fantasievollen Puppen Machen Freude beim Spielen und sind zugleich praktisch! Aus hochwertigen kuscheligen Recyclinggarnen, atmungsaktiv und hautfreundlich. Preise individuell Körnerkissen Erhältlich in diversen herzerwärmenden Motiven, können im Ofen erwärmt und als angenehme, verspielte «Bettflasche» benutzt werden. Preise individuell Claro Weltladen Metzgergasse 10, claro-burgdorf.ch Micronährstoffe Resistenz Zur Steigerung der körpereigenen Abwehr bei Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten mit oder ohne Fieber. CHF 80.90 / 146g Pelargonium sidoides Tinktur Natürliche Alternative bei Atemwegserkrankungen mit antibakterieller, antiviraler und schleimlösender Wirkung. CHF 16.80 / 100ml Teemischung Immunsystem Belebt und gibt neue Kraft. Stärkt und kräftigt die körpereigene Abwehr gegen allgemeine Infektionskrankheiten. CHF 12.90 / 100g Apotheke Ryser AG Lyssachstrasse 17, apotheke-ryser.ch Funk Die Brille als Statement! Preise individuell Optik von Gunten AG Poststrasse 5, optik-vongunten.ch Fondue mit dem Burgdorfer Etwas Passend für einen gemütlichen Abend – Das Burgdorfer Bierfondue produziert in den Käsereien Koppigen und Aarwangen. CHF 15.95 / 545g (CHF 2.90 / 100g) Coop Sägegasse 14 und Bahnhofstrasse 7, coop.ch

Die Seiten von 18 Vestita Das traditionsreiche Modefachgeschäft Vestita an der Bahnhofstrasse 26 in Burgdorf ist die richtige Adresse für alle stilbewussten Damen und Herren. «Wir legen grössten Wert auf Qualität, setzen auf nachhaltige Labels und bieten unseren Kundinnen und Kunden eine erlesene Mode-Auswahl», betont Inhaberin Antonia Leuthold. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Roland, der im Hintergrund unterstützend mitwirkt, hat sie das Geschäft per Januar 2024 von Stefanie und Koni Kunz übernommen. Die Philosophie von Vestita ist gleich geblieben: «Unser Fachgeschäft steht für eine professionelle, massgeschneiderte und kompetente Beratung – diesen Anspruch stellen unsere langjährigen Mitarbeitenden sicher, die oftmals die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden bereits im Voraus erahnen. Nach Möglichkeit lassen wir individuelle Wünsche in Erfüllung gehen. Unser Ziel ist, dass der Besuch in unserem Geschäft zum Einkaufserlebnis wird. Wir beabsichtigen, künftig vermehrt auch ein jüngeres Kundensegment anzusprechen.» Wer auf der Suche nach bequemer Herbst- und Winter-Mode von leger bis elegant ist, sollte sich vom Angebot bei Vestita inspirieren lassen. Die aktuellen Kollektionen bieten für jede und jeden das Passende. «Neben Kleidung umfasst unser Angebot zusätzlich Accessoires wie Schuhe, Taschen und vieles mehr», hält Antonia Leuthold fest. «Es gibt bei uns also viel zu entdecken und zu bestaunen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.» vestita.ch Pullover FFC 100 % Wolle CHF 269.00 Jeans Lanius Undyed, 98 % Bio-Baumwolle, 2 % Elasthan CHF 179.00 Taschen und Portemonnaies von Campomaggi Rindsleder, made in italy ab CHF 269.00 Vestita AG Bahnhofstrasse 26, vestita.ch Gecko in the Box Fenster und andere Glasflächen kreativ und abwechslungsreich einfach dekorieren! ab CHF 50.00 Team Interieur Metzgergasse 21, team-interieur.ch

19 Die Seiten von Drechselbänke und Bandsägen Entdecken Sie z.B. die Drechselbank DML-320 ab CHF 845.00. Passendes Zubehör wie Spannfutter und Drechselmeissel sind ebenfalls erhältlich. Nutzen Sie jetzt unsere attraktiven Winteraktionen! E. Seiler AG Hohengasse 31, seilerburgdorf.ch Mahlzeitenservice und Catering des Wohnparks Buchegg Feine Mittagmenüs aus frischen und besten Zutaten, 365 Tage im Jahr direkt zu Ihnen nach Hause geliefert. Wir liefern auch gerne an Firmen. Restaurant Park-Café im Wohnpark Buchegg Geniessen Sie mittags eines der zwei Tagesmenüs oder unseren Wochen-Hit. Für den kleinen Hunger zwischendurch finden Sie immer etwas Passendes. Wohnpark Buchegg Burgdorf AG Bernstrasse 16, buchegg.ch Kinderyoga Jeweils mittwochs 13.30 bis 14.30 Uhr Wir bewegen uns achtsam und verfeinern dabei ganz spielerisch unser Körpergefühl, Gleichgewicht und unsere Beweglichkeit. CHF 20.00 Atelier farbwiese Hohengasse 17, farbwiese.ch Festool Winter-Aktionen Besser abschneiden mit Festool; z.B. die bewährte Tauchsäge TS 55 mit FS-1400 mm. Führungsschiene ab CHF 699.00 CTL-Midi Absaugmobil ab CHF 539.00

Die Seiten von 20 ChocoLade und andere Köstlichkeiten Herzlich willkommen im «Burgdorfer Schoggi-Paradies», seit anfangs September neu an der Poststrasse 9 im Bahnhofquartier, mit erweiterter Ladenfläche und stufenfreiem Zugang. Ein «Solarium für die Seele», meinte jüngst eine Kundin, inspiriert von der «sonnig-leuchtenden» Schaufensterbeschriftung. «Soulfood» trifft es auch: Sorgfältig und fair von Hand hergestellte Schokolade hat eine andere Wirkung… Die Produktpalette ist weiterhin vielseitig: Pralinen, Tartuffi, helle & dunkle (Herkunfts-)Tafeln, kombiniert mit Chili, Beeren, Ingwer, Cognac, Absinth, Dattelsüsse oder Algen. Beliebt ist auch die exklusive Hausspezialität: Burgdorfer Schloss-Steine. Inhaber René Tanner freut sich jedenfalls weiterhin auf Schoggi-Fans, die mit dem ChocoLade-Team die Begeisterung für edlen Kakao- und Schokoladen-Genuss teilen. «Im ChocoLade finden Sie ebenfalls eine stets variierende Kartenauswahl, Nützliches und Spielerisches, grösstenteils ‹Swiss made›. Nachhaltiges Handeln, eine Prise Humor sowie individuelle Beratung und bald auch Schoggi-Abos sind bei uns Programm», betont René Tanner. Wer seinen Liebsten bzw. Jubilaren aus Vereinen / Arbeit / Nachbarschaft in grösserem Rahmen ehren oder ihnen ein kleines Zeichen der Wertschätzung überreichen lassen möchte, kann Beratungen vor Ort auch ausserhalb der Geschäftszeiten vereinbaren. www.choco-lade.ch «Steine zum Verputzen»… …oder auch einfach «Stei um Stei gniessä»: BURGDORFER SCHLOSS-STEINE. Knackige Schokolade – gefüllt mit «Leichtigkeit». Exklusive Hausspezialität im ChocoLade. Preise individuell ChocoLade Poststrasse 9, choco-lade.ch Kochpinzette Die Kochpinzette eignet sich perfekt als Brat-/Wendepinzette, ob drehen, klemmen oder anrichten, sie ist sehr vielseitig in der Küche einsetzbar. CHF 29.80 Klötzli Messerschmiede Hohengasse 3, klotzli.com

21 Die Seiten von Pasta & Sugo von der Stiftung intact Handgemachte Pasta nach traditioneller Art – perfekt mit hausgemachtem Sugo für ein echtes Geschmackserlebnis mit italienischem Flair. ab CHF 6.40 Stiftung Intact Bucherstrasse 6, wir-bringens.ch ZEISS Ferngläser – ideales Weihnachtsgeschenk Vom Spezialfernglas bis zum Kompaktgerät punkten sie durch brillante optische Leistung, robuste Konstruktion und Ergonomie. Preise individuell Greisler AG, Brillen & Contactlinsen Schmiedengasse 3, greisler-ag.ch Keramik bemalen, Töpferkurse, Basteln & Zeichnen Pro Buchung kann 1 erwachsene Person, 1 Kind mitnehmen und 30 Minuten gratis Basteln. Preise individuell kreativ Art Box Bahnhofstrasse 53, kreativ-art-box.ch Entspannen auf der Monochord-Klangliege Von Schwingungen durchrieselt, von zauberhaften Tönen umhüllt. Ein Erlebnis mit Tiefenwirkung. Agathe de Quervain Hohengasse 19, klangwurf.ch

22 Eine zufällige Begegnung in einem Brockenhaus sollte den Beginn einer mittlerweile über 20 Jahre dauernden Zusammenarbeit markieren. Die beiden Kunstschaffenden Luciano Andreani und Markus Schrag haben dank einer Menge Zufällen und Gemeinsamkeiten kulturell so einiges bewegt. Zuletzt durch die Installation «Luftibus», die seit August über dem Mühlebach Passantinnen und Passanten zum Innehalten einlädt. Ein Akkuschrauber in einem Brockenhaus in Worb setzte den Anfang einer nunmehr über zwei Jahrzehnte andauernden Freundschaft und Zusammenarbeit. 1999 begegneten sich Luciano Andreani und Markus Schrag zufällig im selben Second-HandLaden und wollten beide dasselbe Werkzeug erwerben. Dieser scheinbar banale Moment markierte den Beginn einer besonderen Beziehung zwischen zwei Künstlern, die über die Jahre hinweg immer wieder Parallelen in ihren Lebenswegen und kreativen Visionen entdeckt haben. Obwohl die beiden durch 19 Jahre Altersunterschied getrennt sind – Andreani, geboren 1947, und Schrag, Jahrgang 1966 – verbindet sie eine gemeinsame künstlerische Denkweise und ein Faible für das Unkonventionelle und Absurde. Beide fanden schnell heraus, dass sie eine ähnliche berufliche Basis haben: Luciano Andreani war Maschinenzeichner, und Markus Schrag absolvierte eine Ausbildung als Sanitärzeichner. Keiner der beiden jedoch blieb lange im jeweiligen Berufsfeld, denn ihre künstlerischen Ambitionen führten sie in ganz andere Richtungen. Frühe Bühnen, kreative Wege Schon in jungen Jahren entwickelte Luciano Andreani eine Faszination für das Gestalterische und das Bühnenbild. Nach einer kurzen Tätigkeit im ursprünglich erlernten Beruf liess er sich von der kreativen Welt inspirieren und widmete sich der Gestaltung von Schaufenstern und Plakaten. Diese frühen Arbeiten, die schon damals skurrile und groteske Elemente enthielten, machten ihn in der Region Bern bekannt. Markus Schrag & Luciano Andreani Leben voller Zufälle und Gem Das Wasservelo ist eine Installation von Luciano Andreani aus dem Jahr 1991

23 Seine autodidaktische Herangehensweise, gepaart mit einer spielerischen Experimentierfreude, prägte seine künstlerische Laufbahn. Sowohl was die darstellende als auch die bildnerische Kunst anbelangt. Eines der wohl bekanntesten Werke von Luciano Andreani ist die in den 1980er Jahren geschaffene Bronzeplastik «Kopflos». Das rund 400 Kilogramm schwere Objekt besteht aus zwei durch eine Schlaufe verbundene Beine und wurde von der Stadt Bern gekauft. Bis 2007 war sie dort auf dem Bahnhofplatz aufgestellt. Während des Bahnhof-Umbaus wurde das Werk in einem Depot aufbewahrt. Auf grossen Wunsch der Bevölkerung fand die Skulptur 2012 einen neuen Standort am Trottoirrand vom Casinoplatz. Markus Schrag hingegen entdeckte die Bühne Anfang der 1990er Jahre für sich. Er trat er dem Theaterzirkus Wunderplunder bei und unternahm fünf Tourneen, bei denen er die Grundlagen des Improvisations- und Strassentheaters festigte. Danach fand er beim Ensemble Panoptikum Pazzo Anschluss und zeichnete dort für Technik und Bühnenbild verantwortlich. Hier hatte auch das gemeinsame Schaffen meinsamkeiten mit Luciano Andreani seinen Ursprung. Schrags Leidenschaft für die darstellende Kunst brachte ihn bald ins Ausland, genauer gesagt nach Paris, wo er an der renommierten Theaterschule Jacques Lecoq ausgebildet wurde und bei Philippe Gaulier die Kunst der Komik und Improvisation vertiefte. Er tritt unter anderem als «Mägic Hene» auf, ein schräger Zauberkünstler, der mit grossen Tricks aus Las Vegas versucht, sein Publikum zu begeistern – was leider nicht immer klappt. Oder als komischer Kellner Bruno, in dessen Rolle er Firmenevents, Hochzeiten oder Geburtstage begleitet. Daneben ist er Mitglied zahlreicher weiterer Kleinkunst-Formationen. Humor als verbindendes Element Nach ihrer Begegnung im Brockenhaus blieb der Kontakt zwischen Luciano Andreani und Markus Schrag bestehen. Schon bald merkten die beiden, dass sie künstlerisch sehr gut harmonieren. Neben ihrer handwerklichen Begabung verbindet sie vor allem eine Affinität zur Komik und zum Absurden. Beide sahen in der Unterhaltungsbranche eine Möglichkeit, ihre kreativen Energien freizusetzen, unabhängig davon, ob das Publikum ihre Werke als «ernsthafte» Kunst ansah oder nicht. Als grosse Vorbilder dienten Markus Schrag etwa die legendären Komiker Charlie Chaplin und Buster Keaton sowie der weltbekannte Schweizer Clown Grock. Inspiriert von diesen Ikonen schufen sie gemeinsam das Comedy-Duo «Hell und Schnell», das sich durch Auftritte auf Bühnen und im Fernsehen in der deutschsprachigen Schweiz schnell einen Namen machte. Von 2003 bis 2015 tourte das Duo durchs Land und begeisterte das Publikum mit einem unkonventionellen Mix aus trockenem Humor, absurder Situationskomik und selbstgebauten Maschinerien. In die Performances integrierten die beiden auch Ton, Bewegung und manchmal auch Feuerwerk. Diese zwölfjährige Zusammenarbeit festigte nicht nur ihre Freundschaft, sondern schuf mit der Zeit ein solides Fundament für zukünftige gemeinsame Projekte, in den auch Objekte immer eine Rolle spielen. «Inspirierend sind für mich Künstler wie Pablo Picasso, Jean Tinguely oder auch Daniel Düsentrieb gewesen.» Luciano Andreani Der «Luftibus» über dem Mühlebach in Burgdorf ist das jüngste Werk des als «Hell und Schnell» bekannten KünstlerDuos Markus Schrag und Luciano Andreani

24 «Wir haben in unseren Leben schon früh ähnliche Themen gehabt», betont Markus Schrag. Etwa als sie beide noch in der Region Bern wohnten: «Ich führte ein Antiquitätengeschäft in Oberbottigen, also vielmehr einen Laden, in dem ich altes Zeugs verkauft habe», erzählt Luciano Andreani. Markus Schrag hatte zur selben Zeit eine Brockenstube in Boll. Eine Installation für Burgdorf Nach einigen Jahren des sporadischen Austauschs begegneten sich Andreani und Schrag wieder regelmässig, als beide in die Region Burgdorf zogen. Luciano Andreani entschied sich 2017, das ehemalige Restaurant Bahnhof in Oberburg zu kaufen und umzubauen, während Markus Schrag sich 2018 in Burgdorf niederliess, wo er auch sein Atelier einrichtete. Der Zufall, dass sich ihre Wohn- und Arbeitsstätten nun in unmittelbarer Nähe befanden, bot neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Das jüngste Produkt dieser erneuten Kooperation ist die Installation «Luftibus» – ein kinetisches Kunstwerk in der Innenstadt von Burgdorf, das die Grenzen zwischen Kunst und Interaktion verschwimmen lässt. Die Idee für den «Luftibus» entstand während der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020, als die beiden begannen, mit der Vorstellung eines Wasserspiels zu experimentieren. Zunächst als bewegtes Gesicht auf einem Floss konzipiert, entwickelte sich die Idee weiter, und bald kam das Element Wind hinzu. Gemeinsam entwarfen sie Skizzen und Modelle, suchten nach geeigneten Materialien und arbeiteten schliesslich das endgültige Konzept aus. Die Installation, die seit August über dem Mühlebach hängt, besteht aus einem grossen Gesicht, das sich durch den Einfluss des Windes bewegt. Ein Augenpaar, ein drehender Mund und eine filigrane Nase sind so gestaltet, dass sie ein menschliches Gesicht darstellen. Ein weiteres markantes Element ist eine Hand, die als Wetterfahne fungiert und die Windrichtung anzeigt. Die Betrachterinnen und Betrachter werden vom «Luftibus» eingeladen, innezuhalten und die Interaktion der Elemente zu beobachten, aber auch selbst einzugreifen: Durch Handpumpen können Wasserstrahlen aus verschiedenen Gesichtselementen und einem wie zufällig am Geländer befestigten Fahrrad hervorschiessen. Dieses spielerische Element ist nicht nur unterhaltsam, sondern fordert das Publikum auf, Teil des Kunstwerks zu werden. Der Weg zur Umsetzung war ungewöhnlich: Anders als bei vielen Kunstprojekten im öffentlichen Raum begann «Luftibus» nicht mit einer Ausschreibung. Vielmehr traten Andreani und Schrag mit einem fertigen Konzept, einem genehmigten Bauantrag und einem ausgearbeiteten Budget an die Stadt heran und baten um Unterstützung. Die Stadt Burgdorf erkannte schnell das Potenzial der Installation und förderte das Projekt, das seitdem zwischen Raiffeisenbank und Milano Nord über dem Mühlebach befestigt ist und Passantinnen und Passanten täglich aufs Neue begeistert. «Seit wir uns kennen, haben wir immer wieder Parallelen entdeckt, sei dies in unseren Lebensläufen oder in gemeinsamen künstlerischen Interessen.» Markus Schrag Markus Schrag alias Mägic Hene bei einem seiner billigen Tricks, die oftmals schief gehen

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