Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2024

29 Geboren 1992 in Bern, hat er sich durch seine innovative Herangehensweise an Musik und Klangkunst einen Namen gemacht. Seine Arbeiten beschäftigen sich oft mit den kulturellen Wahrnehmungen von Musik und den Wertsystemen, die zu ihrer Beurteilung entwickelt wurden. Dabei setzt er nicht nur auf traditionelle Instrumente, sondern auch auf Alltagsgeräusche, motorisierte Klangquellen und unkonventionelle Materialien. Noel Schmidlins vielseitige künstlerische Praxis führte ihn an renommierte Institutionen wie die Hochschule der Künste Bern und die Royal Academy of Music in Aarhus, Dänemark. Sein Schaffen umfasst Kooperationen mit internationalen Künstlern und Ensembles sowie Auftritte in bedeutenden Konzerthäusern und Galerien in Europa. Mit dem Projekt «Musik fürs Jenseits» setzt er seine Erforschung der Interaktion zwischen Raum, Klang und Publikum fort. «Musik fürs Jenseits» ist eine interaktive Installation, die den Pavillon auf dem Burgdorfer Friedhof als klangliches und metaphysisches Instrument nutzt. Im Zentrum des Projekts steht die Idee der Friedhofsum- und Jenseits gebung als Schnittstelle zwischen Diesseits und Jenseits – ein Ort, an dem die Lebenden ihre Gedanken und Gefühle in Form von Klängen ausdrücken und in die Welt der Verstorbenen senden können. Noel Schmidlin wird im Inneren des Pavillons zahlreiche motorisierte Klangkörper installieren, die durch Schalter an der Aussenseite des Gebäudes gesteuert werden können. Besucherinnen und Besucher haben so die Möglichkeit, die Installation selbst zu aktivieren und damit eine Verbindung zwischen ihrer physischen Präsenz und den Klängen im Inneren des Pavillons zu schaffen. Interaktivität als zentrales Element «Man kann sich auf diese Weise selbst kreativ betätigen», erklärt Noel Schmidlin. «Das Gebäude und der Ort bestimmen, was tönt und klingt.» Diese Interaktivität ist ein zentrales Element des Projekts und ermöglicht es den Besuchenden, eine persönliche Beziehung zu den Klängen und zum Raum zu entwickeln. Dabei spielt der akustische Charakter des Pavillons eine entscheidende Rolle im Konzept von Noel Schmidlin. Die Motoren, die er einsetzt, bringen die Wände, den Boden und die Decke des Gebäudes zum Vibrieren und Klingen. Diese Klänge, die durch die spezifischen Materialien und die Architektur des Pavillons erzeugt werden, sollen eine einzigartige Klanglandschaft schaffen, welche die historische und emotionale Bedeutung des Ortes widerspiegelt. «Ich arbeite gerne mit Dingen, welche in der Hochkultur als Abfall betrachtet werden könnten», sagt Noel Schmidlin. Diese Herangehensweise unterstreicht seinen experimentellen und nachhaltigen Ansatz, der darauf abzielt, Alltagsgegenstände und scheinbar wertlose Materialien in künstlerische Ausdrucksformen zu transformieren. Neben der klanglichen Dimension legt «Musik fürs Jenseits» auch grossen Wert auf die Partizipation des Publikums. Indem die Besucherinnen und Besucher «Das Projekt ist überraschend und geht mit seinem partizipativen Ansatz auf das Gebäude, die Friedhofsthematik sowie auf die Besuchenden ein.» Dagmar Kopše, Kulturbeauftragte von Burgdorf Der junge Berner Musiker und Klangkünstler Noel Schmidlin wurde von der Jury für das Pilotprojekt im Pavillon des Burgdorfer Friedhofs ausgewählt

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