Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2024

29 vision entwickeln sierte Individualverkehr rollt hauptsächlich auf einigen wenigen Hauptachsen und ist ansonsten auf das notwendige Minimum beschränkt. So ist das Stadtbild geprägt von naturnahen und belebten Freiräumen. Die Menschen, die hier wohnen, empfinden dieses Burgdorf als Ort mit besonders hoher Lebensqualität und beteiligen sich engagiert und gerne an einer lebhaften und mutigen Weiterentwicklung. Sie sehen sich als Teil des Ganzen und verhalten sich dementsprechend achtsam, kooperativ und wohlwollend – aber auch experimentierfreudig. Im Vergleich zu anderen Städten in der Nähe von Bern ist Burgdorf zwar keine Insel, aber vielleicht eine Oase der nachhaltigen Lebensgestaltung. Die Stadtverwaltung hat sich zum Dienstleistungszentrum für «Stadtgestaltung» entwickelt. Dies wird möglich, weil viele Verwaltungsprozesse weitestgehend digitalisiert sind und dadurch viel weniger Ressourcen binden. Quantitatives Wachstum ist längst kein städtisches Ziel mehr. Schon gar nicht auf Kosten der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit. Die Balance zwischen Bevölkerungszahl und Infrastrukturkosten wurde erreicht. Im Fokus steht deshalb der qualitative Ausbau von gemeinsam getragener Lebensqualität. Denn dafür haben wir mit unserer ländlich entspannten Urbanität schon heute beste Voraussetzungen. Vielen Dank für das Gespräch. Was macht Burgdorf im Kern aus? Um künftige Herausforderungen einer Kleinstadt wie Burgdorf nachhaltig und selbstbewusst meistern zu können, braucht es eine Art kollektiven Gestaltungswillen, eine gemeinsame Vision, die von der Bevölkerung geprägt, getragen und gelebt wird. Deshalb setzt der Prozess zur Erfindung und Konkretisierung einer längerfristig richtungsweisenden Vision bei der Frage an, was die eigentlichen Grundfesten, die zentralen gemeinsamen Werte und die historisch treibenden Kräfte Burgdorfs sind. Oder anders gesagt: Wäre Burgdorf ein Organismus würde man die Frage stellen, was denn eigentlich die DNA Burgdorfs sei und vielleicht schon immer war? «Ländliche Urbanität ist einer jener typischen Burgdorfer DNA-Bausteine, die das Selbstverständnis und das Bild unserer Stadt massgeblich bestimmen», sagt Mark Imhof, der als Leiter der Stadtentwicklung das Projekt Vision 2050 federführend vorantreibt. Gerade diese bewusst gewählte Gleichzeitigkeit und Durchdringung von städtisch und ländlich sei heute, und in Zukunft noch viel mehr, der Schlüssel für eine einzigartige Lebensqualität. Und nicht zuletzt ist die gleichermassen starke Präsenz von Natur und städtischer Dichte wohl auch die treibende Kraft für pragmatische oder auch unkonventionelle Lösungen in Sachen nachhaltiger Entwicklung. Ein weiterer DNA-Baustein, der in der bisherigen Analyse herausgeschält wurde, ist Burgdorfs Tradition als Ort des visionären Machertums. Vordenkerinnen und Vordenker sowie Menschen mit ausgeprägtem Pioniergeist fanden in unserer Stadt immer schon «Der jetzt gestartete Prozess ist für mich auch die Konsensfindung darüber, was Lebensqualität heute und im Jahr 2050 denn tatsächlich beinhaltet.» Stefan Berger, Stadtpräsident Burgdorf

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