22 Die Zunahme von extremen Wetterereignissen wie Starkregen im Wechsel mit extremen Trockenperioden ist eine der direkten Folgen des Klimawandels. Auch wenn einzelne regionale Unwetter wissenschaftlich nicht dem globalen Klimawandel zugeschrieben werden können, gilt es doch als nachgewiesen, dass die klimatischen Veränderungen die Wahrscheinlichkeit von sogenannten Jahrhundertereignissen drastisch erhöht. Dies hat für die Region Burgdorf und das Emmental weitreichende Folgen. Burgdorf gehört punkto Hochwasserrisiken und Gefahrenpotenzial zu den schweizerischen Hotspots. Dafür verantwortlich sind das Einzugsgebiet der Emme und zwei neuralgische Punkte, an denen ein extrem hoher Wasserpegel zum Problem würde: Die Lochbachbrücke würde wegen ihrer geringen Höhe bei einem Jahrhundertereignis, dessen Wahrscheinlichkeit als Folge des Klimawandels deutlich steigt, zum Nadelöhr. Bei einem Ereignis der sogenannten Klasse HQ300 würde dort die Emme über die Ufer treten und weite Teile des Siedlungsgebietes unter Wasser setzen. Dies zeigen präzise Simulationen, welche das Mobiliar Lab für Naturrisiken in Zusammenarbeit mit der Uni Bern erstellt hat. Der zweite neuralgische Punkt ist die enge Stelle zwischen den Flühen und dem Schlossfelsen. Dies ist jenes Gebiet, das in früheren Jahrhunderten, als die Emme noch nicht verbaut war, regelmässig überschwemmt wurde und mehr oder weniger unbesiedeltes Sumpfgebiet war. Vom Flusslauf zum Flussbett «Eigentlich bräuchte die Emme viel mehr Platz, um bei Jahrhundert-Unwettern nicht zur Gefahr für Siedlung und Mensch zu werden», sagt Hans-Jörg Riesen, der als Leiter Tiefbau bei der Burgdorfer Baudirektion auch für Massnahmen rund um den Hochwasserschutz zuständig ist. Und er ist angesichts der prognostizierten Häufung der Wetterextreme überzeugt, dass man die potenziellen Schadenrisiken durchaus ernst nehmen sollte. Es brauche ein paar Tage anhaltenden Starkregen im Einzugsgebiet der Emme, so dass der Pegel um drei Meter ansteigt; und schon ist das Risiko einer folgenschweren ÜberschwenmGlobale Klimaerwärmung Wenn sich das Wasser sein «In Burgdorf sind das Gefahrenpotenzial durch die Emme und das Schadenpotenzial im Siedlungs- und Industriegebiet als hoch einzustufen.» Hans-Jörg Riesen, Leiter Tiefbau
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