INHALT IMPRESSUM: Das Burgdorfer StadtMAGAZIN erscheint dreimal jährlich | Herausgeber: Stadt Burgdorf, Kirchbühl 19 , Postfach 1570, 3401 Burgdorf, Telefon: 034 429 91 11, burgdorf.ch | Konzept und Gestaltung: YOUHEY Communication AG, Burgdorf | Redaktionsteam: Stefan Ghioldi, Stefan Berger, Dagmar Kopše, Hans Rudolf Kummer, Rudolf Holzer, Urs Lüthi, Torfinn Rothenbühler, Peter Ruch (YOUHEY), Adrian Gebhard (YOUHEY) | Redaktionsleitung: Peter Ruch | Texte: Peter Ruch, Adrian Gebhard, Sabine Käch | Bilder: Adrian Gebhard, Benjamin Polli, Sabine Käch | Titelbild: Benjamin Polli SONDERTEIL PRO BURGDORF: Text und Redaktion: Rahel Peña, Markus Hofer | Bilder: Marco Meneghini (Marco Meneghini Fotografie) Druck: Haller+Jenzer AG, Burgdorf | Das StadtMAGAZIN wird klimaneutral auf 100%-Recycling-Papier gedruckt | Gesamtauflage: 23’500 Expl. Verteilgebiet: Burgdorf, Heimiswil, Oberburg, Hasle bei Burgdorf, Rüegsauschachen, Lyssach, Rüti bei Lyssach, Kirchberg, Rüdtligen-Alchenflüh, Ersigen, Aefligen, Utzenstorf, Kaltacker, Wynigen Burgdorf und seine Nachbarn Kirchberg. Zentrum an der unteren Emme 4 Blasmusik Die Zukunft hängt vom Nachwuchs ab 8 Die Burgdorfer Handfeste an der Schule Ein Leitbild und viele kreative Plakate 10 Skulpturenweg Erinnerungen an einen Menschenfreund 13 Pro Burgdorf Sommer in Burgdorf 14 Globale Klimaerwärmung Wenn sich das Wasser seinen Weg sucht 22 Brutstandorte in und um Burgdorf Ein Schwalbenhotel für die Flugakrobaten 26 Unser Wald Im Wald sind wir Gäste der Natur 28 Veranstaltungen / Hinweise / Tipps 31
Editorial Liebe Burgdorferinnen und Burgdorfer, liebe Leserinnen und Leser aus der Region In dieser Ausgabe des Burgdorfer Stadtmagazins finden Sie eine grosse Themenvielfalt. Da geht es in unserer Serie über die Gemeinden der Region um Kirchberg, unseren bevölkerungsmässig grössten Nachbarn. Der Bericht zeigt eindrücklich die Gemeinsamkeiten, aber auch die markanten Unterschiede zwischen den Gemeinden des Amtsbezirks Emmental. Während die kleineren Dörfer im oberen Emmental um stabile Einwohnerzahlen kämpfen, wird in Kirchberg Wohn- und Schulraum für eine wachsende Bevölkerung gebaut. Und Kirchberg zeigt exemplarisch auf, dass bestimmte öffentliche Aufgaben viel effizienter und weitsichtiger in einem Gemeindeverband gelöst werden sollten, statt im Alleingang. Was uns definitiv alle verbindet, ist die Emme, die unserer Region nicht nur den Namen gibt, sondern auch eine immerwährende Herausforderung darstellt. Dies war schon in früheren Zeiten so. Doch im Zuge des fortschreitenden Klimawandels mit seinen Wetterextremen birgt die Emme in und um Burgdorf im dicht besiedelten Gebiet ein enormes Schadenspotenzial. Der Bericht darüber macht deutlich, dass wir die Augen vor den Folgen des Klimawandels nicht verschliessen dürfen. Noch besser wäre es natürlich, die Erderwärmung zu drosseln. Dazu müssen wir alle viel konsequenter und wirksamer beitragen. Auch der Wald mit seinen Bewohnern – und das veranschaulicht ein weiterer Beitrag in dieser Ausgabe – leidet zunehmend unter den Klimaveränderungen und leider auch unter der Respektlosigkeit einiger Besucherinnen und Besucher. Dabei sollten wir doch gerade jetzt Sorge zu unserem natürlichen Naherholungsgebiet und überhaupt zu unserer Umwelt tragen. Die Schülerinnen und Schüler der Schule Neumatt haben sich im Rahmen ihres neuen Leitbilds offensichtlich mit den entscheidenden Begriffen auseinandergesetzt: Achtsamkeit, Toleranz, Nachhaltigkeit, Wertschätzung. Darum geht es! Zwischen den Menschen und zwischen Mensch und Natur. Nun wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre und freue mich auf fröhliche, wertschätzende Begegnungen an der Solätte. Man sieht sich! Herzlich, Stefan Berger Stadtpräsident
4 Geografisch sind Kirchberg und Burgdorf eng verwoben. Wer in der «Wangele» am Gyrisberg wohnt, hat eine Burgdorfer Adresse und die Kinder gehen in Burgdorf zur Schule. Genau genommen leben sie aber auf Kirchberger Gemeindegebiet. Ansonsten geht Kirchberg als Schrittmacher der Dörfer an der unteren Emme in vielen Belangen eigene Wege. In früheren Jahrhunderten gab es auch schon mal handfeste Rivalitäten zwischen Kirchberg und Burgdorf. So etwa, als es im 17. Jahrhundert um den Ausbau der Hauptstrasse von Bern Richtung Aargau ging. Burgdorf kämpfte um die Streckenführung durch die Stadt und über die Wynigenbrücke, während Kirchberg sich für den Neubau seiner Emmenbrücke stark machte, um einen geeigneten Emmeübergang für den Transport von «Kaufmannsgütern» bieten zu können. Bern entschied sich für die Variante über Kirchberg und stellte damit die damals etwas selbstgefällige, von feudalen Strukturen geprägte Stadt Burgdorf ins Abseits des überregionalen Handels. Ausschlaggebend war wohl nicht nur die gradlinigere Streckenführung, sondern auch das damals noch enorm steile Gefälle zwischen Oberstadt und Unterstadt, das besonders im Winter die Strecke für Fuhrwerke schier unpassierbar machte. Kirchberg dagegen profitierte stark vom Anschluss an die wichtigste West-Ost Strassenverbindung. Das ländliche Gewerbe entwickelte sich weiter und die ersten Fabrikbetriebe wurden nicht zuletzt wegen der hervorragenden verkehrlichen Anbindung in Kirchberg gegründet. Als ab der Mitte des 19. Jahrhunderts der Eisenbahnbau in der Schweiz vorangetrieben wurde, wollte es Burgdorf unbedingt vermeiden, erneut übergangen zu werden. Die von der Centralbahn vorgesehene Strecke zwischen Bern und Olten sollte nämlich aus topografischen Gründen ebenfalls über Kirchberg statt Burgdorf führen. Die Bahnlinie über Burgdorf hätte aus Sicht der Gutachter erhebliche Mehrkosten zur Folge, namentlich wegen des rund 500 Meter langen Tunnels, der durch den Gyrisberg gebaut werden musste. Doch trotz dieser etwas misslichen Ausgangslage setzten sich die Burgdorfer zum Leidwesen der Kirchberger durch. Industrieller Aufschwung Kirchberg bekam später dann doch seinen Bahnanschluss an der Strecke Solothurn - Burgdorf - Langnau. Diese Anbindung verlieh dem Dorf einen weiteren starken Impuls für einen wirtschaftlichen Aufschwung, der bis in die heutige Zeit anhält. Insbesondere die seit dem 18. Jahrhundert wachsende Burgdorf und seine Nachbarn Kirchberg. Zentrum an der
5 Industrialisierung bescherte dem Dorf ein rasantes Wachstum, das sich im Arbeitsplatzangebot und in steigenden Bevölkerungszahlen niederschlug. Ein weiterer Faktor für die positive Entwicklung war die bereits in den 1880er Jahren eingeleitete Korrektion der Emme, welche die Industrie- und Wohnbauten am Dorfrand erst recht ermöglichte. Als sich dann viele Jahre später im Rahmen der Planung der Autobahn unteren Emme Kirchberg: Das Wahrzeichen, das dem Dorf seinen Namen gab die Chance bot, ein ausserhalb des Dorfkerns, hinter der Autobahn gelegenes Industriegebiet auszuscheiden, packte die Gemeinde die Gelegenheit am Schopf. So entstand ab 1979 in unmittelbarer Nähe der Verkehrslinien die Industriezone «Neuhof», welche die Vielfalt und die Anzahl der Arbeitsplätze und in der Folge auch das Wachstum der Bevölkerung in Kirchberg massgeblich mitbestimmt. Industrieland ausgeschöpft, Wohnraum knapp «Die Nachfrage nach Fläche in unserer Industriezone übersteigt das Angebot bei weitem», resümiert Andreas Wyss, seit 2021 Gemeinderatspräsident von Kirchberg. Das hier zur Verfügung stehende Industrieland an bester Lage sei sehr begehrt und praktisch ausgeschöpft. So stellte sich für Kirchberg bei der aktuellen Ortsplanung bereits die Frage, ob und wie weitere Areale für die Ansiedlung oder Expansion von Gewerbe- und Industriebetrieben zur Verfügung gestellt werden können. Dass dies auch vom Ausbau der Infrastruktur und von der Schaffung von weiterem Wohnraum begleitet werden muss, liegt auf der Hand.
6 Mit zwei neuen Entwicklungsgebieten soll deshalb in den nächsten Jahren zusätzlicher und auch erschwinglicher Wohnraum entstehen. Damit will Kirchberg dafür sorgen, dass ein moderates Wachstum mit einer gesunden Durchmischung der Bevölkerung überhaupt möglich wird. Schulraumplanung für die nächsten 30 Jahre Vor einigen Wochen kam in Kirchberg Timo zur Welt. Er ist der 6‘000-ste Einwohner der Gemeinde. Nicht nur er, sondern auch die nachfolgende Generation soll für ihre schulische Ausbildung dereinst gute Bedingungen vorfinden. Dass der vielerorts knapp werdende Schulraum für viele Gemeinden, so zum Beispiel auch für Burgdorf, eine grosse Herausforderung darstellt, gilt auch für Kirchberg. Im Land der unteren Emme hat man sich dieser Aufgabe mit sehr viel Weitsicht und Mut zur Tat angenommen. Im Rahmen des Gemeindeverbands Kirchberg, zu dem die Gemeinden Aefligen, Ersigen, Kernenried, Kirchberg, Lyssach, Rüdtligen-Alchenflüh und Rüti b. Lyssach gehören, werden die Themen Schulraum, Grösse von Klassen etc. bereits seit Jahren als gemeindeübergreifende Angelegenheit gedacht. «Unser Gemeindeverband entspricht der Idee eines funktionalen Raums. Es macht für kleine, einander angrenzende Gemeinden schlichtweg keinen Sinn, für jede Aufgabe eine eigene Infrastruktur aufzubauen und zu unterhalten», erläutert Christine Hofer, Geschäftsleiterin und Gemeindeschreiberin Kirchbergs. Schon seit 2016 wird deshalb im Gemeindeverband Kirchberg eine durchlässige Oberstufe geführt. Die Verbandsgemeinden haben die Möglichkeit, alle oder einzelne Realschüler und -schülerinnen in der Oberstufe im Gemeindeverband unterrichten zu lassen. Mit dem Projekt «Campus25» gehen der Gemeindeverband und die Gemeinde Kirchberg nun noch einen grossen Schritt weiter. Hier hat man nicht die kurzfristige Schaffung von Schulraum im Sinn, sondern einen Entwicklungshorizont von 30 Jahren. So will man unter anderem verhindern, dass über Jahre hinaus teure Provisorien aufgrund akuter Platzprobleme aus dem Boden gestampft werden müssen. «Campus25» ist deshalb eine Erneuerung. Aber auch markante Erweiterung der Schulanlage im Dorfkern Kirchbergs. Er bietet Platz für schulische und ausserschulische Angebote für den gesamten Gemeindeverband. Aus dem 2022 abgeschlossenen Projektwettbewerb ging der Vorschlag «Mosaik» der Berner Büro B Architekten und extra Landschaftsarchitekten als Sieger hervor. Er überzeugte nicht «Wir streben weiterhin ein moderates Wachstum unserer Gemeinde an, ohne dabei den Charakter eines ländlich geprägten Dorfes zu verlieren. Darum ist es auch besonders wichtig, das Dorfzentrum attraktiver und lebendiger zu gestalten.» Andreas Wyss, Gemeinderatspräsident Visualisierung Siegerprojekt «Mosaik» (zvg) Christine Hofer, Geschäftsleiterin / Gemeindeschreiberin und Andreas Wyss, Gemeinderatspräsident
7 zuletzt auch durch eine sorgfältige und attraktive Gestaltung des Aussenraums, was bei einem dichten Gebäudekomplex im Kern des Dorfes natürlich von grösster Bedeutung ist. Die ersten Gebäude werden voraussichtlich zum Schuljahr 2027/28 bezugsbereit sein und bis 2035 soll die gesamte Planung umgesetzt sein. Attraktivierung des immer noch viel befahrenen Ortskerns. Seit über 20 Jahren Jahren entlastet eine Umfahrungsstrasse das Dorf vom Zubringerverkehr zum Autobahnanschluss. Dennoch fahren auch heute noch tausende Fahrzeuge durch das Zentrum des Dorfes. Dieser mehr oder weniger hausgemachte Verkehr ist nicht zuletzt eine Konsequenz der eigenen Entwicklung und der Zentrumsfunktion, die Kirchberg für die Region untere Emme hat. Eine Attraktivierung des Ortskerns im Sinne einer Zentrumsentwicklung ist unter diesen Voraussetzungen eine enorme Herausforderung, der sich die Gemeinde stellt. Mit einem partizipativen Prozess, das heisst unter der Mitwirkung der Bevölkerung, soll ein Zukunftsbild von Kirchberg als Ort mit hoher Wohn- und Lebensqualität entworfen und konkretisiert werden. Dabei kommt der Gestaltung, dem Angebot und der Verkehrssituation im Ortskern grosse Bedeutung zu. «Hier gilt es gute «Ein attraktiver Dorfkern mit hoher Aufenthalts- und Begegnungsqualität ist ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und schafft Identifikation mit dem Wohnort. Daran wollen wir weiter arbeiten und gute Lösungen finden.» Andreas Wyss, Gemeinderatspräsident Ideen zu entwickeln, wie etwa durch gastronomische Angebote beliebte Begegnungsorte geschaffen werden können. Oder wie durch verkehrliche Massnahmen eine bessere Aufenthaltsqualität erreicht werden kann», erklärt Andreas Wyss. Der Prozess zur Gestaltung der Zukunft sei jedenfalls angestossen. Und er sei absolut überzeugt, dass daraus tragfähige und nachhaltige Lösungen entstehen werden. Dieser Optimismus kommt nicht von ungefähr. Die Kichbergerinnen und Kirchberger haben viel Vertrauen in ihre Gemeindepolitik und in die Behörden. Und so kommt es, dass zum Wohl der Gemeinde oftmals alle am selben Strang ziehen und sich die Entscheidungswege nicht in ausufernden ideologischen Blockaden verirren. «Parteipolitik ist bei uns nicht zentral. Darum können die Gremien der Gemeinde vergleichsweise rasch und effizient zu guten Lösungen und vernünftigen Kompromissen kommen», sagt Andreas Wyss. Dem Mittelland ebenso nahe wie dem Emmental «Unsere Bevölkerung versteht sich als Teil des Emmentals, orientiert sich aber auch stark Richtung Bern oder Solothurn und dem etwas weniger ländlich geprägten Mittelland», sagt Andreas Wyss. Man sei sich hier natürlich bewusst, dass die Region Emmental inklusive Burgdorf ganz besonders im touristischen Sektor einzigartige Erlebnisse zu bieten hat und dass davon die ganze Region stark profitieren könne. Dafür setzt er sich auch in der Regionalkonferenz Emmental ein. Kirchberg selbst, so ist Andreas Wyss überzeugt, hat kein touristisches Potenzial. «Wir bieten gerne Hand für alle Entwicklungen, welche die Region lebenswert und für Gäste oder Unternehmen attraktiv machen», betont er und ergänzt, dass es gerade in raumplanerischer Hinsicht sehr wünschenswert wäre, wenn alle Gemeinden der Region Emmental auch etwas regionaler denken würden. Der Dorfkern um 1919: Damals noch ohne Autoverkehr
8 Damit den Blasmusikformationen der Region nicht der Atem ausgeht, setzen die Vereine und Verbände stark auf Jugendförderung. Dies sind langfristige Projekte, welche erst nach einigen Jahren Wirkung zeigen. Denn das Musizieren will gelernt sein. Für alle Akteure ist klar: Nur gemeinsam erreichen sie das Ziel – eine lebendige Blasmusikszene. Blasmusikformationen und Brass Bands haben eine lange Tradition in der Schweiz und im Kanton Bern. Die Form, wie wir sie heute kennen, stammt von der Militärmusik ab. In der Region Emmental gibt es zahlreiche Blasmusikvereine, die in verschiedenen Besetzungen und Stärkeklassen musizieren. In Burgdorf sind dies zum Beispiel die Stadtmusik, die Harmoniemusik sowie die Kadetten. Aber auch in den umliegenden Gemeinden wird die Blasmusik gross geschrieben. Die jeweiligen Vereine und Ensembles widmen sich der Förderung und Stärkung ihrer Formationen und setzen dabei, unterstützt durch die Arbeit der regional organisierten Musikverbände, insbesondere auch auf die Jugendförderung. Denn man ist sich bewusst, dass die Zukunft der Blasmusik in besonderem Masse von engagierten und motivierten jungen Musikerinnen und Musikern abhängt. Um einer Generationenlücke vorzubeugen, sollen junge Menschen für die Blasmusik begeistert werden. Dabei geht es insbesondere darum, ihnen die Möglichkeit zu geben, ein Instrument zu erlernen und in einem Ensemble mitzuspielen. Überalterung und fehlende Ressourcen «Unsere grössten Herausforderungen sind sicher der fehlende Nachwuchs und die Überalterung im Verein», betont Sabine Bernhard, Vorstandsmitglied der Harmoniemusik der Stadt Burgdorf. Das knapp 30-köpfige Ensemble kämpft aber auch bei der Organisation gegen fehlende Ressourcen. Denn: «Es wird immer schwieriger, alle Ämter im Verein und im Vorstand besetzen zu können.» So sind derzeit zum Beispiel die Posten fürs Präsidium und Vizepräsidium vakant. Für Martin Sägesser und Christian Siegenthaler, die beiden Co-Präsidenten des Emmentalischen Musikverbands, sind in Sachen Jugendförderung Silberstreifen am Horizont zu erkennen. «Bei der Blasmusik ist das ein langfristiges Projekt und noch nicht vergleichbar mit zum Beispiel dem Fussball, wo man vom ersten Training an auf den Platz kann», sagt Christian Siegenthaler. «Hier brauchen wir neue und zeitgemässe Konzepte. Deshalb müssen wir zusammen mit den Vereinen geschlossen den Weg der Jugendförderung beschreiten, damit wir in rund zehn Jahren Blasmusik Die Zukunft hängt vom Nac
9 hwuchs ab auch wirklich Resultate sehen», sagt Christian Siegenthaler. Das heisst konkret: Regelmässige Treffen für alle Vereine, Musikwettbewerbe für Jung und Alt, Förderung der Zusammenarbeit mit den Musikschulen und so weiter. Lösung durch tiefe Einstiegsschwelle Die Harmoniemusik der Stadt Burgdorf ihrerseits betreibt zur Jugendförderung beispielsweise eine durch einen Gönnerverein alimentierte Bläserschule. «Zudem pflegen wir den Kontakt zu den Kadetten und organisieren mit ihnen alle zwei Jahre einen gemeinsamen Anlass», erklärt Sabine Bernhard. Auch bei den Burgdorfer Kadetten, welche als städtische Organisation ein vielfältiges Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche von der 1. bis zur 9. Klasse anbieten, können Kinder ein Instrument von Grund auf erlernen. «Der Beitritt zu den Kadetten bedeutet aber mehr als nur eine Gesamtprobe pro Woche», betont die medienverantwortliche Daniela Lanz. Der Weg der musikalischen Ausbildung muss also nicht zwingend über eine klassische Musikschule führen. Auch über Angebote an den Volksschulen sollen Kinder und Jugendliche vermehrt mit professionellem Musikunterricht in Kontakt kommen. «Es ist begrüssenswert, dass in den Schulen vermehrt freiwillige Angebote geschaffen werden, bei denen über mehrere Stufen zusammengearbeitet wird», betont Christian Siegenthaler. Zum Beispiel in Oberburg, wo Freifächer in Sachen Musik über die Schule organisiert, die Schülerinnen und Schüler dann aber von Lehrpersonen der Musikschule unterrichtet werden. Instrumente, Notenständer und Probelokale organisieren wiederum die Musikvereine. Alles in allem eine Konstellation, welche allen Beteiligten nützt: Die Musikschulen können langfristig Schüler gewinnen und die Vereine haben Gelegenheit, auf diese Art auf sich aufmerksam zu machen. So werden dank dieser tiefen Einstiegsschwelle nach den Sommerferien in Oberburg insgesamt 27 Kinder ohne oder mit nur wenig Erfahrung im Spielen eines Blasinstruments einen freiwilligen Unterricht besuchen. «Es braucht einfach Engagement und Wille zur Veränderung», ergänzt Martin Sägesser. Ziel des Emmentalischen Musikverbands sei es, möglichst alle zu vereinen, die in irgendeiner Art etwas mit Blasmusik zu tun haben. Denn die Bedeutung von Blasmusik und Brass Bands liege in ihrer Fähigkeit, Menschen zu verbinden, zu berühren und zu bewegen. «Durch ihre Vielseitigkeit spielt Musik im Alltag und in allen Lebenslagen eine wichtige Rolle und überbrückt Generationen», so Martin Sägesser. «Die zentrale Frage lautet: Was müssen wir tun, damit ein Kind, das heute 8 Jahre alt ist, später in den Erwachsenenverein eintreten kann?» Jugendförderung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft der Blasmusik. Die Burgdorfer Kadetten haben jedes Jahr an der Solätte ihre grosse Bühne. «Da erhalten wir jeweils die meisten Nachfragen und Rückmeldungen », so Daniela Lanz. Und weil sie der Bildungsdirektion angehören, können sie sich regelmässig auch in den Schulen vorstellen. Der Aufbau junger Talente, die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen, die Förderung von Gemeinschaftssinn und die Zusammenarbeit sind von grosser Bedeutung. Alle Vereine und Verbände wissen, dass ohne Jugendförderung keine Zukunft möglich ist. Bilder: Alex Bichsel Fotografie Der Handfeste-Marsch «1273», komponiert von Arno Müller und vorgetragen von der Harmoniemusik der Stadt Burgdorf
10 Die Schule Neumatt setzt ihr neu erarbeitetes Leitbild an der kommenden Solätte in den Kontext der Burgdorfer Handfeste. Und auch zwei Schwerpunktklassen für bildnerisches Gestalten am Gymnasium haben den Freiheitsbrief von 1273 zum Thema gemacht: Sie entwickelten Ideen für Plakate rund ums Jubiläumsjahr und setzten diese mit grossem Engagement in die Tat um. Im August 2018 wurde in Burgdorf der erstmals für die gesamte Deutschschweiz erarbeitete Lehrplan 21 eingeführt. Im Vergleich zu früheren Plänen, enthält er einen sogenannten «kompetenzorientierten» Bildungsauftrag, der aufzeigt, wie Schülerinnen und Schüler Fähigkeiten über die ganze Volksschulzeit aufbauen können. Nebst Mathematik, Naturwissenschaften, Deutsch und Fremdsprachen, enthält er denn auch neue Bereiche wie «überfachliche Kompetenzen» und «Bildung für nachhaltige Entwicklung». Letzteren hat die Schulleitung der Primarschule Neumatt für die nächsten Jahre als ihren Schwerpunkt definiert. Dieser sieht vor, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit der Komplexität der Welt und deren ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzen und befähigt werden, sich an der nachhaltigen Gestaltung der Zukunft zu beteiligen. Was in dieser Formulierung vieles bedeuten kann, wurde und wird im Schulhaus Neumatt konkretisiert und visualisiert. Speziell dabei: Die gesamte Schule – vom Kindergartenkind bis zur Sechstklässlerin – ist am Projekt beteiligt. Das Leitbild der Schule als Baum Bald schon sei auch die Idee im Raum gestanden, die Überarbeitung des ein wenig veralteten Leitbildes ins Zentrum des Projektes zu stellen. Klar war, dass man die bisherige Form des Leitbildes beibehalten wollte. «Unser Leitbild ist schon längere Zeit ein wirkliches Bild, nämlich ein Baum, mit Wurzeln, Ästen und Verzweigungen, die Bezug nehmen aufeinander. Wir wollten dieses konkrete Bild mitnehmen, uns aber mit den Begriffen, die im Leitbild stehen, auseinandersetzen und Veraltetes streichen sowie Neues dazunehmen», sagt Barbara Manz. Und weil das Leitbild für die ganze Schule steht, sollten auch alle Schülerinnen und Schüler, der Hauswart, der Zivildienstleistende und selbstredend die Lehrpersonen bei der Erarbeitung mithelfen. Gearbeitet wurde in Gruppen mit jeweils Kindern aus jeder Altersstufe. Jeder Gruppe wurde ein Begriff aus dem Leitbild zugeteilt: Achtsamkeit, Toleranz, Wertschätzung, Regeln etc. Die Auseinandersetzung mit den einzelnen Themenbereichen hielten die Schülerinnen und Schüler je auf einem Plakat fest. Die Burgdorfer Handfeste an der Schule Ein Leitbild und viele kreat
11 «Die Begriffe selber, aber auch die Reaktionen darauf werden in den neuen Leitbildbaum einfliessen», sagt Barbara Manz. Wie ein Leitbild aus dem Mittelalter «Letztes Jahr gelangte das OK des Handfeste-Jubiläums an uns, mit der Frage, ob wir uns vorstellen könnten, ein Bild am Solätte-Umzug zum Thema tive Plakate Handfeste zu machen. Erst waren wir skeptisch, denn die Kreation eines Bildes durch eine Schule an der Solätte wurde eigentlich abgeschafft», erklärt Barbara Manz. «Das Erstellen eines Umzugbildes ist ein riesiger Aufwand und macht nur Sinn, wenn auch die Erarbeitung des Bildes inhaltlich zu den Zielen, an denen die Schule gerade arbeitet, passt. Im Falle der Handfeste haben wir erkannt, dass es sich dabei um ein Regelwerk aus dem Mittelalter handelt, das im weitesten Sinn das Zusammenleben in einer Gesellschaft regelt. Und als das betrachten wir im Grunde genommen auch unser Leitbild.» Seither hat die gesamte Schule in zig Stunden am Leitbild gearbeitet und dieses für den Umzug an der Solätte visualisiert. Ein Höhepunkt ist eine Drohnenaufnahme, für die sich sämtliche Schülerinnen und Schüler auf dem Pausenplatz in Form eines Baumes gruppiert haben. Am Solätte-Umzug werden die Kinder ihre 16 Begriffe durch die Stadt tragen. Jedes mit Handschuhen in den Farben seiner Gruppe. Und auch der Baum, als Symbol für das Zusammenleben und gemeinsame Schaffen, wird wunderbar «handfest» Teil des Umzuges sein. In altersgemischten Gruppen befassen sich die Schülerinnen und Schüler der Schule Neumatt mit den Themen des Leitbilds Das Gymnasium macht mit Plakaten aufs Handfeste-Jubiläum aufmerksam. Die Schule Neumatt setzt ihr Leitbild als Baum in Szene und stellt es an der Solätte in einen Kontext mit dem Freiheitsbrief.
12 Plakate für den öffentlichen Raum Bereits jetzt sichtbar sind die Resultate der Arbeit von 27 Schülerinnen und Schülern zweier Schwerpunktklassen für bildnerisches Gestalten am Gymnasium: Seit Februar befassten diese sich konkret mit der Handfeste und setzten sie auf Initiative von Peter Greisler, ehemaliger Gestaltungslehrer und Mitglied des Rittersaalvereins, in Form von Plakaten in Szene (QR-Code unten). Am Dienstag, 6. Juni, wurden die von einer Jury ausgewählten Arbeiten auf Schloss Burgdorf der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis am 7. Juli können sie rund um den alten Ziehbrunnen betrachtet werden; danach werden die Plakate in der ganzen Stadt verteilt und bis im August Passantinnen und Passanten auf das Handfeste-Jubiläum aufmerksam machen. «Ich denke, dass viele Jugendliche mit dem Begriff Handfeste nicht viel anfangen können. Vielleicht trägt unsere Arbeit dazu bei, ihnen einen Zugang zu verschaffen», sagt Gymnasiastin Elodie Hartmann. Und auch Gestaltungslehrer Oliver Lanz ist sich der Schwierigkeit der Thematik bewusst: «Es ist ein nicht einfaches, eher sperriges Thema, welches wir da angegangen sind. Aber das Plakat-Projekt gibt uns die Chance, als Gymnasium an die Öffentlichkeit zu treten.» Und so wurde während vier Monaten über Ideen gebrütet, Typografie ausgetestet sowie Formen und Sujets gesucht. Die Schülerinnen und Schüler bekamen dabei klare Vorgaben, was zum Beispiel Format und Farbe anbelangt: Ein Plakat im Weltformat sollte entstehen; verwendet werden durften zwei Gelbtöne, weiss und schwarz. Aber ansonsten waren der Kreativität keine Grenzen gesetzt. «Weniger ist oft mehr», erklärt Oliver Lanz. Und Reduktion sei ein wichtiges Gestaltungsmittel. Kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Oft sind es Textpassagen und einzelne Wörter aus der Handfeste, welche die Grundlage eines der Plakatsujets bilden, inspiriert durch Beispiele, die von den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten während des Projekts studiert wurden. Mal sind es visualisierte Themen aus dem Freiheitsbrief wie Gebote oder Strafmasse, mal nur versetzte Buchstaben, welche in sich das Wort Handfeste bilden. Andere Arbeiten rücken konkret Hände ins Zentrum des Sujets. Oder es werden Kombinationen aus Fotos, Handzeichnungen und Typografie in einer Collage verarbeitet. Die Resultate illustrieren eindrücklich die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema. Aber nicht nur die Gestaltung selbst war Teil des Projekts: Es hiess auch, sich mit dem Umgang völlig neuer Grafik-Software vertraut zu machen. «Wir haben gelernt mit den Programmen auf digitaler Ebene umzugehen», sagt etwa Malin Traber. «Vorher habe ich mich eher mit den klassischen Werkzeugen und Materialien befasst.» Gestaltungsleherer Oliver Lanz hat sich mit seinen Schwerpunktklassen am Gymnasium intensiv mit der Handfeste befasst Handfeste Plakatentwurf zum Gesetz IX und XLVII, Michal Steiner
13 Skulpturenweg Erinnerungen an einen Menschenfreund Ein Skulpturenweg mit Werken des Winterthurer Bildhauers Werner Ignaz Jans lässt die Besucherinnen und Besucher in der Burgdorfer Oberstadt ab Juli in eine besondere Begegnungswelt eintauchen. Der 2022 verstorbene Künstler hat die Ausstellung im öffentlichen Raum noch selbst konzipiert. Alles begann mit einer hölzernen Eingangstüre. Als der Unternehmer Andreas Hugi seine Liegenschaft an der Burgdorfer Hofstatt, in deren Mauern sich auch die Spanische Weinhalle befindet, umbauen liess, beauftragte er den seit vielen Jahren befreundeten Künstler Werner Ignaz Jans mit der Gestaltung des Eingangsbereichs. Der Winterthurer Bildhauer entwarf und fertigte die Tür nach seinen eigenen Ideen. Und er fand offenbar Gefallen an der Emmestadt. «So kam es zur Idee, die Burgdorfer Altstadt als Plattform für eine Skulpturenausstellung zu nutzen», sagt der im Kanton Zürich wohnhafte Andreas Hugi. Skulpturen erzählen Geschichten Werner Ignaz Jans (1941 - 2022 in Winterthur) arbeitete seit seinem Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf als freier Bildhauer in der Schweiz und im Piemont. Seine Holzskulpturen, Holzschnitte und Zeichnungen fanden international Anerkennung. Als guter Menschenbeobachter und Menschenfreund gestaltete er seine überwiegend lebensgrossen Figuren aus der Erinnerungen an Begegnungen und Momente mit ganz gewöhnlichen Personen. Und als Erzähler liess er seine Skulpturen – Frauen, Männer, Kinder und Tiere – Geschichten transportieren. Geschichten vom Lauf des Lebens, in dem sich die Betrachtenden nicht selten das eine oder andere Mal selbst entdecken. Wichtige «Spielorte» für den Künstler Der im letzten Oktober verstorbene Werner Ignaz Jans hat die ab 1. Juli 2023 eröffnete Ausstellung in der Burgdorfer Altstadt noch selbst gestaltet. «Wir sind gemeinsam die Orte abgelaufen, und er hat bestimmt, wo welches Werk zu stehen hat», erinnert sich Andreas Hugi. So seien ihm insbesondere die Marktlaube und die Seitenflügel der reformierten Kirche wichtig gewesen. Insgesamt werden rund 16 Standorte «bespielt». Die Ausstellung in der Burgdorfer Oberstadt dauert vom Samstag, 1. Juli (Vernissage unter der Marktlaube um 16 Uhr), bis Sonntag, 1. Oktober (Finissage in der reformierten Kirche um 16 Uhr). An vier Samstagen sind zudem Führungen mit den Kunstsachverständigen Mara Sporn bzw. Peter Grüter geplant (15. Juli, 12. und 26. August sowie 16. September).
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Die Seiten von 18 Ortho-Team AG Das Ortho-Team ist seit 2017 an der Lyssachstrasse 113a präsent und hat sein Angebot aufgrund der grossen Nachfrage kontinuierlich ausgebaut. «Wir decken in Burgdorf den kompletten Orthopädie-Bereich ab», erklärt Standortleiter Joël Stauffer. «Unser Angebot umfasst Einlagen und Schuhversorgungen mittels Laufanalyse, individuelle Orthetik und Prothetik, Traumatologie, Sport- und Kinderorthopädie. Zudem verfügen wir über ein grosses Sortiment an Bandagen, Schienen und Kompressionsstrümpfen jeglicher Art. Rollatoren, Rollstühle und weitere Geh- und Mobilitätshilfen können bei uns selbstverständlich ebenfalls getestet werden.» Dementsprechend breit gefächert ist die Kundschaft, welche die Dienstleistungen des Ortho-Teams in Anspruch nimmt: Sie reicht von Personen mit Verletzungen und Handicaps bis zu Damen und Herren, die nach Gesundheitsschuhen suchen. Das Ortho-Team besteht aus Spezialistinnen und Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen und arbeitet eng mit Ärztinnen und Ärzten zusammen. «Unser Ziel ist es, die Kundschaft mit einem schnellen, zuverlässigen Service, modernen Analysemethoden, innovativen Produkten und einer kompetenten Beratung zu überzeugen», betont Joël Stauffer. www.ortho-team.ch/standorte/burgdorf IDUN MOISTURIZING MINERAL SKIN TINT SPF 30 Leicht deckende, vegane Hauttönung für alle Hauttypen und ein natürliches Finish. Sonnenschutz durch rein mineralische Filter. CHF 30.95/27ml IDUN CREME LIPPENSTIFT Leichte Abdeckung mit reinem und glänzendem Ergebnis. In acht Farbtönen erhältlich. CHF 25.90 Bahnhof Apotheke Zbinden AG Bahnhofstrasse 13, achillea.ch Es wird bunt diesen Sommer ! Setzen Sie Akzente mit farbenfrohen Zierkissen in diversen Grössen und Ausführungen für innen und aussen. Preise individuell Team Interieur Metzgergasse 21, team-interieur.ch
19 Die Seiten von Weinkühler | LED-Leuchte | Lautsprecher – Alles in einem! Halten Sie Ihr Lieblingsgetränk kühl und stilvoll mit Umgebungslicht und lassen den Bluetooth-Lautsprecher Ihre Lieblingsmusik spielen. Mitnehmen und dort geniessen, wo Sie sind. Verfügbar in drei Grössen. ab CHF 179.00 Wohnform Herzog AG Hohengasse 6, wohnform-herzog.ch Knuspriges für den Sommer Die brewbee «Tschipps» bestehen aus Treber – einem aromatischen Nebenprodukt des Bierbrauprozesses. Reich an Proteinen, Nahrungsfasern und Mineralstoffen sind sie ein feiner Snack für unterwegs. CHF 3.95/150g Coop Sägegasse 14 und Bahnhofstrasse 7, coop.ch Unkonventionelle Brillenmode von RES/REI RES/REI Brillen stehen für ausgewogene Formen, hochwertige Materialien, zeitgemässes Design und raffinierte Farbkompositionen. Preise individuell Greisler AG, Brillen & Contactlinsen Schmiedengasse 3, greisler-ag.ch apuntob Designerin Barbara Garofalo verwendet ausschliesslich natürliche Materialien wie Leinen, Baumwolle, Voile, Wolle, Kaschmir und Seide und kreiert zeitlose Silhouetten. Preise individuell Linea Moda Am Kronenplatz, linea-moda.ch Haben Sie etwas zum Schreiben? Auf den Punkt. Unkompliziert. Und schnell. +41 76 537 74 84, post@hofstetterkommunikation.ch Preise individuell Hofstetter Kommunikation hofstetterkommunikation.ch
Die Seiten von 20 Artcafé Das Artcafé des Museums Franz Gertsch an der Platanenstrasse 3 bewirtet neben den Museumsbesucherinnen und -besuchern auch zahlreiche Gäste aus Burgdorf und Umgebung. «Wir bieten am Mittag von dienstags bis freitags ein Vegi- und Fleischmenü sowie am Wochenende eine Auswahl an kreativen Kuchen sowie kalten und warmen Snacks aus eigener Produktion an. Dieses Angebot hat sich mittlerweile rumgesprochen», freut sich die in Burgdorf wohnhafte Elisabeth Haldimann, Leiterin des Artcafés. Die Küche beschreibt sie als pfiffig, unkonventionell und erfrischend. Auf saisonale Produkte wird grossen Wert gelegt. Das Artcafé verfügt über rund 35 Sitzplätze. Das Ambiente im Innern wirkt modern und zugleich klassisch. Bei schönem Wetter lädt natürlich insbesondere die prächtige Terrasse, die von schattenspendenden Bäumen umgeben ist, zum Verweilen und Geniessen der verschiedenen Köstlichkeiten ein. Das Artcafé setzt ganz auf Frauen-Power. Das Team besteht aus acht Mitarbeiterinnen. «Wir freuen uns, auch Sie bei uns verwöhnen zu dürfen. Die Kombination von Kunst und Kulinarik darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen», sagt Elisabeth Haldimann. Am Montag ist jeweils Ruhetag. www.museum-franzgertsch.ch/de/artcafe Handelsschule edupool.ch – Die kaufmännische Weiterbildung in Burgdorf Für Einsteigende, Umsteigende & Wiedereinsteigende in den kaufmännischen Bereich. Start: 18. August 2023. Dauer: 2 Semester (berufsbegleitend) Berufliche Weiterbildungskurse Burgdorf Zähringerstrasse 15, bwk.ch JAZ True Wireless Stereo 10 W Lautsprecher Der Lautsprecher mit Gurt ist ideal zum Hören von Musik aus jeder Quelle. CHF 49.95 JAZ Witcher 20 W Lautsprecher Der ideale Lautsprecher zum Eintauchen in Ihre Lieblingsmusik. CHF 95.95 Quickline Shop (Localnet) Bahnhofstrasse 65, quickline.localnet.ch
21 Die Seiten von Sessel Coba von BOQA Der ästhetisch runde Outdoor Sessel Coba wird Sie mit seinem Komfort und der bequemen Sitzhaltung begeistern. Er wird mit viel Liebe vom BOQA-Kollektiv in Frankreich von Hand hergestellt. CHF 355.00 bis CHF 560.00 Couchtisch Toca von BOQA Der kleine Beistelltisch Toca lässt sich wunderbar mit dem Coba Sessel kombinieren. Die Kollektion ist in diversen Farben und vier Flechtmaterialien erhältlich. CHF 230.00 bis CHF 355.00 OX Hülle & Fülle Hohengasse 35, ox-huelle-fuelle.ch Ungewöhnlich und gewagt Der neue Paul-Smith-Kugelschreiber von Caran d’Ache mit sechs neuen zweifarbigen Farbkombinationen ist da. CHF 47.90 Brodmann City Service Hunyadigässli 4a, papeterie-brodmann.ch Besser abschneiden mit Festool TS 60 KEBQ Profi-Tauchsäge «die NEUE» mit 1.4 m Führungsschiene, aufrissfrei und millimetergenau. Offizieller Festool-Partner seit 1993. Aktion CHF 779.00 E. Seiler AG Hohengasse 31, seilerburgdorf.ch Natural Beauty – mit den neuen Make-up Trendfarben von BABOR So wandelbar wie unsere Kleidung ist auch unser Make-up. Die BABOR Looks bieten trendige Farben und innovative Produkte für einen modernen Look. Make-up Kurse für ein bis zwei Personen. Preise siehe Webseite Schoenzeit GmbH BABOR Beauty SPA Lyssachstrasse 9, schoenzeit.ch
22 Die Zunahme von extremen Wetterereignissen wie Starkregen im Wechsel mit extremen Trockenperioden ist eine der direkten Folgen des Klimawandels. Auch wenn einzelne regionale Unwetter wissenschaftlich nicht dem globalen Klimawandel zugeschrieben werden können, gilt es doch als nachgewiesen, dass die klimatischen Veränderungen die Wahrscheinlichkeit von sogenannten Jahrhundertereignissen drastisch erhöht. Dies hat für die Region Burgdorf und das Emmental weitreichende Folgen. Burgdorf gehört punkto Hochwasserrisiken und Gefahrenpotenzial zu den schweizerischen Hotspots. Dafür verantwortlich sind das Einzugsgebiet der Emme und zwei neuralgische Punkte, an denen ein extrem hoher Wasserpegel zum Problem würde: Die Lochbachbrücke würde wegen ihrer geringen Höhe bei einem Jahrhundertereignis, dessen Wahrscheinlichkeit als Folge des Klimawandels deutlich steigt, zum Nadelöhr. Bei einem Ereignis der sogenannten Klasse HQ300 würde dort die Emme über die Ufer treten und weite Teile des Siedlungsgebietes unter Wasser setzen. Dies zeigen präzise Simulationen, welche das Mobiliar Lab für Naturrisiken in Zusammenarbeit mit der Uni Bern erstellt hat. Der zweite neuralgische Punkt ist die enge Stelle zwischen den Flühen und dem Schlossfelsen. Dies ist jenes Gebiet, das in früheren Jahrhunderten, als die Emme noch nicht verbaut war, regelmässig überschwemmt wurde und mehr oder weniger unbesiedeltes Sumpfgebiet war. Vom Flusslauf zum Flussbett «Eigentlich bräuchte die Emme viel mehr Platz, um bei Jahrhundert-Unwettern nicht zur Gefahr für Siedlung und Mensch zu werden», sagt Hans-Jörg Riesen, der als Leiter Tiefbau bei der Burgdorfer Baudirektion auch für Massnahmen rund um den Hochwasserschutz zuständig ist. Und er ist angesichts der prognostizierten Häufung der Wetterextreme überzeugt, dass man die potenziellen Schadenrisiken durchaus ernst nehmen sollte. Es brauche ein paar Tage anhaltenden Starkregen im Einzugsgebiet der Emme, so dass der Pegel um drei Meter ansteigt; und schon ist das Risiko einer folgenschweren ÜberschwenmGlobale Klimaerwärmung Wenn sich das Wasser sein «In Burgdorf sind das Gefahrenpotenzial durch die Emme und das Schadenpotenzial im Siedlungs- und Industriegebiet als hoch einzustufen.» Hans-Jörg Riesen, Leiter Tiefbau
23 nen Weg sucht mung Realität. Die computergestützte Simulation dieses durchaus realistischen Szenarios zeigt auf, dass der ganze Talboden überflutet und weite Teile des Burgdorfer und Kirchberger Siedlungsgebietes massivste Schäden erleiden würden. Im Schlossmattquartier stünden innerhalb einer Stunde 1.2 Meter Wasser. Insgesamt wären bei einem solchen Ereignis über 2‘000 Gebäude betroffen und die Wassermassen würden Schäden für hunderte Millionen Franken anrichten. Ganz zu schweigen von den Gefahren, die von solchen Fluten für die Menschen ausgehen. Nur: «Man kann eben nicht einfach hingehen und für die Emme auf Kosten von heute bewohnbarem Land einen breiteren Flusslauf fordern», ergänzt Hans-Jörg Riesen. Gleichzeitig hat natürlich jede Gemeinde den Auftrag, für die Sicherheit ihrer Bevölkerung zu sorgen. Darum werden politisch durchsetzbare und ökologisch vertretbare Lösungen gesucht. Im Falle des Flusslaufs zwischen Lochbach- und Wynigenbrücke besteht die Idee, die Fluss-Sohle abzusenken und die Breite etwas auszubauen. Zudem gibt es Modelle, wie Teile der Wassermassen allenfalls dosiert in Ufergebiete ausgeleitet werden und dort sozusagen eine Auenlandschaft bilden könnten. Dieser Ansatz entspricht eigentlich dem natürlichsten Weg im Umgang mit Hochwasser. Doch auch dies ist im Rahmen geltender ökologischer Rahmenbedingungen kein einfaches Unterfangen. Ein mobiler Deich für den Fall der Fälle Schnelle und einfache bauliche Lösungen gibt es nicht. Um trotzdem für den Fall eines gravierenden Hochwassers gewappnet zu sein, durfte die Stadt Burgdorf vor Die tiefe Lochbachbrücke wird bei Hochwasser zum kritischen Punkt
24 einigen Wochen von der Mobiliar-Versicherung einen 400 Meter langen mobilen Deich in Empfang nehmen. Dieser ist transportabel und steht auch anderen Gemeinden zur Verfügung. Wo und wie genau der künstliche Deich im Ereignisfall zum Einsatz kommen würde, um möglichst grosse Wirkung zu erzielen, wird zur Zeit noch untersucht. Immerhin kann er bei Bedarf mit einer maximalen Höhe von 1.2 Metern das Übertreten der Emme auch bei einem extremen Hochwasser etwas besser kontrollierbar machen und damit potenzielle Schäden im Siedlungsgebiet zumindest streckenweise eindämmen. Die Wassermassen könnten dank dem Deich ein Stück weit weitergeleitet werden, würden dann aber natürlich irgendwo weiter unten trotzdem über die Ufer treten. Ziel ist es, die Fluten so weit als möglich vom dichten Siedlungsgebiet fernzuhalten, um das Schadenspotenzial zu senken. Versickerung im urbanen Raum Eine im Vergleich zu JahrhundertHochwassern viel häufiger auftretende Wasser-Problematik ist das Oberflächenwasser. Die Siedlungsgebiete weisen sehr oft versiegelte Böden auf, also Oberflächen, die eine natürliche Versickerung des Regenwassers nicht erlauben. Dies führt dazu, dass bei lang anhaltendem Starkregen die Wassermassen über die versiegelten Oberflächen zum tiefsten Punkt fliessen. Anstatt im Erdreich zu versickern, gelangt so sehr viel Wasser ins Kanalisations-System. Dieses ist wiederum nicht für solche Mengen ausgelegt, sondern eben auf die Abwassermengen der Siedlungen. «Das bestehende Kanalsystem ist bei weitem in der Lage, die Abwasser-Abflussmengen aus den Gebäuden aufzunehmen. Doch wenn Unmengen an Regenwasser dazu kommen, stösst das System an seine Grenzen», erläutert Hans-Jörg Riesen die Problematik, welche sich durch die Häufung der Wetterextreme verschärft hat. Und auch der Kapazitätsausbau der Leitungen sei nur eine scheinbare Lösung. Denn damit würde man das Problem einfach auf den nächsten Engpass, zum Beispiel die Abwasserreinigungs-Anlagen, verschieben. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, gibt es bereits seit Jahren kantonal geltende Vorschriften, wie beim Bau von Gebäuden und der Bebauung von Arealen mit dem Regenwasser umgegangen werden muss. Die Bauwerke und ihre Umgebung müssen so konzipiert werden, dass das Nass von oben vor Ort versickern kann. Dies wird durch einen bestimmten Anteil an sickerfähigen, nicht zubetonierten Flächen erreicht. Diese Vorgabe steht natürlich nicht selten in krassem Widerspruch zur Absicht der Bauherren, den eh schon knappen «Bei anhaltendem Starkregen können die Wassermengen lokal über den Bemessungsgrenzen der Kanalnetze liegen, so dass das Wasser nicht unterirdisch abfliessen kann. Es braucht deshalb im urbanen Raum mehr sickerbare Flächen.» Hans-Jörg Riesen, Leiter Tiefbau Der 400 Meter lange mobile Deich soll dazu beitragen, dass die Emme bei extremem Hochwasser nicht unkontrolliert über die Ufer tritt.
25 Platz für möglichst viel Wohn- oder Gewerberaum zu nutzen. Auch unterirdische Einstellhallen, welche natürlich eine Versickerung auf ihrer Fläche verunmöglichen werden dadurch zum Streitpunkt. «Es gilt die Vorgaben verhältnismässig und mit vernünftigem Augenmass umzusetzen», sagt Hans-Jörg Riesen. Ziel sei es letztlich, einen Siedlungsraum zu gestalten, der die Herausforderungen des Klimawandels bewältigen könne. Burgdorf war diesbezüglich nicht untätig. Mit vier unterirdischen Regenbecken auf Stadtgebiet können Millionen von Litern Wasser zurückgehalten und gedrosselt ins Abwassersystem geleitet werden, bevor dieses kollabiert. Zudem werden bei neuralgischen, tief gelegenen Punkten, wie etwa dem Mühleplatz in der Unterstadt, die Abflusskapazitäten gezielt ausgebaut. Konzept «Schwammstadt»: Mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein Eine nachhaltige Lösung zur Nutzung des Regenwassers umfasst das zur Zeit in grösseren Städten viel diskutierte Konzept der «Schwammstadt». Schon heute leiden viele unserer Städte und Agglomerationen unter sommerlicher Hitze, Wasserknappheit in längeren Trockenphasen und Überschwemmungen bei Starkregen. Gemäss den Klimaszenarien werden Hitzewellen, anhaltende Trockenheit im Sommer – aber auch Starkregen – bereits in den kommenden Jahrzehnten wesentlich häufiger und intensiver. Im Status quo ist die Schweiz ungenügend an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst: Asphalt, Beton, Stahl und Glas heizen Strassen und Gebäude im Sommer unnötig auf. Das Konzept «Schwammstadt» ist bestechend einfach und bringt die Themen Klimaanpassung, Naturgefahrenprävention, Biodiversität und Lebensqualität unter einen Hut: Urbane Räume sollen ähnlich einem Schwamm möglichst viel Wasser aufnehmen und zwischenspeichern können, damit dieses während Trockenperioden für die Pflanzen zur Verfügung steht und über Verdunstung die Umgebungsluft abkühlt. Der Effekt gleicht einer «natürlichen Klimaanlage für die Strassen» und ist deshalb ein Schlüssel der modernen Stadtplanung zur Bekämpfung von Hitzeinseln. Und dafür braucht es vermehrt gezielt eingeplante Sickerflächen. Bäume für angenehmeres Klima Die höchste Verdunstungsleistung und damit kühlende Wirkung erreichen grosse Bäume. Eine ausreichende Versorgung mit Wasser vorausgesetzt, haben sie bei hohen Temperaturen einen regulierenden Kühleffekt. Ein Kernelelement der «Schwammstadt» sind deshalb sickerfähige Flächen und viel Freiraum im Untergrund für den Wasserrückhalt sowie die Wurzeln grosser Stadtbäume. Auch in Burgdorf achten die zuständigen Behörden darauf, dass diese natürliche Klimatisierung zum Zug kommen kann. So versucht man, auch bei Umgestaltungen von Strassenräumen dem Asphalt etwas Grünfläche abzuringen und wo immer möglich eine speichernde Bodenstruktur und Bepflanzung zu realisieren. Und auch bei der Wahl von Belägen wird auf deren Sickerfähigkeit geachtet. Eine anstehende neue Pflästerung in der Altstadt würde deshalb bestimmt auch deren Wasserdurchlässigkeit berücksichtigen.
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