Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2022

28 Das Künstlerinnenkollektiv Baum/Jakob zeichnet sich seit Jahren durch ihremultimedialen Installationen und von der Natur beeinflusste Werke aus. In ihremSchaffen, das durch einen Dialog zwischen sich selbst, mit Menschen und den Dingen entsteht, übernehmen nicht selten die Objekte als solches die Autorenschaft. Eine bunte Mischung an Techniken schafft Raum für Inspiration und Interpretation. Auf dem Boden des Ateliers in der Burgdorfer Kulturfabrik liegen dutzende Papierbögen mit gepressten Pflanzen. Von der Decke hängen, ebenso zahlreich, zarte Wurzeln von Gräsern und Kräutern an feinen Drähten. Viel Botanik für einen ansonsten eher kargen und nüchternen Werkraum im ehemaligen Industriebau zwischen Lyssachstrasse und Bahntrassee. Gesammelt wurde das Grünzeug von den beiden Kunstschaffenden Ursula Jakob und Jacqueline Baum, die seit rund zwölf Jahren als Künstlerinnenkollektiv Baum/Jakob zusammenarbeiten. Die aufgehängten Wurzeln erst vor kurzer Zeit, bei einem gemeinsamen Spaziergang entlang nahegelegener Felder. Eine längere Geschichte haben die sorgsam getrockneten Blüten und Blätter, welche auf dem Fussboden aufgereiht wurden: Vor rund 50 Jahren hat sie Ursula Jakob, damals noch Schülerin in Trubschachen, gesammelt und gepresst – ohne zu ahnen, dass diese ein halbes Jahrhundert später für ein noch nicht näher definiertes Kunstprojekt zum Einsatz kommen würden. Erstes gemeinsames Projekt in St. Moritz Kennengelernt haben sich Jacqueline Baum (*1966) und Ursula Jakob (*1955) an ihrem damaligen Arbeitsort, der Hochschule der Künste Bern HKB. Jacqueline Baum, die von 1996 bis 2004 in New York lebte, studierte und arbeitete, war als Dozentin an der HKB tätig. Ursula Jakob, welche ebenfalls eine gewisse Zeit im Rahmen von Arbeitsaufenthalten in Schottland und Australien verbrachte, leitete das Druckatelier. Gemeinsam arbeiteten sie an einem Projekt zur Kunstvermittlung mithilfe von Videointerviews. «Wir haben schon bald einmal gemerkt, dass wir uns auf der intellektuellen Ebene gut austauschen und auch künstlerisch in Zukunft gemeinsame Wege beschreiten können», erinnern sich Jacqueline Baum an ihre gemeinsame Zeit in Bern. Sie beide verband damals insbesondere die Fotografie als Kunstform. Ihre erste gemeinsame Ausstellung war 2011 eine audiovisuelle Installation im öffentlichen Raum in St. Moritz. Mit «Spreading the Word» setzten sich die beiden mit Sprache, Wurzeln und Identität auseinander und kreierten in diesem Kontext eine auf verschiedenen Ebenen erfahrbare und erlebbare Installation. Künstlerinnen in Burgdorf Das multimediale Gespann

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=