27 Femizid Der Gipfel der Gewalt an Frauen Tötungsdelikte an Frauen im familiären Umfeld sind weder eine Seltenheit noch sind sie an Nationalität, Herkunft und sozialen Status gebunden. Die Zahlen in Bezug auf häusliche Gewalt, notabene eine Menschenrechtsverletzung, sind erschreckend. In der Schweiz fehlt es an Prävention und Aufklärung. In den Boulevard-Medien wird jeweils von «Familiendramen» oder «Beziehungstragödien» berichtet. Vermeintlich tragische «Einzelfälle». Doch hierzulande stirbt alle zwei Wochen eine Person infolge häuslicher Gewalt – durchschnittlich 25 Personen pro Jahr, davon vier Kinder. Zusätzlich erfolgt jede Woche ein Tötungsversuch. Diese traurige Bilanz für die Jahre 2009 bis 2021 zieht das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann in seiner Statistik. Nahezu zwei Drittel der Opfer sind Frauen. Auch wenn es in der Schweiz (noch) kein etablierter politischer Begriff ist: Gemeinhin spricht man vom so genannten Femizid, wenn eine Frau durch ihren Ehemann, Lebensgefährten, Ex-Partner, Bruder oder Sohn getötet wird. In den einschlägigen Statistiken erscheinen nur die bekannt gewordenen Fälle von Gewalt und Tod. Die Dunkelziffer ist wohl um einiges höher, und in der Schweiz gibt es keine offizielle Stelle, die Femizide aufzeichnet und eine Statistik über Tötungen aufgrund des Geschlechts führt. Fakt ist, dass Femizide keine Einzelfälle sind – egal ob als Folge häuslicher Gewalt oder in Form von gezielten Tötungsdelikten durch verwandte oder nahestehende Personen. Und sie finden überall statt; auch in unserer Region. Aus diesem Grund reichte EVP-Stadträtin Julia Blaser zu Jahresbeginn einen politischen Vorstoss ein, welcher eine Sensibilisierung in Bezug auf die Problematik von Gewalt an Frauen forderte. Der Gemeinderat äusserte sein Bewusstsein und stellte Sensibilisierungsmassnahmen in Aussicht. Hilfe für Betroffene Frauen Neben den gängigen Notrufstellen bieten insbesondere Frauenhäuser sowie Beratungsstellen wie die Opferhilfe Schweiz kostenlose und anonyme Hilfe im persönlichen Gespräch. Notruf Polizei 117 /Notruf Sanität 144 AppElle! Hotline Frauenhäuser Beratung, Schutz und Notunterkunft für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder: 031 533 03 03 Kontaktstelle der Polizei für Fälle von sexueller Gewalt gegen Frauen: 031 332 77 77 (Anrufbeantworter > eine Polizistin ruft Sie zurück)
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