Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2021

24 Alle Jahre im September wird der Pegel in Burg- dorfs Kanalsystem abgesenkt, um das Bett von Schlamm, Dreck und allerlei Unrat zu befreien. Der so genannte Bachabschlag dient aber auch den Be- treibern der acht Wasserkraftwerke, welche wäh- rend dieser Zeit die notwendigen Unterhaltsarbeiten durchführen. Über eine Strecke von rund sieben Kilometern er- streckt sich das Kanalnetz durch Burgdorf. Dessen Geschichte führt zurück bis ins 15. Jahrhundert, als das aus der Emme und aus Seitenbächen in erste Ka- näle abgeleitete Wasser durch Mühlen und Sägewerke genutzt wurde. 300 Jahre später durchstiess man den Schlossfelsen, um das Wasser in die Unterstadt zu leiten. Hier machte sich fortan das Handwerk das Nass zunutze, etwa zum Gerben, Bleichen oder Wa- schen. Im Zuge der Industrialisierung gewann die Wasserkraft an Bedeutung und kam als Antriebskraft für die Textilbetriebe und mechanische Werkstätten zum Einsatz. Im 20. Jahrhundert schliesslich wurde mit Hilfe der Wasserkraft entlang Burgdorfs Kanälen erstmals Strom produziert. Rund 3% des Burgdorfer Strombedarfs Heute produzieren die acht Kleinkraftwerke, die zur Genossenschaft Wasserkraftwerke Burgdorf zusam- mengeschlossen sind, je nach Niederschlagsmenge zwischen 3 bis 3,8 Gigawattstunden elektrische Ener- gie pro Jahr. Dies entspricht in etwa 3% des jährlichen Strombedarfs der Emmestadt. Der grösste Teil der Energie wird in das Netz der Localnet AG eingespeist. Konzessionäre der Kleinkraftwerke sind heute oft- mals noch immer die ehemaligen Erbauerfirmen. In der Konzession ist auch festgehalten, in welchen Be- reichen des Kanals diese Unternehmen unterhalts- pflichtig sind, wie Genossenschaftspräsident Paul Kauz erläutert. Und damit das Gewässersystem re- gelmässig gewartet werden kann, findet einmal pro Jahr der so genannte Bachabschlag statt. Hierbei wird der Wasserpegel auf ein Minimum abgesenkt. «Dies ermöglicht unseren Genossenschaftern die Durchführung von periodischen Instandhaltungs- massnahmen und Revisionen der Kleinkraftwerke», so Paul Kauz. Den grössten Teil des Kanalsystems unterhält die Stadt Burgdorf, respektive jeweils ein gutes Dutzend Mitarbeitende der Stadtgärtnerei und des Werkbe- triebs. Da werden sandige Auflandungen und Schlamm entfernt, Mauern gereinigt, Böschungen ge- mäht und generell die Ufer gepflegt. «Die Menge an zivilem Müll, die wir jeweils entsorgen müssen, hält sich zum Glück in Grenzen», sagt Sven Müller, Pro- Bachabschlag Die jährliche Kur für Burgd

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