Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2021

23 Gebauer. «Es wird auf ein- fache Sprache geachtet, und das Sprachverständnis wird ebenfalls gefördert.» Im Rahmen ihrer Anstel- lung hat Eliane Gebauer das Konzept des Elterntreffs überarbeitet und zur Finan- zierung beim Kanton einge- reicht. Dieser hat grünes Licht gegeben, woraufhin Anfang Jahr mit dem Elterntreff plus in der Tages- schule Gotthelf begonnen werden konnte. Der drohenden Isolation entgegnen Das neue Angebot, welches die Eltern gegen einen Unkostenbeitrag von jeweils fünf Franken besuchen können, findet Anklang: «Wir sind derzeit fast kom- plett», freut sich Eliane Gebauer. Und so treffen sich an den beiden Kurstagen montags oder donnerstags am Vormittag sieben bis neun Migrantinnen und Mig- ranten mit deren bis zu 13 Kleinkindern im Spielzim- mer der Tagi Gotthelf für jeweils zwei Stunden. Einige von ihnen haben einen Flüchtlingsstatus und kommen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen. Es sind Menschen aus Afghanistan, Eritrea, Kurdistan oder Syrien, welche jedoch eine Perspektive auf einen längeren Aufenthalt in der Schweiz haben und ohne ein entsprechendes Angebot allenfalls isoliert wären. Es geht um mehr als nur Erziehungsfragen «Manche dieser Leute haben einen sehr schweren Rucksack», betont Eliane Gebauer. Deshalb bekom- men sie im Elterntreff plus nebst Informationen zu Schule, Gesundheit und Erziehung in der Schweiz auch Anregungen für die Gestaltung ihres Alltags mit Kindern sowie eine Pause, in der sie sich entspannt mit anderen Eltern austauschen können. Wichtig sei, dass die Teilnehmenden ihre ganz persönlichen Sorgen ab- laden können. «Natürlich geht es beim Elterntreff plus oft um Erzie- hungsfragen. Wichtig sind hier aber das Einbringen ihrer eigenen Hal- tungen und Werte. Unsere Arbeit soll anregen und schliesslich in die Familien hineinwirken.» Der Faktor Spass Nicht zu kurz kommen soll beim Elterntreff plus auch der Spassfaktor. Schliesslich geht es auch darum, dass beide Teile, Eltern und Kinder, vom Angebot profitieren. «Wir sprechen zusammen, lernen Sprech- reime, singen, spielen, basteln, rechnen, formen, bewegen und entspannen uns», sagt Eliane Gebauer. Denn gerade die Niederschwelligkeit spielt im Zusammenhang mit der Unterstützung von Migrantin- nen und Migranten eine grosse Rolle. Der Zugang zum entsprechenden Angebot muss so einfach wie möglich gehalten werden. Und genau so unkompliziert und leicht soll es für die Angebotssuchenden sein, im Rahmen vom Elterntreff plus über ihre Probleme und das, was sie und ihre Familie tagtäglich beschäftigt, zu sprechen. «Ein niederschwelliges Bil- dungsangebot für Eltern mit Migrationshintergrund auf professioneller Ebene anzu- bieten ist extrem wichtig.» Eliane Gebauer, Leiterin frühkindliche Bildung genutzt Im Elterntreff plus können Migrantinnen und Migranten über ihre Alltagssorgen sprechen und Fragen stellen. Für die Kleinsten stehen Sprachförderung und Spiele im Vordergrund.

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