Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2021

8 Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung waren seit jeher eng mit der Energieversorgung ver- knüpft. Auch die Burgdorfer Stadtentwicklung, ins- besondere seit dem Aufkommen erster industrieller Betriebe, geht im Gleichschritt mit den technischen Errungenschaften zur Energiegewinnung und -ver- teilung. Das erste eigentliche Versorgungsnetz waren die Burgdorfer Bäche und Kanäle. Wasserkraft wird seit Jahrhunderten mit Wasserrä- dern in mechanische Kraft gewandelt und über Trans- missionsriemen oder Wellen zum Antrieb von Maschinen oder Vorrichtungen eingesetzt. Zu den al- lerersten Nutzungen gehörten die Mühlen. In Burg- dorfs Unterstadt muss es bereits im 14. Jahrhundert zwei Mühlen gegeben haben, die mit «dosiertem» Wasser aus dem Krauchthalbach und später der Emme über ein Kanalsystem versorgt wurden. Ab 1414 wurden die Mühlen von städtischen Müllern be- trieben und unterhalten. Entscheidend dabei war auch eine Regelung über die verlässliche Wasserzufuhr. Wasserkraft beschleunigt Stadtentwicklung Die Wasserkraft wurde neben der Dampfmaschine zu einem entscheidenden Treiber der ersten industriel- len Revolution. Sie lieferte bis zur Elektrifizierung die mechanische Kraft für den Antrieb der Maschinen in den Fabrikhallen. In Burgdorf wurde dafür ein regel- rechtes Kanalsystem, ausgehend von der Emme und dem Oberburgbach, mit grossem Aufwand und konse- quent ausgebaut. Das sogenannte Burgdorfer Was- serkreuz beim Einschlag war dabei ein wichtiger Knotenpunkt, der die regelmässige Wasserzufuhr in die Kanäle gewährleisten sollte. Hier trifft das über den Gewerbekanal der Emme entnommene Wasser auf den natürlichen Oberburgbach und wird in das Ka- nalsystem geführt. Der kontrollierte Einlass des Wassers in das Bach- und Kanalsystem sorgte für gleichmässige Wasser- mengen und ermöglichte konstante Nutzung. Mit dem Geschichte der Energieversorgung Vom Wasserrad zum Solarst © Burgerarchiv Burgdorf, Foto Bechstein © Burgerarchiv Burgdorf Plan des Wasserlaufs (Mühlebach) und des Räderstands zwischen den beiden Burgdorfer Mühlen um 1818

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