Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2021

26 In diesem Jahr feiert der Krippeverein Burgdorf sein 130-jähriges Bestehen. Als allererster Betreiber einer «Kita» in Burgdorf schaut der Verein auf eine bewegte Geschichte zurück, die immer wieder von Platz- und Geldnot aber auch von grossem persönli- chen Engagement geprägt war. Mit heutigen Kita- Angeboten hatte die Institution bei ihrer Gründung noch nicht allzu viel gemeinsam. In den Gründungsjahren des Krippevereins um 1890 zählte Burgdorf rund 7’000 Einwohnerinnen und Ein- wohner. Das Arbeitsleben war geprägt von den zahl- reichen Fabriken, die sich hier niedergelassen hatten. Das Angebot an Arbeitsplätzen zog nicht nur die Landbevölkerung an, sondern bewirkte, dass auch immer mehr Frauen in der Fabrik ein willkom- menes, oft dringend benötigtes Einkommen dazuver- dienen konnten. Gerade diese «Fabrikbevölkerung weiblichen Geschlechts» gab den Ausschlag zur Gründung der ersten Kinderkrippe. Man war be- sorgt, dass die kleinen Kinder der Fabrikarbeiterin- nen verwahrlosten und in den Familien weder gesundheitlich noch hygienisch ausreichend betreut werden konnten. Es waren die drei Mitglieder des Freiwilligen Krankenvereins, Dr. Ganguillet, Pfarrer Ziegler und Herr Langlois, die den Stein ins Rollen brachten. Mit tatkräftiger Unterstützung von etlichen Fabrikanten-Gattinnen wurde am 2. Juli 1891 der Krippeverein aus der Taufe gehoben. Er zählte be- reits bei der Gründung stattliche 434 Mitglieder, von denen sich die allermeisten zu einem Jahresbeitrag von 1.50 Franken verpflichteten. Manche spendeten einen einmaligen Beitrag von 20 Franken. Tagessatz pro Kind: 20 Rappen Als erste Bleibe konnte eine 3-Zimmer-Wohnung im Haus der Familie Ryser an der Polieregasse angemie- tet und zweckmässig möbliert werden. Am 1. Oktober 1891 wurde die Krippe mit kleiner Feier eröffnet und alsdann von 10 «Pfleglingen» bis und mit viertem Al- tersjahr bewohnt. Die Eltern hatten dafür pro Tag 20 130 Jahre Krippeverein Burgdorf Aus der Not entstanden Bild: © Villa ChriBu Pfarrer Ziegler liess 1894 am Neuhofweg ein neues Haus für die Krippe bauen. Damit waren die Platznöte vorerst behoben

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