Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2021

24 Wappenschild steht für ein Burgunderreich ohne An- fang und Ende. Verena Welten, fasziniert von diesem monumentalen Werk, hat dieses so zu sagen in die heutige Zeit transponiert und mit «Die Herrschaft der Dinge» eine Adaptation in die Neuzeit gewagt. Über die mehrjährige Entstehungszeit hinweg hat sie Alltagsgegenstände, Markenlogos und Symbole der heutigen Gesellschaft ausgeschnitten, um diese in akribischer Detailarbeit zu einer Collage mit exakt denselben Massen des mittelalterlichen Vorbilds zu- sammenzufügen. Nicht nur die Dimension ist gleich, auch Muster und Tongebung erscheinen aus der Distanz betrachtet ähnlich. Gänzlich unterscheidet sich hin- gegen die Aussage, welche sich bei einer Betrachtung aus der Nähe manifestiert. Besitz, Kon- sum, Reichtum, Krieg und Macht widerspiegeln sich in den zahllosen sorgfältig ausge- schnittenen und zusammengestellten Papierschnip- seln – viele davon kaum grösser als ein Fingernagel. «In meinen Anfängen als Künstlerin habe ich mich vor allem mit textilen Arbeiten beschäftigt», sagt die ausgebildete Lehrerin und Logopädin Verena Welten. Im Lauf der Zeit hat sie sich jedoch von der Ge- brauchskunst verabschiedet und wandte sich der freien Kunst zu. Genossenschaft brachte Sicherheit Bereits rund vier Jahre nach der Gründung, Ende 1989, stand die Kulturfabrik vor finanziellen Proble- men und auch um Haares- breite vor dem Aus. Der Grund: Die Fabrik hatte Sanierungsbedarf. Ange- fangen bei der Verglasung bis hin zur Heizung wären Investitionen nötig ge­ wesen. Zudem zogen die damaligen Besitzer in Er- wägung, das gesamte Areal zu verkaufen. Die Stadt, welche etwa zur selben Zeit das Kornhaus für meh- rere Millionen Franken sanierte, mochte sich aus «Ich habe in den 80er Jahren lange nach einem Atelier in Bern Ausschau gehalten, konnte jedoch nichts Passen- des in dieser Grösse finden.» Pi Ledergerber, Bildhauer Auch sie gehören seit Jahren zur Fabrik-Gemeinschaft: Der Theaterzirkus Wunderplunder… …und Mathias Jakob, der Bruder von Co-Präsidentin Ursula, mit seiner Massivschreinerei und dem Gitarrenbau

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