Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2021

12 Er war leidenschaftlicher Kinobetreiber und weiss aus mehreren Jahrzehnten als Besitzer des Palace und Freilichtkinos Schützenhaus in Burgdorf vieles zu erzählen. Über sein Leben für die Leinwand, das Filmschaffen, die Arbeiten eines Operateurs und alles, was zum Film dazu gehört. Im Mai wurde der immer noch sehr rüstige Karl Iseli 100 Jahre alt. Film hat ihn seit seiner Kindheit und Jugend faszi- niert. Karl Iselis Augen leuchten, wenn er über seine Zeit als Kinobetreiber spricht. In Burgdorf hat er zu- sammen mit seiner Frau Johanna über vier Jahr- zehnte lang das Kino Palace geführt, ab 1970 als Besitzer. Zudem betrieb er das Freilichtkino im Schützenhaus. Auch in Zollikofen war das Ehepaar aktiv und führte das Kino Marabu zusammen mit einem Café. Anfang der 80er Jahre kam noch das Scala in Thun dazu. «Als Bub habe ich mir gerne Kul- turfilme angeschaut, welche jeweils am Sonntagvor- mittag aufgeführt wurden», erinnert sich Karl Iseli. Kulturfilme, so hiessen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Dokumentar- und Lehrfilme, die es in kurzer Form als Vorprogramm aber später auch in abendfüllender Länge gab. Das 1926 eröffnete Kino Palace war das erste feste Filmtheater in Burgdorf. Aber schon vorher gab es Filmvorführungen durch regelmässige Gastspiele eines so genannten Wanderkinematographen im Rössli. Während seiner Ausbildung zum Automecha- niker war Karl Iseli vor allem an den Samstagen regelmässig Gast des Kinos im Schützenhaus. «Da gab es für wenig Geld ein Gnagi und ein Bier zum Film. Das konnte auch ich mir mit meinem beschei- denen Lehrlingslohn leisten.» Dank Ehefrau zum Kinobetreiber Dass Karl Iseli Kinobetreiber wurde, hat er im Grunde genommen seiner Frau Johanna zu verdanken. Das Ehepaar wohnte in den 50er Jahren in Kloten, wo Karl Iseli für die Kriegsmaterialverwaltung eine Werkstatt aufbaute. Zurück in Burgdorf wurde Jo- hanna Iseli von Palace-Betreiber Hans Hirt die Stelle Bild: Steff Bossert Zum 100. Geburtstag von Karl Iseli Ein Leben für die grosse Lei Karl Iseli beim Betrachten des Dokumentarfilms «Der Kino-Operateur» (1964), in dem er die Hauptrolle spielte

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