Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2021

11 Quellen • Die Elektrizitätsversorgung der Stadt Burgdorf, Theo Blättler, 1979 • 50 Jahre Elektrizitätswerk Burgdorf, Werner Aeschlimann im Burgdorfer Tagblatt am 21. September 1949 • Stadtlandschaft dank Wasserkraft, Lukas Denzler in Tec21, 2012 • Gas-Geschichte der Stadt Burgdorf, Peter Wegmüller in Burgdorfer Jahrbuch 2003 • Fritz Uhlmann, Elektra Museum Burgdorf fer. Die von Spiez angelieferte elektrische Energie wurde in zwei Transformatorenstationen im Elektrizi- tätswerk an der Wynigenstrasse von 16’000 Volt auf 500 Volt heruntertransformiert. In Gleichstrom um- gewandelt gelangte der Strom über drei Hauptleitun- gen zu Knotenpunkten beim Hotel Guggisberg, an die Kronenhalde und ins Frommgut. Von hier aus erfolgte die Versorgung mit 150 Volt für Licht und Apparate auch zu den privaten Verbrauchern. Bis ins Jahr 1911 wurde übrigens oftmals pauschal und ohne Messung der bezogenen Energie verrechnet. Rasche Zunahme des Stromkonsums Die folgenden Jahre brachten einen rasanten Anstieg des Bedarfs und machten manche technische Ände- rung, Erweiterung und Erneuerung notwendig. Ab 1916 wurde die Energie von der BKW bezogen, was eine neue Messstation erforderte. Wenig später machte der Frequenzwechsel von 40 auf 50 Hz einen Umbau der Anlagen nötig. Auch die Einführung der Normalspannung auf 220 Volt in den Jahren 1925 bis 1935 war von grosser Tragweite und mit enormen In- vestitionen verbunden. Innerhalb von 30 Jahren seit der Gründung des Burgdorfer Elektrizitätswerks hatte sich das Leitungsnetz bereits verzehnfacht. Und das sollte erst der Anfang der rasanten Entwicklung des Stromkonsums sein. Der Elektrizitätsverbrauch wuchs gemäss den Statis- tiken der Industriellen Betriebe Burgdorf (IBB) bis in die 1940er Jahre nicht exponentiell. Mit der wirtschaft- lichen Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg stieg die Kurve dann aber sehr steil an. Von rund 10 Mio. kWh um 1940 auf fast 35 Mio. kWh um 1960. Die 100 Mio. kWh Marke wurde um 1990 erreicht. Seither hat sich der Elektrizitätsbezug auf dem Niveau von 110 bis 120 Mio. kWh eingependelt. In den letzten 10 Jahren ist die Ten- denz dank besserer Energieeffizienz insbesondere bei Grossbezügern sogar leicht rückläufig. Sicher – wirtschaftlich – umweltgerecht Schon in den 1970er Jahren erwachte das Bewusst- sein, dass der Energiehunger der industrialisierten Welt früher oder später zu einem Energie- und Um- weltproblem führen könnte. Die damaligen Industriel- len Betriebe Burgdorf (die heutige Localnet AG), unter ihrem Direktor Theo Blättler, reagierten früh auf diese Sorge und setzten sich zum Ziel, die Zunahme des Verbrauchs zu dämpfen und mittelfristig zu stabi- lisieren. Die alten, mittlerweile zur Stromerzeugung umgebauten Kleinwasserkraftwerke wurden weiter- © Elektra Museum Burgdorf hin genutzt und decken noch heute einen Teil des Burgdorfer Stromverbrauchs ab. Mit der vehementen, pionierhaften Förderung der Photovoltaik (Solar- strom) sorgte Burgdorf in den 1990er Jahren sogar schweizweit für Furore, durch den weitaus höchsten Anteil Solarenergie pro Kopf. Heute versorgt die Localnet AG die Stadt mit Strom aus Wasserkraft und Sonnenergie. Wenn man will, sogar zu 100% in Burgdorf produziert. Auch die Gas- versorgung hat sich nachhaltig hin zu einem wachsen- den Anteil Biogas entwickelt, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu senken. Und geheizt wird heute vielerorts mit effizient und ökologisch betriebenen Wärmeverbunden. Das Brennholz wächst in den Burg- dorfer Wäldern… heute wie damals. Die ersten Stromzähler um 1898

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