Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2021

9 Quellen • Geschichte von Burgdorf und Umgegend Johann Rudolf Aeschlimann, 1847 • Von der Handwerkerschule Burgdorf bis zum Bildungs- zentrum Emme Peter Wegmüller im Burgdorfer Jahrbuch 2015 • Schulgeschichte von Burgdorf Albert Heuer, 1874 • Historisches Lexikon der Schweiz HLS Gewerbefreiheit setzten den Handwerkerstand enorm unter Druck. Kam dazu, dass günstigere ausländische Produkte immer leichter verfügbar wurden. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war das lokale Ge- werbe mit seinen Handwerksbetrieben an einem Tief- punkt angelangt. Ein paar Burgdorfer Handwerker und Gewerbler suchten nach Auswegen aus der Krise und gründeten 1851 auf privater Basis die Handwerker­ schule Burgdorf. Denn sie sahen im Mangel an prak- tischer Schulbildung einen wichtigen Grund für den Verfall ihres Standes. Mit der Handwerkerschule wollten sie deshalb den Handwerkergesellen und Lehrlingen die Gelegenheit verschaffen, das in der Schulzeit Versäumte nachzuholen. Schreiben, Rech- nen, Buchhaltung, Zeichnen und vieles mehr sollte so verbessert werden. Weil die darbenden Handwerker ihre Absicht aber nicht aus eigener Kraft finanzieren konnten, gelangten sie an die Gemeinnützige Gesell- schaft mit der Bitte, sich am Aufbau der Handwerker- schule zu beteiligen. Bereits wenige Monate später nahm die Handwerker- schule Burgdorf ihren Betrieb auf. Lehrer Brändli, Mitglied der naturforschenden Gesellschaft Bern, un- terrichtete wöchentlich während 2 Stunden das Rech- nen und Geometrie. Herr Wermuth übernahm den 14-täglich stattfindenden Buchhaltungsunterricht und Lehrer Feller unterrichtete Schreiben und am Sonn- tag Zeichnen, ausgerichtet auf die Konstruktion von geometrischen Formen. Damit war die Handwerker- schule eine eigentliche Vorläuferin der Gewerbeschu- len. Diese entstanden im Zuge der Reform der Berufsbildung gegen Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem der Bund die Subventionierung beruflicher Bildungsanstalten beschloss. Dies war die eigentliche © Bildungszentrum Emme Das Bildungszentrum Emme bildet aktuell über 2’300 Lernende aus Geburtsstunde des in der Schweiz so erfolgreichen dualen Bildungssystems, das bis heute auf der Ausbil- dung in Betrieb und Berufsschule beruht. Burgdorf heute: Zentrum beruflicher Bildung Nebst der natürlich stark ausgebauten Volksschule und dem Gymnasium profiliert sich der Bildungs­ standort Burgdorf heute mit zeitgemässen Angeboten in der beruflichen Bildung. So bietet beispielsweise das 2014 ins Leben gerufene Bildungszentrum Emme BZE rund 2’300 Lernenden in Dutzenden Berufen die berufliche Grundbildung und Weiterbildungen. Und auch in nächster Zukunft soll der Bildungsstandort Burgdorf durch den Bildungscampus und den Zuzug der Technischen Fachschule Bern weiter gestärkt werden. Bildung hat Tradition in unserer Gegend. Aus- und Weiterbildung in handwerklichen, industriellen und technischen Berufen ganz besonders. Und gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und der Digitalisierung ist es angebracht, diese Tradition, welche die Entwick- lung Burgdorfs immer schon beflügelt hat, hoch zu halten.

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