Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2021

25 «Wir haben damals mit beschei- denen Budgets angefangen Kunstwerke anzukaufen», erin- nert sich Heinz Egger, selbst Maler, Zeichner und Illustrator. Der 84-jährige Burgdorfer be- sinnt sich gut und gerne an die Zeit zurück, als er und seine bei- den Mitstreiter Atelierbesuche gemacht und in Galerien Bilder angekauft haben. «Wir waren stets bestrebt, gute, spannende und repräsen- tative Werke anzuschaffen», so Heinz Egger. Hauptsächlich berücksichtigten sie Kunstschaffende aus der Region Burgdorf. Aber es kamen auch Werke von Schweizer Künstlerinnen und Künstlern zum Zuge, die hier einst ausstellten. So habe man schliess- lich einen guten Überblick über das Gesamtwerk ge- habt. Umso wichtiger sei es, dass diese Arbeit nun fortgesetzt werde und der damalige Grundgedanke der Sammlung am Leben erhalten bleibe. Fernziel: Eine öffentliche Ausstellung «Den grössten Teil der Bilder haben wir mittlerweile erfasst», freut sich Simone Hirsbrunner. Dies bedeu- tet, dass sie in den vergangenen Monaten rund 600 Werke inventarisiert hat. Sprich: Sie wurden fotogra- fiert, Ursprung und Urheberschaft recherchiert, mit einer Inventarnummer versehen, in der Datenbank des Vereins der Museen im Kanton Bern erfasst und schliesslich professionell verpackt und geordnet im neuen Kunstdepot im Kornhaus abgelegt. Dass dies nicht immer einfach war, ergibt sich aus der anfangs doch recht unübersichtlichen Entstehungsgeschichte. «Noch immer gibt es viel zu recherchieren», so Si- mone Hirsbrunner. Doch sie ist zuversichtlich, dass das Ziel, bis Ende 2021 alle Werke erfasst zu haben, erreicht werden kann. Nebst der eigentlichen Auf- gabe des Erfassens und Archivierens gilt es auch, Prozesse zum Umgang mit den Werken zu definieren. Denn das Kunstdepot braucht eine Schnittstelle, damit einzelne Exponate auch systematisch ausgelie- hen werden können. Sie sol- len weiterhin öffentlich zugängliche Räume oder Verwaltungsbüros zieren können und nicht ihr Dasein eingehüllt in einem klimatisierten Raum fristen. Und dann gibt es da noch ein Fernziel, welches eben- falls in absehbarer Zeit erreicht werden könnte: «Na- türlich wäre es schön, aus einemTeil des Bilderarchivs eine Ausstellung zu konzipieren», sagt Simone Hirs- brunner. Damit rennt sie beim ehemaligen Mitglied der Kulturkommission Heinz Egger offene Türen ein. «Eine Ausstellung im Museum Franz Gertsch würde einen würdigen Rahmen für die Werke bilden.» Genü- gend Substanz wäre bestimmt vorhanden. Wann und wo dereinst eine kuratierte Auswahl aus der Kunstsammlung der Stadt aufgehängt und öffent- lich präsentiert wird, steht noch nicht fest. Sicher aber ist, dass zu den Kunstschätzen auch in Zukunft Sorge getragen wird. «In den 1980-er Jahren haben wir begonnen, systematisch Kunstwerke anzuschaffen. Mit bescheidenem Budget zwar, aber dennoch gute Werke.» Heinz Egger, ehem. Mitglied Kulturkommission Jahren Rechts vorne der aktuellste Neuzugang der Sammlung: ein Bild des Kronenbrunnens von Ruth Steiner. Eines von rund 600 Werken, die bis Ende 2021 vollständig inventarisiert werden sollen.

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