Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2021

11 exklusiv den Kindern oder Jugendlichen zur Verfü- gung stehen sondern allen Altersgruppen eine attrak- tive Mitnutzung bieten. Beinhaltet die Analyse auch konkrete Vorschläge? Im Bericht selber nicht. Dieser soll die Fantasie anre- gen. Zur Vorbereitung der Legislaturplanung geben wir jedoch Vorschläge für Massnahmen ein. Diese zei- gen lediglich eine Richtung an, denn Lösungen finden wir in der Regel nicht allein, sondern erarbeiten sie unter Einbezug der Quartierbewohner. Das Fernziel ist ein gesteigertes Wohlbefinden der unterschiedli- chen Bevölkerungsgruppen. Damit bestimmen sie mit, was für sie gute Lebens- und Aufwachsbedingun- gen sind. Die da wären? ZumBeispiel erreicht nicht jedes Kind einen Spielplatz, ohne eine Hauptstrasse zu überqueren. Das kann ver- bessert werden. Ob nun ein sicherer Übergang, ein neuer Spielplatz im Quartier oder etwas anderes eine Lösung sein könnte, muss imGespräch mit Fachleuten, Eltern und eben auch mit Kindern herausgefunden werden. Das Bewusstsein für derlei Anforderungen ist in der Stadt Burgdorf vorhanden. Von der breiten Um- setzung sind wir aber noch ein paar Schritte entfernt. Die Analyse besagt, dass Burgdorf eine gute Familien- stadt sein könnte... Genau. Gute Kinderbetreuung und Schulen, bezahlba- rer Wohnraum, kurze, verkehrssichere Wege, interes- santes Vereinsangebot und vieles mehr machen eine Familienstadt aus. Burgdorf bietet viel, und trotzdem liegt die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen 2,5% unter dem schweizerischen Durchschnitt. Hier gibt es Luft nach oben, damit sich mehr Familien ent- scheiden, nach Burgdorf zu ziehen. Welche wesentlichen qualitativen und quantitativen Schlüsse können denn aus demBericht zur Sozialraum­ analyse gezogen werden? Wie gesagt: Antworten gibt der Bericht keine. Er bie- tet aber für die Planung der Offenen Kinder- und Ju- gendarbeit Hinweise, wo wir im nächsten Jahr genau hinschauen sollten. Im Meienfeld zum Beispiel wer- den wir die nächste Analyse machen, weil es dort die höchste Anzahl an Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahre gibt. Wir wollen hinhören und wissen, was die Kinder und Jugendlichen in diesem Quartier bewegt und nicht nur eine Projektion von aussen vornehmen. Der Bericht zeigt unter anderem, dass sich Burgdorfer Jugendliche ab 12 Jahren wünschen, vermehrt am po- litischen Leben teilzuhaben. Wie könnte dieser Wunsch umgesetzt werden? Bereits 10- bis 12-jährige Kinder verfolgen das politi- sche Geschehen im Rahmen des Schulunterrichts. Um eine Jugendmotion einreichen zu können, müss- ten sie jedoch 14 Jahre alt sein. Hier könnte man dar- über nachdenken, die Altersgrenze herabzusetzen. Wird es in Zukunft alle vier Jahre eine derartige Unter- suchung geben? Wir planen, den Bericht alle vier Jahre zu erstellen. Aber das Ganze ist ein sehr aufwändiger, rollender Prozess; der nächste Analysezyklus hat bereits be- gonnen. Wir benötigen für das Kennenlernen und die Erfassung eines Quartiers und seiner Menschen fast ein Jahr. In den nächsten Bericht werden wir die kon- kreten Anliegen der Kinder und Jugendlichen noch stärker aufnehmen. Zur Person Nicole Chen-Christen arbeitet seit 2017 als Jugendbeauftragte in Burgdorf und leitet neben der JuBU auch die Schulsozialarbeit und das Kadettenwesen. oben» Bilder: zvg

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