Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2020

23 «Die reformierte Kirche in Burgdorf verfolgt ausdrück- lich einen Gesellschafts-orientierten Ansatz», beschreibt Kirchgemeinde- präsident Dieter Haller die Rolle seiner Institution. Es gehe darum, am Puls der Zeit zu agieren und Antworten auf die Bedingungen, Herausfor- derungen und Trends unserer modernen Gesellschaft zu fin- den. Diese Absicht führe nicht zuletzt zu jenem breiten Angebot, das sämtliche Bevöl- kerungsgruppen, junge und alte Menschen gleicherma- ssen anspreche. Und in vielen Angeboten spielt die Zugehörigkeit zur reformierten Kirche keine Rolle. Lebendige Ökumene vor Ort Die konfessionsübergreifende Zusammenarbeit kirchlicher Organisationen wird in der so genannten Arbeitsgemeinschaft der Kirchen in Burgdorf (AKiBu) ausgeübt. Diese will – bei aller Verschiedenheit in Theologie und Tradition – die Einheit in der Vielfalt leben. Mitglied sind neben den drei Landeskirchen auch freikirchliche Organisationen. Denn es gebe die religiösen Bedürfnisse hier und dort, stellt Manuel Dubach fest. Diese Bedürfnisse seien es auch, welche heutzutage die Menschen dazu bewegen, einen Gottes- dienst zu besuchen. «Früher war der Kirchengang ein Muss, auch weil dort wichtige Informationen verlesen wurden und oftmals ein gewisser kollektiver Druck bestand. Heute beruht der Kirchgang auf Freiwillig- keit und innerer Überzeugung.» Kirche ist dort wo die Menschen sind Doch machen die eigentlichen Gottesdienste nur einen kleinen Bruchteil der Aktivitäten der reformierten Kirche (nicht nur in Burgdorf) aus. Die hohe Präsenz und breite Akzeptanz in der Bevölkerung rührt viel- mehr von speziellen Angeboten für Kinder, Familien, Jugendliche, Erwachsene und Senioren her. Vom BreakDance-Kurs für Jugendliche bis zur Senioren- reise. Dazu kommen kulturelle Freizeitangebote wie etwa der Kirchenchor oder Singgruppen. Ein weiteres zentrales Anliegen der reformierten Kirche ist ihr enormer Einsatz für eine sozialver- trägliche und nachhaltige Quartierentwicklung im heterogenen Gyrischa- chen, wo Menschen aus über 40 Nationen zusam- menleben. Umfangreich auch das Engagement rund um Entwicklungszu- sammenarbeit und Migra- tion, für das die reformierte Kirche Burgdorf im ver- gangenen Jahr den Sozialpreis der Stadt entgegen- nehmen durfte. Dass es in der reformierten Kirche Burgdorf durch- aus auch Baustellen gibt, ist Dieter Haller bewusst. «Wir stehen zum Beispiel vor organisatorischen Her- ausforderungen, und wir wissen auch, dass es nicht gerade die Stärke unserer Kirche ist, sich zu ver- markten.» Gerade im digitalen Bereich hinke man hinterher. Weil die Religion in der Schule oftmals brach liege, werde die kirchliche Unterweisung je länger je mehr ein wichtiger Auftrag. «Auch stellt sich uns die Frage, wie wir in Zukunft unsere Liegen- schaften wie etwa das Kirchgemeindehaus oder das kirchliche Zentrum Neumatt nutzen wollen.» www.ref-kirche-burgdorf.ch vision.refbejuso.ch «Die reformierte Kirche geniesst grosses Vertrauen. Dank diesem können wir wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen.» Manuel Dubach ort und Tat

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