Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2020

12 Das Schweizerische Rote Kreuz im Emmental feiert heuer sein 120-jähriges Bestehen. Am27. September 1900 legten zwei engagierte Burgdorfer Persönlich- keiten im Hotel Guggisberg den Grundstein für das humanitäre Wirken des SRK in unserer Region. Zusammenmit lokalen Samaritervereinen gründeten François Ganguillet und Hermann Merz die Orts- gruppe SRK Emmental mit dem Ziel, die öffentliche Gesundheit in der Region zu fördern. Die beiden Gründerväter waren lokal stark veran- kerte Männer. François Ganguillet war zu jener Zeit praktizierender Arzt in Burgdorf. Er war nicht nur der allererste Präsident der Emmentaler Sektion, sondern machte sich im Lauf der Jahre besonders mit seinem unermüdlichen Kampf gegen die im Emmental grassierende Tuberkulose einen Namen. Hermann Merz seinerseits war Lehrer für Naturge- schichte am Gymnasium. Er führte als Nachfolger von François Ganguillet das Tuberkulose-Programm weiter und prägte mit seinen Initiativen zugunsten von erkrankten Kindern die Entwicklung der Jugend- organisationen des Schweizerischen Roten Kreuzes. Beide waren auch als Leiter des örtlichen Samariter- vereins aktiv und setzten sich für eine enge Zusam- menarbeit der beiden Organisationen ein. Denn Samaritervereine gab es im Emmental schon vor der Gründung der SRK Sektion. So zum Beispiel den Burgdorfer Samariterverein seit 1888, in Langnau seit 1890 und in Oberburg seit 1891. Solidarität und Humanität im Emmental Die Zeit war reif für eine regionale Organisation, die sich um Gesundheit und humanitäre Unterstützung kümmerte. Dies nicht zuletzt unter dem Eindruck der einzigartigen Bourbaki-Internierung von 1871, die für das noch junge Schweizerische Rote Kreuz eine enorme Bewährungsprobe darstellte. In Burgdorf und im gesamten Emmental ging eine heute kaum vor- stellbare Welle der Solidarität und Grosszügigkeit durch die Bevölkerung. Während des Deutsch-Französischen Krieges fanden im Winter 1871 rund 87’000 Mann der französischen Armee, halbverhungert, erschöpft und demoralisiert Zuflucht im Westschweizer Grenzgebiet. Die nach ihrem Kommandanten genannte Bourbaki-Armee wurde entwaffnet und den Kantonen zur Internierung zugewiesen. Auf den Kanton Bern entfielen etwa 20’000 Soldaten, die wiederum in den Gemeinden ver- teilt werden sollten. Deshalb rief der damalige Ge- meindepräsident Alexander Bucher die Bevölkerung auf, die fremden Truppen, die Burgdorf zugewiesen wurden, freundlich und wohlwollend aufzunehmen. 120 Jahre SRK Emmental Humanitäre Tradition im Em Bild: © Archiv IKRK

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