Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2019

27 Die «Badigeschichten» sind Teil des BBI-Projekts Burgdorfer Stadtgeschichten. Die Kulisse des Stadt- bads bildet darin einen ganz besonderen Schauplatz des Stadtlebens. Und diese spezielle Welt soll mit bio- grafischen Geschichten aus eben- diesem Raum beleuchtet werden. Ein Teil der Geschichten wurde von Schauspielern auf Band gelesen. An der Vernissage vom 15. Juni wurden die Geschichten vorge- stellt und sind nun in der Kabine Nr. 90 zu hören. «Wir möchten das Bad als einen besonderen Ort der Stadt sichtbar machen und die Badkultur als Teil der Stadtkultur zeigen», fasst Regina Schneeberger zusammen. Geschichten zur Geschichte im Schloss In seinen Projekten geht das BBI Partnerschaften ein, so etwa mit dem Museum Schloss Burgdorf. Hier wurden bereits konkrete Gespräche zur Integration von Stadtgeschichten geführt. Museumsleiter Daniel Furter gehört denn auch zu den Mitinitianten des Instituts. «Vom Kommen und Gehen» heisst das Vor- haben, welches einen gleichnamigen Ausstellungsteil im neuen Museum im Schloss mit Geschichten ergän- zen soll. Wer bringt heute neue Ideen nach Burgdorf? Wer zieht heute mit Ideen in die Welt hinaus? Hierzu möchten die Schreibenden auf Geschichtenjagd gehen und mit den Burgdorferinnen und Burgdorfern in einen Dialog kommen. Vom 14.–21. September 2019 sammeln sie beim BLS-Bushäuschen beim Haupt- bahnhof Burgdorf Geschichten rund um «Kommen und Gehen»: Geschichten von Ausflügen, Reisen, vom Pendeln oder von der Busfahrt in die Oberstadt; Ge- schichten über das Ankommen und die Suche nach einer Heimat oder über Abschied und das Aufbrechen in die weite Welt hinaus. Geschichten sind Teil der Stadtkultur «Vom Kommen und Gehen» knüpft an das bereits re- alisierte Projekt der «Geschwistergeschichten» an, welches noch vor der Gründung des BBI entstand. Darin erforschte Ivo Knill zusammen mit anderen Ge- schichtensammlern die Welt der Geschwisterbezie- hung. Anlässlich der Kulturnacht 2018 wurden am Nachmittag rund 30 Geschichten gesammelt und noch am selben Abend vorgelesen. «Die Reaktion des Publikums war sehr posi- tiv», blickt Ivo Knill zurück. Im Rahmen von weiteren Lesungen erreichten die «Geschwistergeschichten» rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörer. «Wirken können Geschichten nur, wenn sie ihre Zuhö- rer erreichen, wenn sie verblüffen, irritieren, erhei- tern, provozieren, nachdenklich machen oder zu Widerspruch herausfordern», sagt Ivo Knill. Zum Sammeln solch packender Erzählungen bedarf es Nähe und Vertrauen. Das BBI strebt für dieses Projekt eine Kooperation mit Schulen, der Pro Senectute, den Kirchen sowie weiteren Organisationen an. Mit seiner Arbeit will das BBI einen wertvollen Beitrag zur lebendigen Stadtkultur leisten und Brücken schla- gen – zwischen Generationen, Neuzuzügern und Alt- eingesessenen, flüchtigen Passanten und dauerhaft verwurzelten Bewohnern der Stadt. www.erzaehlmal.ch Bild: Frank Naumann, zvg. «Wir Geschichtensammler sind keine Psychologen oder Therapeuten, sondern nur Formgeber.» (Ivo Knill, Initiator BBI) nsgeschichten

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