Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 01 - Frühling 2019

29 Sinnvoll und wichtig Brigitte Bolzli, seit nunmehr 14 Jahre beruflich an der Seite von Barbara Jost, kommt ursprünglich aus dem Pflegebereich und weiss aus eigener leidvoller Erfah- rung, wie wichtig und sinnvoll eine Trauerbegleitung sein kann. «Wenn ein nahestehender, geliebter Mensch stirbt, dann gibt es fast nichts Schlimmeres, als sich allein gelassen zu fühlen.» Die Arbeit der beiden Trauerbe- gleiterinnen beginnt meist mit einem Anruf durch die Angehöri- gen einer soeben verstorbenen Person. Es folgt ein Besuch – meist an jenem Ort, an dem der oder die Verstorbene zuletzt ge- lebt hat. Danach wird schon bald die Beisetzung besprochen, und es folgt eine Begleitung in sämtli- chen Belangen: persönlich, amt- lich und kirchlich. «Zuweilen kommt es vor, dass wir an ein Krankenbett gerufen werden, da die sterbende Person gemeinsam mit uns ihren Abschied organisieren möchte», ergänzt Barbara Jost. Und es gebe Menschen, die mitten im Leben ste- hen und an die Trauerbegleiterinnen gelangen, um ihre letzten Wünsche abzusprechen. en Stunden Ausser den Trauernden fühlen sich Brigitte Bolzli und Barbara Jost niemandem verpflichtet: «Wir unterlie- gen keinem wirtschaftlichen Druck, müssen keine teuren Särge verkaufen und sind auch nicht an ein be- stimmtes Blumengeschäft gebunden.» Umso mehr können sich beide voll und ganz auf die Bedürfnisse und Wünsche der Trauernden konzentrieren. Rund um die Uhr erreichbar Der Beruf der Trauerbegleiterin verlangt ein Höchstmass an Empathie, gepaart mit einer grossen Portion Organisationstalent. Von der zeitlichen Flexibilität ganz zu schweigen: Unter ihrer zentralen Telefonnummer sind Brigitte Bolzli und Barbara Jost während sieben Tagen in der Woche und 24 Stunden am Tag erreichbar. Sobald sie gerufen wer- den gilt es, den immer individueller werden- den Wünsche von Verstorbenen selbst oder der Hinterbliebenen gerecht zu werden. Die Situation ist in jedem Fall schwer sowie hier und dort mit grosser Trauer verbunden. Ganz besonders belastend wird es aber, wenn es sich beim Verstorbe- nen um ein neu- oder totgeborenes Kind handelt. Ein Schmerz, der sich – wenn überhaupt – nur sehr schwer in Worte fassen und mit Worten und Taten «Unsere Aufgabe ist sehr dankbar. Wir spüren die Wertschätzung der Personen, die wir betreuen.» (Barbara Jost) Ein Engelsgrab auf dem Friedhof Mitte April wird auf dem Burgdorfer Friedhof ein so genanntes Engelsgrab frei gegeben, die letzte Ruhestätte für vor oder kurz nach der Geburt ver- storbene Kinder (ab der 22. Schwangerschafts­ woche oder nach höchstens 7 Tagen). Auf der neu angelegten Fläche mit vier umgebenden Rabatten sowie einem an einen Engel respektive dessen emporsteigende Flügel erinnerndes Grabmal aus weissem Marmor (siehe Illustration auf Seite 30) werden Erd- und Urnenbestattungen möglich sein. Das Engelsgrab liegt unweit der bestehenden Kindergräber. Anschriften mit den Vornamen und der Jahreszahl der Verstorbenen sollen als Plaket- ten in die Rabatten eingebracht werden. Der Engel steht als Symbol für die Trauer – über sämtliche Religionsgrenzen hinweg. Kzenon/Shutterstock.com / zvg

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