Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2018

8 Stadt MAGAZIN Es sirrt im Dachstock des alten Gebäudes nördlich vom Burgdorfer Bahnhof. Ursache der Geräuschku- lisse ist eine Kolonie von Fledermäusen. 300 Maus- ohrweibchen haben hier seit geraumer Zeit ihre Wochenstube gefunden und stehen dort unter be- sonderer Beobachtung. Glücksbringer, Batman oder gar Vampir: Um die Fle- dermäuse ranken sich viele Geschichten und Legen- den. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn Fledermäuse sind geheimnisvoll und faszinieren immer wieder von neuem. Ganz in ihren Bann gezogen ist Cécile Eicher, Biologin und Ansprechperson für Fledermausschutz im Kanton Bern. Sie beobachtet die Burgdorfer Kolonie im Dachstock seit ein paar Mo- naten und kennt ihre Lebensweise inzwischen genau. «Im Frühling haben die Mausohrweibchen ihre soge- nannten Wochenstuben in Burgdorf bezogen», erzählt sie. Die Tiere erweisen sich seither als Weltmeisterin- nen im Herumhängen, denn sie hängen tatsächlich kopfüber im Gebälk des Dachstocks und warten auf Nachwuchs. Dabei bleiben die Weibchen unter sich; die Männchen haben sich längst davongestohlen. Im Verlauf der Sommermonate Juni und Juli ist es dann so weit: Die Mausohrweibchen bringen je ein Junges zur Welt, umsorgen und säugen es, bis es selber jagen kann. Bis dahin ist Flugschule angesagt; auf dem Dachstock des Bauernhauses wird es turbulent zu- und herge- hen bis die Jungtiere flugfähig sind und ihre eigenen Wege gehen. Winterspeck ansetzen Danach gilt es für die Burgdorfer Mausohrweibchen und generell für alle Fledermäuse, Fettreserven an- zusetzen. Als Insektenfresser jagen sie bodennah in Wäldern und auf Wiesen. Auf die Bodenjagd sind sie spezialisiert, im Gegensatz zu anderen Arten. Dank ihrem ausgeprägten Hörsinn orientieren sie sich bei der Nahrungssuche auf Krabbelgeräusche und kön- Das grosse Mausohr Weiberwirtschaft im Somm Mit speziellen Messgeräten kann die Biologin Cécile Eicher die Aktivität der Fledermäuse überwachen. zvg

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