Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 02 - Sommer 2018

23 Ein Blick ins Lager des Museums zeigt: Hier gibt's noch einiges aufzuhängen. Neben den vier grossfor- matigen Jahreszeiten-Gemälden zum Beispiel auch das nicht minder bekannte Bild «Johanna I», ein mo- numentales Acryl-Portrait einer Wiener Verleger- tochter aus den 80er-Jahren. «Für mich ist das die Mona Lisa des 20. Jahrhunderts», sagt Arno Stein. Und eigentlich kann sie einem fast ein wenig Leid tun, so wie sie zur Hälfte verdeckt hinter ein paar anderen Leinwänden her- vorblickt. Platz tut Not im Museum Franz Gertsch. Schlicht und skulptural Der neue Baukörper, welcher mit rund 3 Millionen Franken budgetiert ist, wird trotz seiner Position im Untergrund von aussen sichtbar sein. Schlicht und skulptural, wie Arno Stein erklärt. Er schliesst sich stilistisch an den bestehenden Bau an und nimmt Bezug auf die neuen Entwicklungen imWerk von Franz Gertsch. Architekt Martin Sturm hat zusammen mit dem Büro Planrad Architekten aus Bern eine Form entworfen, an deren Hülle sich je nach saisonalem Sonnenstand die Jahreszeit ablesen lässt – in Anleh- nung an den Gemäldezyklus von Franz Gertsch. Zwischen 10'000 und 12'000 Besucherinnen und Be- sucher zählt das Burgdorfer Museum pro Jahr. Viele aus dem Kanton Bern, zunehmend auch Romands. Und natürlich eine beachtliche Zahl aus dem Ausland. «Durch den Ausbau hoffen wir auf einen Anstieg von rund 20 Prozent», so Arno Stein. Auch deshalb, weil wegen des grösseren Raumangebots dauerhaft mehr Werke von Franz Gertsch selbst aus- gestellt werden können. Während der Bauarbeiten bleibt das Museum ge- öffnet. Einzig im Januar und Februar bleiben die Türen verschlossen, bis am 8. März 2019, zum 89. Geburts­ tag von Franz Gertsch, der Erweite- rungsbau eingeweiht wird. Auch dann werden wieder Attraktionen für kleine und grosse Kunstbegeisterte angeboten: Führungen, die Kunstwerkstatt, das Kinderatelier oder die Möglich- keit, im Museum Kindergeburtstage zu feiern sorgen dafür, dass allfällige Hemmschwellen abgebaut wer- den. «Kunst sollte nicht zu sehr verakademisiert werden», ist sich der Museumsleiter sicher. «Es geht primär darum, etwas zu erleben. Und darum, dass die Kunst beim Betrachter etwas auslöst.» www.museum-franzgertsch.ch «Das Museum ist eine Erleb- niswelt. Es ist wichtig, dass die Kunst beim Betrachter Gefühle auslöst und zum Nachdenken anregt.» (Arno Stein, Direktor Museum Franz Gertsch) Aktuelle Ausstellungen Noch bis zum 26. August 2018 präsentiert das Museum Franz Gertsch folgende Bildwelten: Franz Gertsch: Meer Hier treffen Holzschnitte und ein Gemälde aus verschiedenen Schaffensjahren aufeinander, die sich mit Wasser und Uferzonen in Frankreich und Spanien beschäftigen. Axel Hütte: Unterwegs - in der Ferne Grossformatige Landschafts- und Architektur­ aufnahmen, analoge Plattenkamera-Fotografie. Sebastian Speckmann: Some things can't be left unsaid Gross- und kleinformatige Linolschnitte im Kabinett des Museums. ntalen Bilder Blick auf die Baustelle und ins ansonsten für das Publikum verborgene Bilderlager des Museums Franz Gertsch: Direktor Arno Stein freut sich, dass ab nächstem Frühjahr dank der Erweiterung wesentlich mehr Raum für die meist grossformatigen Werke zur Verfügung stehen wird.

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