Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2017

9 den Betrieb und die Abläufe bestens und weiss um die Talente ihrer Belegschaft. Das gilt auch für den Chef, der auf dem Rundgang gerne mal auf einen Plausch mit den Mitarbeitenden inne- hält. Seine Begeisterung für die Produktion der edlen Stoffe und für die Menschen, die daran beteiligt sind, ist spürbar. Die Frage nach sei- nem Erfolgsrezept beantwor- elt tet er so: «Ein wichtiger Faktor ist das langjährige Know How der Mitarbeitenden. Wirtschaftlich erfolg- reich ist die Schwob AG dank dem Mix von eigener Produktion und Mietservice.» Erfolg mit den Jacquard-Webmaschinen und durch Vollservice Der Druck auf die Textilindustrie ist riesig. Das cle- vere Geschäftsmodell der Schwob AG, das eine Ni- sche bedient, ist in der Branche einzigartig. Die Schwob gestaltet und produziert für ihre Kunden indi- viduelle und somit einzigartige Textilien. Dank den 11 leistungsfähigen Jacquard-Webmaschinen und der hauseigenen Konfektion passiert das innert kürzester Zeit, made in Burgdorf. «Die Jacquard Webmaschinen wurden vom Seidenweber Joseph-Marie Jacquard entwickelt; mit diesen Maschinen spielen wir in der Champions League der Weberei», wagt Hirt einen Ver- gleich. «Durch die spezielle Technik entsteht die soge- nannte Jacquardmusterung, die vielseitige, grossflächige und komplizierte Sujets zu- lässt». Die individuelle Pro- duktion mache etwa 50 % des Auf tr ags volumens aus , schlussfolgert Hirt. Der Rest «Wir sind in der Lage, alles ab- zudecken. Vom Faden bis zum individuellen Produkt, inklusive Pflege und Lagerhaltung» (Stephan Hirt, CEO) Stephan Hirt, CEO der Leinenweberei Schwob (rechts), und sein Team verarbeiten in Burgdorf jährlich rund 300 Kilometer Stoff und Gewebe. Beim Wort genommen Rund um Leinen und die Weberei existieren geflü- gelte Wörter und Begriffe, die im heutigen Sprach- gebrauch eine übertragene Bedeutung innehaben: «Etwas anzetteln» Als «Anzetteln» bezeichnet man das Einspannen der Fäden in den Webstuhl oder die Webmaschine. Eine durchaus produktive Tätigkeit. «In die Mangel nehmen» Früher wurden die Leinenstücke mit der Wäsche- mangel unter grossem Druck zwischen Walzen ge- glättet. In der heutigen Umgangssprache bedeutet der Ausdruck, dass jemandem hart zugesetzt wird. «Windelweich prügeln» Das Wort «windelweich» bezieht sich in seinem Ur- sprung auf die Stoffqualität des Leinen: Das Gewebe wurde solange mit Stöcken geprügelt, bis es weich genug für die empfindliche Babyhaut war. «Fahrt ins Blaue» Früher fuhren Mütter mit ihren Töchtern den blau blühenden Flachsfeldern entlang, um die schönsten von ihnen auszumachen. Dort, wo der Flachs am prächtigsten blühte, sollte ein geeigneter Gatte für die holde Weiblichkeit gefunden werden.

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