Burgdorfer StadtMAGAZIN Nr. 03 - Herbst 2017

28 Stadt MAGAZIN Über ein Jahr lang führen Architekten und Bauhand- werker Regie, wo sonst Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland auftreten. Die Sanierung des Casino Theaters in der Burgdorfer Oberstadt ist in vollem Gange. Und während das historisch be- deutsame Kleintheater innen wie aussen renoviert wird, begeben sich die Programmverantwortlichen auf eine «Tour d’Emmental». Vorhang auf für eine aussergewöhnliche Saison! Das Stakkato des Presslufthammers dringt auf die Strasse. Ein Vorhang aus transparentem Plastik ver- hüllt die Fassade des Ende 1873 eröffneten Hauses am Kirchbühl und lässt keinen Zweifel daran, dass nach mehreren Jahren der Ungewissheit, etlichen Hin und Hers sowie Feinjustierungen am Budget die Um- bauarbeiten am altehrwürdigen Casino Theater nun begonnen haben. Die bewegte Geschichte des Sanie- rungsprojekts wollen die Verantwortlichen so schnell wie möglich hinter sich lassen und in die Zukunft bli- cken: «Wir sind froh, dass es jetzt endlich losgeht», sagt Markus Grimm, Verwaltungsratspräsident der Casino Theater Burgdorf AG. Von Neurenaissance zu Bauhaus Das Casino sei mit seiner Fassadierung einer der wichtigsten und qualitätvollsten Bauten des Burgdor- fer Wiederaufbaus nach dem Stadtbrand von 1865, schreibt die kantonale Denkmalpflege in einem Be- richt über die Bedeutung des Hauses, welches seiner- zeit den ersten selbständigen Theaterbau im Kanton Bern darstellte – mehr als 30 Jahre bevor die Haupt- stadt ihr Stadttheater erhielt. Als Musik- und Tanzthe- ater errichtet, besass es einen flachen Zuschauerraum, ausgestattet mit Holzbänken. Ein «typischer Theater- raum», jedoch eher atypisch für seine Grösse. Ganz im Stil der Neurenaissance errichtet, erhielt die Lie- genschaft 1932 anlässlich eines Umbaus ein moder- neres Gesicht: Der Bühnen- und Zuschauerbereich wurde im damals aufkommenden Bauhaus-Stil reno- viert. Ohne Stuck und ohne Plüsch, wie dies andere vergleichbare Kleintheater hatten. Vorstellung unter Polizeischutz Neben seiner architektonischen Relevanz hat das Ca- sino Theater aber auch für die Gesellschaft in und um Burgdorf grosse Bedeutung. «Der Wert unserer Ins- titution ist sehr hoch», betont Markus Grimm. «Die Tragweite hat sich in den vergangenen Jahren stark ausgedehnt, und das Theater hat mittlerweile eine überregionale bis schweizweite Strahlkraft.» Je nach Epoche sei das Haus mehr oder weniger bedeutend gewesen, ergänzt Betriebsleiter Peter Schläfli: «Vor und während des zweiten Weltkrieges sind zahlreiche Casino Theater Burgdorf Ein Theaterbetrieb geht auf